Bei den Gästen nahm Shaban Rugovaj, der genauso wie Thorsten Schlereth in der laufenden Serie bereits drei Mal traf, zunächst auf der Bank Platz. Bei den Bambergern fehlte Tobias Ulbricht beruflich bedingt. Nicolas Görtler startete in der Sturmmitte, im offensiven Mittelfeld war Lukas Schmittschmitt aufgeboten. FCE-Trainer Michael Hutzler erwartete einen tiefstehenden, kompakten und kampfstarken Gegner. Und sollte damit richtig liegen.
Bevor Philipp Markof (li.) entscheidend eingreifen kann, spielt der Bamberger Innenverteidiger Andre Jerundow das Leder ab.
Markus Schütz
Die Bamberger fanden von Beginn an schwer zu ihrem Spiel. Zwar hatten sie durch einen Freistoß von Nicolas Görtler und einen Schlenzer von Marc Reischmann die ersten Gelegenheiten und sie hatten - wie erwartet - auch den höheren Ballbesitz. Aber sie kamen nicht wie gewollt in ihr Tempospiel. Dass im wahrsten Sinne des Wortes fast über die gesamte erste Halbzeit Sand im Getriebe der Bamberger war, das lag zum einen an der fehlenden Bewegung ohne Ball und Ungenauigkeiten bei den Zuspielen. Es lag aber auch an den Gästen, die sich - wenn sie nicht früher Zugriff gegen den Ball bekamen - tief und abwartend verhielten, zehn Meter hinter der Mittellinie angriffen und auf Konter lauerten. Im Zentrum ließen die Innenverteidiger Bechmann und Karmann wenig zu und auch die vielen Ecken bzw. Freistöße aus dem Halbfeld kamen nicht an. Die Gäste versuchten bei Ballgewinn über den technisch starken Sebastian Wagner oder den wuchtigen Thorsten Schlereth umzuschalten. Aber auch ihre guten Ansätze im Umschaltspiel verpufften. Die erste dicke Gelegenheit der Partie gab es, als Lukas Schmittschmitt die Lücke für sein Zuspiel auf Tobias Linz fand, aber Gästekeeper Stefan Klemm verkürzte den Winkel und parierte gegen den Linksverteidiger. Auf der Gegenseite setzte sich Thorsten Schlereth stark über links durch und zog sofort ab, aber sein Schuss aus etwa 14 Metern fand den Weg nicht ins lange Eck. Aber verdammt knapp war es. Nach 26 Minuten gingen die Sander dann per Foulelfmeter in Führung. Vorangegangen war eine Aktion von Robin Renner, der Thorsten Schlereth mit Ball im Strafraum foulte. Zum Entsetzen und zur Verwunderung der Bamberger entschied Schiedsrichter Hannes Hemrich auf Strafstoß. Sebastian Wagner verwandelte sicher. Bis zum Halbzeitpfiff mühten sich die Bamberger zwar, aber zu einer echten Ausgleichschance reichte es nicht. Dafür fehlten weiterhin die Ideen gegen Sander, die sich nun vor allem auf ihre kompromisslose Defensivarbeit konzentrierten.
Zwei, die im Spiel trafen: Der Sander Sebastian Wagner (li.) und Bambergs Robin Renner, der per Kopf den 1:1-Ausgleich besorgte.
Markus Schütz
Viel änderte sich am Bild des Spiels in der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn nicht. Ein Wachmacher schien dann allerdings der Freistoß von Nicolas Görtler aus etwa 17 Metern gewesen zu sein, der an den linken Pfosten klatschte. Patrick Görtler versuchte es aus der Drehung und gegen Nicolas wuchtigem Abschluss musste Torwart Klemm die Fäuste zu Hilfe nehmen. Dazu ging Lukas Schmittschmitts Versuch am langen Pfosten vorbei. Höher und mutiger agierten die Bamberger nun, sie kamen dadurch zu Abschlüssen, mussten aber in der Rückwärtsbewegung aufpassen. So scheiterte der eingewechselte Rugovaj aus spitzem Winkel am Außennetz. Etwas mehr als eine Viertelstunde war noch auf der Uhr, da gelang den Bambergern der Ausgleich. Nach seiner abgewehrten Ecke bekam Lukas Schmittschmitt eine zweite Chance - und diesmal kam der Ball perfekt: Robin Renner lief auf den Fünfer ein und köpfte das Leder unhaltbar zum 1:1 ins Dreieck. Richtig viel Pech hatte dann Shaban Rugovaj in der 79. Minute, als sein wuchtiger Schuss aus 25 Metern an den Pfosten klatschte. Torhüter Fabian Dellermann hatte da wohl noch entscheidend die Fingerspitzen dran. In der Folgezeit lag zwar der Ball zwei Mal im Sander Tor, aber beide Male wurde zu Recht auf Abseits entschieden. Fünf Minuten vor dem Ende hatte dann Gästetorhüter Stefan Klemm das Glück des Tüchtigen, als ihm ein tückischer und wuchtiger Freistoß von Patrick Görtler fast durchgerutscht wäre, aber der Ball ging zur Ecke. Kurz vor dem Ende dann doch noch der Bamberger Siegtreffer. Entstanden aus einem Strafstoß, bei dem genauso wie bei dem auf der Gegenseite die Emotionen hochkochten. Denn als sowohl Torhüter Stefan Klemm als auch Bambergs Robin Renner am Fünfer zum Ball gingen, kam es zum Zusammenprall der beiden - und Schiri Hemrich zeigte auf den Punkt. Auch diese Entscheidung zumindest zweifelfhaft, allerdings hatte der Referee beide Male gute Sicht. Lukas Schmittschmitt wars egal, er setzte den Ball zum Bamberger 2:1-Sieg flach neben den Pfosten.
Bambergs Lukas Schmittschmitt (re.) kann nicht mehr eingreifen, als der Sander Kapitän André Karmann einen Pass in die Spitze spielt.
Markus Schütz
Der FC Sand ärgerte sich am Ende zu Recht, denn lange Zeit ging der Matchplan der Gäste auf: Defensiv kompakt stehen, die Räume eng machen, in die Zweikämpfe kommen und damit dem offensiver ausgelegten Gegner die Lust am Fußballspielen nehmen. Und selbst immer wieder Nadelstiche setzen. Nur wenige Minuten haben gefehlt, dann hätten die Sander einen Punkt mitgenommen, der dann einer disziplinierten und geschlossene Mannschaftsleistung bzw. Defensivarbeit zu verdanken gewesen wäre.
Auf der anderen Seite ist der Bamberger Sieg natürlich glücklich, schon alleine aufgrund des späten Zeitpunkts und des Zustandekommens des entscheidenden Treffers. Er ist aber auch nicht unverdient, denn der FCE hatte mehr Ballbesitz und konnte sich in der zweiten Halbzeit steigern. Wenngleich nur wenige Spieler an ihre Normalform herankamen ist es eben auch so, dass der eigene Anspruch und die Erwartungen der Zuschauer in jedem Spiel auf Tempofußball ausgelegt sind. Das wird in der Bayernliga aber nicht jedes Mal umzusetzen sein - wenn am Ende dann dennoch ein dreckiger Dreier herausspringt, ist das sicher auch okay.
Spielbericht eingestellt am 24.08.2019 00:17 Uhr