Für die Gäste gab es unter der Woche einen 1:0-Pokalsieg gegen Buch. Ein Erfolgserlebnis zwar unter Marco Scheder, der nach der Entlassung von Berthold Göbel aufrückte. Aber eben auch eine englische Woche für den Bamberger Gegner.
Die Heimelf wollte mindestens weiterhin ungeschlagen bleiben, idealer Weise aber zuhause einen Dreier einfahren.
Der Würzburger Jayson Tuda (Mi.) bekommt es gleich mit zwei Bambergern zu tun: Tobias Linz (re.) und Moritz Kaube.
Markus Schütz
Allerdings dauerte es nicht lange, bis der FCE-Trainer von seiner Mannschaft ein "höheres Ball-Tempo" einforderte. Zwar kamen die Bamberger zu Torraumszenen, allerdings meistens nach Ecken, von denen aber keine reinrutschte. Die Gäste zeigten sich ansonsten recht kompakt und vor allem konnten sie - insbesondere über ihre rechte Seite und Emir Bas - ein paar Mal gefährlich umschalten. Aber hüben wie drüben gab es in einigen Situationen das Problem, dass gerade die letzten Bälle nicht genau genug ankamen. So erstarben potenziell gute Torchancen oftmals schon in der Entstehung. Auf Bamberger Seite zum Beispiel nach etwas mehr als einer Viertelstunde, als sich der starke Luca Ljevsic das Leder eroberte und Jakob Tranziska über rechts einsetzte. Aber der ansonsten wieder hellwache und körperlich sehr präsente Offensivmann verpasste den Zeitpunkt zum Querpass. Kurz darauf packte David Drösler gegen Bambergs Torjäger Franz Helmer im Strafraum ein Tackling aus, bei dem die heimischen Zuschauer einen Strafstoß forderten, aber Schiri Abieba ließ weiterlaufen. Auf der Gegenseite musste Keeper Fabian Dellermann gegen einen Cristian Dan klären, der nach Flanke von Emir Bas und damit im Zusammenspiel zwei der auffälligsten Würzburger zum Kopfball kam. Aber auch Andre Koob auf der Gegenseite musste dann gegn Helmer eine starke Parade auspacken. Die Partie nahm nach der Trinkpause weiter Fahrt auf, der FC Eintracht kam nun besser ins Rollen, nicht zuletzt aufgrund einer Umstellung. Und weil auch die Zuspiele genauer kamen, auch wenn man das Gefühl hatte, dass die Heimelf noch immer nicht richtig in ihre Struktur kam. Dennoch: nach einem schönen Angriff über Ljevsic und Tranziska kam Lukas Schmittschmitt zum Abschluss - aber wieder war der aufmerksame Keeper Koob zur Stelle. Genau in die Bamberger Steigerung hinein setzten die Würzburger, die nach einer halben Stunde verletzungsbedingt Kapitän Drösler verloren, dann die Führung. Bas schickte den einlaufenden Simon Schäffer per direktem Zuspiel in die Spitze. Pech für Felix Popp, der mit seinem Abwehrversuch das wohl einen Tick zu lange Zuspiel richtig scharf machte - und Schäffer grätschte den Ball an Keeper Dellermann vorbei (0:1, 35.).
Moritz Kaube (li.) setzt gegen den Würzburger Jayson Tuda nach.
Markus Schütz
"Ganz wenige Worte", so Julian Kolbeck, wählte der sichtlich unzufriedene Bamberger Coach zum Seitenwechsel. Es dürften jedenfalls die richtigen gewesen sein. Denn der zweite Durchgang war etwa zehn Minuten alt, da hatte der FC Eintracht die Partie gedreht. Zunächst sorgte Jakob Tranziska für den Ausgleich. Bedient wurde er mustergültig von Luca Ljevsic, der wieder einmal bis zur Grundlinie durchkam. Vergessen werden darf bei dem Tor aber auch nicht die Einleitung, die von Lukas Schmittschmitt per öffnendem Flugball kam. Aber da war Tempo plus Genauigkeit in jeder Aktion und schon stand es 1:1. Aber nicht lange, dann legten die Bamberger sogar noch nach. Ausgangspunkt war ein Foul von Lukas Imgrund an Franz Helmer im Strafraum, Lukas Schmittschmitt verwandelte sehr sicher. Der FCE nahm die Sicherheit, die die Führung brachte, gerne mit. Die Heimelf hatte auch die Möglichkeit, den Deckel drauf zu machen, aber entweder fehlte das Abschlussglück oder der starke Gästekeeper stand, wie gegen Jakob Tranziska, im Weg. Aber auch die Würzburger zeigten im Rückstand liegend wieder mehr Vorwärtsdrang. Und nach einem Abschluss von Emir Bas lag der Ball auch tatsächlich im Tor, aber der Offensivmann stand beim Zuspiel knapp im Abseits.
Jakob Tranziska beruhigte die Nerven der Bamberger Zuschauer dann in der 82. Minute. Als er ein paar Meter nach der Mittellinie an den Ball kam, schaltete er sofort und setzte mit dem ersten Kontakt sofort einen Heber an. Und der passte vom Timing, der Schärfe und dem Winkel ganz genau. Absolut sehenswert und intelligent gemacht. Kein Vorwurf an den Gästetorwart, der genau dort stand, wo er in der Spielsituation stehen musste, gegen den Abschluss war einfach kein Kraut gewachsen. Jakob Tranziska hätte danach fast noch seinen dritten Treffer gemacht, aber nach Hofmann-Zuspiel stand die Querlatte im Weg. Für Aufregung sorgte dann bei den Gästen auch noch die Rote Karte für Verteidiger Imgrund, den der Referee wegen einer Notbremse vom Feld schickte.
Gleich gibt es Freistoß für den WFVler Emir Bas (li.), nachdem er von Timo Strohmer regelwidrig angegangen wird.
Markus Schütz
Am Ende sind die Bamberger ein verdienter Sieger. Taten sich in der ersten Halbzeit allerdings sehr schwer. Das hatte drei Gründe. Zum einen arbeiteten die Würzburger gut gegen den Ball, zum anderen hatten sie mit Andre Koob einen sicheren Rückhalt und schließlich fehlte den Bambergern in ihrem Spiel selbst ein wenig die Struktur, vor allem fehlte hier und da bei den letzten Bällen aber auch die Genauigkeit. Um etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen, dafür bekamen die Würzburger im zweiten Durchgang den Ausgleich zu früh. Dazu kam der FC Eintracht besser in sein Tempo, legte insgesamt einen Zahn zu und belohnte sich damit mit der Spieldrehung und den drei Punkten.
Spielbericht eingestellt am 14.08.2021 19:43 Uhr