von Dirk Meier
Nach der 1:2-Niederlage gegen den TSV Großbardorf ist die DJK Vilzing am Samstag in der Bayernliga Nord in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die Schwarz-Gelben siegten trotz Corona-Schwächung beim TSV Abtswind verdientermaßen mit 3:2 (2:0). In der Schlussphase machten es die Huthgarten-Kicker, die lange wie der sichere Sieger aussahen, aber noch einmal spannend. Nach dem Schlusspfiff entlud sich die von vornherein aufgeladene Stimmung auf Seiten der Gastgeber in einigen Handgreiflichkeiten und wüsten Wortwechseln, die aber alle folgenlos bleiben, weil sich das Schiedsrichtergespann da schon in der Kabine befand.
Schon vor dem Hinspiel am Mittwochabend hatte es von Seiten des TSV Abtswind Zoff wegen der Ansetzung gegeben, wofür die Vilzinger nichts konnten. Im Verlauf der vorigen Woche fragte DJK-Vorstand Sport Roland Dachauer in Abtswind an, ob man das Spiel nicht verlegen könne, weil es Corona-Fälle gibt. Inzwischen sind vier Infektionen durch PCR-Test bestätigt worden. Abtswind kam diesem Wunsch allerdings nicht nach, was nun wiederum für Verärgerung am Huthgarten sorgte. “Die Gesundheit geht vor, ist wichtiger als Fußball”, stellte DJK-Trainer Beppo Eibl treffend fest, dessen Frau gerade hochschwanger die Geburt des zweiten Kindes erwartet und unbedingt vor einer Covid-19-Infektion geschützt werden muss. Bei den Gästen fehlten dieses Mal Andreas Kalteis, Nico Dantscher, Tobias Hoch sowie Matthias und Jim-Patrick Müller.
So wurde es vor nur 100 Zuschauern eine zum Teil hektische Partie. Auch wenn die Gastgeber die eine oder andere Chance hatten, so agierten die Gäste zielstrebiger. Den ersten Warnschuss feuerte der glänzend aufgelegte André Luge ab, dessen Freistoß aus 22 Metern Beute von Torwart Felix Reusch wurde (13.). Dann aber das 1:0 für den Gast. Einen weiten Ball von Marco Pfab hatte Ivan Milicevic mit dem Fuß in den Lauf von Luge weitergeleitet, der alleine auf das Tor von Abtswind zusteuerte und Reusch dieses Mal per Flachschuss keine Chance ließ (17.). Der TSV wehrte sich, kam zu zwei Chancen. Gegen Severo Sturm klärte Keeper Max Putz mit dem Fuß (19.) und den Schuss von Lukas Huscher konnte Putz halten (24.). Unmittelbar vor der Pause dann aber das 2:0, als Kapitän Fabian Trettenbach sich in den Strafraum kombiniert hatte, nach links zu Luge ablegte, der ins leere Tor einschießen konnte (44.).
Zur zweiten Halbzeit kam Christoph Schwander, der war zu Wochenbeginn erkältet, ins Spiel und zwar für Mario Kufner, der über Oberschenkelbeschwerden klagte. Vilzing hatte weiter alles im Griff und nach Zuspiel von Tobias Kordick war es zum dritten Mal Luge, der aus zwölf Metern einschießen konnte (54.), es war sein neunter Saisontreffer. Es schien so, als sollte jetzt die Entscheidung gefallen zu sein. Das wäre der hundertprozentig der Fall gewesen, wenn der Schuss aus 18 Metern von Trettenbach ins Ziel gefunden hätte, der Ball ging aber um Zentimeter vorbei (59.).
Die Kicker aus dem 800 Einwohner zählenden Kräuterdorf gaben nicht auf und kamen gegen nachlassende Gäste besser ins Spiel. Ähnlich wie am 3. Oktober bei Don Bosco Bamberg verkürzten die Gastgeber binnen fünf Minuten durch zwei Treffer von Sturm auf 2:3. Beide Male konnte der Angreifer der Unterfranken unbedrängt im Strafraum abschließen, Putz war beide Male machtlos. Nun wurde es hektisch und hart. Einige Male stieg Abtswind robust gegen Trettenbach, Luge und Ben Kouame ein. Vilzing zeigte sich clever, brachte auch die fünf Minuten Nachspielzeit unbeschadet über die Runden.
Wenig später entlud sich der Frust bei den Hausherren, Spieler wurden handgreiflich. Aber letztendlich beruhigten sich die Gemüter wieder. Ein fader Beigeschmack bleibt aber, denn mit einigen Dingen waren die Vilzinger nicht einverstanden: “Es war ein turbulentes Spiel, was seine Vorgeschichte hatte. Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft, wie sie heute trotz der widrigen Umstände mit unseren Corona-Fälle gefightet und sich den Sieg verdient hat. Manchmal stehen andere Dinge im Vordergrund als Fußball. Mir hat da leider bei Abtswind der Anstand und der Sportgeist gefehlt und ich hoffe doch, dass Abtswind nicht selbst in eine solche Lage gerät, in der wir uns gerade befinden”, schloss Coach Eibl, setzte sich in sein Auto und fuhr heim, denn er war aus Sicherheitsgründen wegen seiner Familie nicht mit dem Mannschaftsbus sondern privat angereist.
Spielbericht eingestellt am 07.11.2021 23:38 Uhr