Abtswind war zuletzt von der Erfolgsspur geraten. Zwei knappe wie ärgerliche Niederlagen setzte es in Großbardorf und Feucht. Gegen die gebeutelten Würzburger sollte nun die Trendwende her. Das erneut ohne Adrian Dußler, der verletzungsbedingt fehlte, ebenso wie Frank Hartlehnert.
Die Trendwende möchte auch die Würzburger endlich schaffen. Nur sieben Punkte zieren das eigene Konto. Zuletzt gegen Großbardorf zeigten die Blauen einen ganz schwachen Auftritt. Bereits fünf Punkte sind es bis zum rettenden Ufer, nur drei auf den letzten Platz. Neu-Coach Harald Funsch hat die Zeichen der Zeit erkannt: Es gilt, den Anschluss nicht zu verlieren. Dabei fehlen Dennie Michel und Timo Eisenmann. Denn es hapert sowohl vorne – der WFV hat die drittschlechteste Offensive, sondern auch hinten. 29 Gegentore bedeuten die zweitschlechteste Abwehr. Nur Seligenporten hatte vor dem Spieltag mehr kassiert.
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Alexander Rausch
Dennoch waren die Voraussetzungen vor der Partie im Kräuterdorf keine so schlechten. Schließlich lag hinter den Blauen eine sehr gute Trainingswoche. Das Problem: Im Spiel war davon nichts zu sehen. Die Abtswinder bestimmten die Partie nach Belieben, ließen Ball und Gegner laufen und erarbeiteten sich mehrere, aussichtsreiche Situationen. Die beste Chance vergab früh Severo Sturm, der am stark reagierenden Andre Koob scheiterte. Den möglichen Nachschuss Lukas Huschers klärten die Blauen dann mit vereinten Kräften.
Aber auch das rüttelte die pomadigen WFV-Kicker nicht auf. Vielmehr folgte nach knapp einer halben Stunde das Erwartbare: das 1:0 für Abtswind. Michael Herrmann setzte sich auf dem rechten Flügel durch, bediente Ferdinand Hansel mustergültig, der unter Bedrängnis einköpfte (26.). Der verdiente Lohn für einen dominanten und ansehnlichen Auftritt der Bozesan-Elf. Die Hausherren spielten weiter munter nach vorne, nur zwingend tauchten sie vor Andre Koob zu selten auf.
In Gefahr geriet der Vorsprung aber nicht – bis zur 43. Minute. Calvin Gehret spielte Fabio Bozesan frei, der ließ Pascal Henninger aussteigen, überlupfte den herausstürmenden Felix Wilms. Aber der Ball trudelte knapp am Tor vorbei. Aus dem Nichts hatten die Blauen die Möglichkeit zum Ausgleich, wussten diese aber nicht zu nutzen. Wenig später war Pause.
Andre Koob greift sicher zu vor Severo Sturm und Lukas Imgrund (re.).
Alexander Rausch
Aber es schien, als würde der plötzliche Schockmoment vor dem Seitenwechsel den Gastgebern noch in den Kleidern stecken. Mit merklichem Rückenwind kamen die Zellerauer aus der Kabine und waren präsenter. Nur im offensiven Drittel fehlte es an Zutrauen in die eigene Stärke, so dass die Abtswinder mit Ausnahme einer starken Abnahme vom Sechzehner des eingewechselten Alexandru Dan (68.) alles souverän verteidigten.
Die Hausherren blieben trotz ausgeglichener zweiten Hälfte die gefährlichere Elf. Severo Sturm scheiterte einmal mehr am starken Andre Koob (54.). Lukas Huscher knallte das Leder nach geilem Ball Roman Hartlebs an den linken Pfosten (65.). Dann folgte Dans Chance, aber nicht das erwartete Aufbäumen der Gäste. Zu abgeklärt waren die Bozesan-Schützlinge, obwohl wieder Lukas Huscher das längst fällige 2:0 vergab. Wieder parierte Andre Koob, mit Abstand Würzburgs Bester an diesem Tag, herausragend. Den Nachschuss klärten seine Vorderleute hernach gemeinschaftlich (69.).
Erst mit Anbruch der Schlussviertelstunde beruhigte Severo Sturm die Nerven der Heimfans. Ein eigentlich schon geklärter Eckball flog nochmals in den FV-Strafraum und dem Angreifer vor die Füße, der das Leder volley und unhaltbar in die Maschen nagelte (75.). Der TSV war auf Kurs, der WFV fand keine passende Antwort und kassierte wenig später sogar noch den dritten Gegentreffer. Severo Sturm behauptete sich stark gegen David Drösler, bediente Kevin Steinmann. Der eingewechselte Außenverteidiger jagte das Leder ins lange Eck (83.). Der Schlusspunkt in einer letztlich einseitigen Partie.
Kevin Steinmann feiert seinen Treffer zum 3:0.
Alexander Rausch
Damit stoppten die Abtswinder ihren leichten Negativtrend und haben bereits 20 Zähler auf dem Konto. Nahezu so viele wie vergangene Saison nach 20 Spielen. Die Würzburger hingegen hängen weiter im Tabellenkeller fest. Glücklicherweise punktete auch die Konkurrenz nicht, so dass es weiterhin fünf Punkte bis zum rettenden Ufer sind. Kommenden Freitag gastiert der WFV in Feucht, die Abtswinder einen Tag später beim nächsten Kellerkind in Cham.
Spielbericht eingestellt am 19.09.2021 14:21 Uhr