FCE-Trainer Julian Kolbeck machte von seiner tiefen Bank Gebrauch und gab seinem zweitbesten Schützen Franz Helmer eine Verschnaufpause und verlangte von seinem Team, "dass wir wieder von Beginn an Gas geben!" Von einer solch tiefen Bank kann sein Gegenüber Andreas Brendler momentan nur träumen. Im Gegenteil, die Gäste aus Großbardorf hatten weiterhin einige Ausfälle zu verkraften.
Bambergs Innenverteidiger Felix Popp (re.) setzt energisch seinen Körper gegen Tim Strohmenger ein.
Markus Schütz
Die Bamberger Gastgeber begannen sehr druckvoll gegen wie erwartet zunächst tiefstehende Großbardorfer. Schon nach wenigen Minuten der erste Warnschuss von Lukas Schmittschmitt, der viele Ballkontakte hatte und sehr aktiv war, sein Abschluss titschte auf die Oberkannte der Querlatte. Immer, wenn die FCEler den Ball mit wenigen Kontakten in den eigenen Reihen laufen ließen, kamen sie gut durch gegen den TSV, der seinerseits Pech hatte, dass der einlaufende Tim Strohmenger eine Freistoßflanke am Fünfer nicht mehr voll erwischte.
Gerade, als man das Gefühl hatte, dass die Gäste gegen einen immer wieder über die Außen viel Tempo machenden Gegner besser in ihre Ordnung fanden, kassierten sie einen Doppelschlag. Zweimal war der Ausgangspunkt Philipp Hack über die rechte Seite. In der zwölften Minute setzte er sich im offensiven Eins-gegen-Eins durch und setzte seinen Kapitän Marc Reischmann ein. Der kam bis zur Grundlinie und brachte den Ball nach innen, wo Lukas Schmittschmitt keine Problem hatte, ihn über die Linie zu drücken. Kurz darauf war es Hack selbst, der den Ball nach innen brachte, Tranziska stand - zum bereits 13. Mal in dieser Saison - goldrichtig und vollendete. Nach Ansicht der Gäste ging ihm der Ball dabei an die Hand. Schwer zu sehen von hinten, jedenfalls blieb die Pfeife von Schiri Quirin Damlehner stumm. Später wurde den Bambergern allerdings ein Treffer aberkannt, denn vor dem Abschluss von Lukas Schmittschmitt setzte Jakob Tranziska seinen Körper im Luftkampf zu vehement ein. Ansonsten hatten die Bamberger nach ihrer Führung nun die Spielkontrolle. Wenn Großbardorf den Ball hatte, standen sie durch aggressive Bamberger sofort unter Stress. Nach einer halben Stunde musste dann auch FCE-Keeper Jan Griebel eingreifen. Und zwar per Fußabwehr gegen Kapitän Lukas Illig, den Abpraller setzte Christoph Rützel über die Querlatte. Ansonsten aber hätte der FC Eintracht sogar noch nachlegen können. Aber gleich zwei Mal klärte Torhüter Justin Reichert sehr stark gegen Jakob Tranziska, indem er den Winkel verkürzte. Dazu musste ein Verteidiger für seinen geschlagenen Keeper per Kopf auf der Linie retten. Absender war wiederum Tranziska.
Die Bamberger ließen bis auf wenige Ausnahmen wenig zu. Hier klärt Felix Popp gegen Tim Strohmenger (li.).
Markus Schütz
Die Gäste aus Großbardorf legten zu Beginn der zweiten Halbzeit einen Zahn zu, sie waren nach dem Wechsel hellwach, spielten zielstrebiger nach vorne und rückten viel mutiger nach. Und sie hatten gleich mal eine gute Chance durch einen wuchtigen Abschluss des auffälligsten Gästeakteurs Maximilian Weiß aus 18 Metern, aber Griebel lenkte das Geschoss gerade noch über die Latte. Dazu blockte Christopher Kettler Tim Strohmenger im wirklich allerletzten Moment. Ebenso wie Ljevsic gegen Illig. Bamberg konnte in dieser Phase nur reagieren und bekam keinen richtigen Zugriff, weil die Abstände zwischen den Ketten und innerhalb der Ketten zu groß waren. Das gab zum einen Räume für die Gäste, zum anderen kam der FCE schwer in die Balleroberung. Und bekam so den Schwung der Großbardorfer lange Zeit nicht weg. Es musste aus Sicht der Gastgeber jetzt entweder wieder mehr Spielkontrolle - oder ein dritter Treffer her. Beides war der Fall. Entscheidende Rollen spielten dabei die Einwechselspieler Fabio Reck, der sich viele Bälle holte und mit seiner Sicherheit im Passspiel für Entlastung sorgte. Und Franz Helmer, der nicht einmal eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung das beruhigende 3:0 erzielte (73.). Geschickt von Fabio Reck lief er von halbrechts alleine aufs Tor zu und lupfte den Ball ins lange Eck. Damit war die Partie entschieden. Und der FC Eintracht kam noch einmal richtig ins Rollen. Fabio Reck krönte seine starke Leistung mit einem Traumtor, als er ein Zuspiel von Marco Schmitt aus ca. 20 Metern per Dropkick perfekt abfasste und das Leder sehenswert in den linken oberen Winkel donnerte. Für das 5:0 sorgte dann der über 90 Minuten enorm aufmerksame Simon Kollmer, der richtig spekulierte, als Keeper Justin Reichert einen Tranziska-Abschluss nur prallen lassen konnte. Tranziska traf dann kurz vor Schluss noch einmal den Pfosten, aber das wäre auch des Guten zu viel gewesen für die sich tapfer wehrenden Gäste, bei denen die Kräfte nun schwanden und denen der dritte Treffer den Zahn zog.
Gästespieler Diego Schwab (li.) hält sich hier den Bamberger Fabio Reck vom Leib, der nach seiner Einwechslung ein klasse Spiel machte, kaum Fehler machte, ein Tor vorbereitete und eines wunderschön erzielte.
Markus Schütz
Natürlich ist der Sieg des FC Eintracht Bamberg hochverdient. Sie hatten schon in der ersten Hälfte die Chancen für mehr als zwei Tore. Nach der Pause und gegen deutlich stärker werdende Großbardorfer kamen sie zwar ins Schwimmen. Aber sie haben sich eben auch das notwendige Glück verdient, hier nicht den Anschluss kassiert zu haben. Nur, wenn den Großbardorfern hier ein Treffer gelungen wäre, hätte die Partie offener werden können. Aber wohl auch dann nicht. Nach dem 3:0 war das Spiel endgültig entschieden. Auch, wenn es die Wackelphase nach der Pause gab, über die meiste Zeit trat der FCE wie der Tabellenführer auf, der er nun auch ist. Und in zahlreichen Aktionen zeigten die Bamberger, zu welchem Tempo und welcher Offensivkraft sie fähig sind, wenn sie ins Rollen kommen. Fünf Treffer heute und 33 insgesamt bislang sprechen für sich.
Spielbericht eingestellt am 01.09.2021 00:37 Uhr