"Neun von neun Punkten" antwortete André Betz nach dem Spiel auf der Pressekonferenz lachend auf die Frage nach der Zielsetzung für die am Ende so erfolgreiche englische Woche. Da musste sogar Gäste-Trainer Mario Schindler schmunzeln. Aus den sechs Punkten vor dem Spiel neun Punkte hinterher zu machen? Das war nicht so leicht wie es aussah. Denn auch wenn der TSV Großbardorf mehr Chancen hatte, so schlecht machten es die Abtswinder über die gesamte Spielzeit nicht.
Simon Snaschel im blauen Gallier-Trikot hier gegen Abtswinds Adrian Graf.
Jakob Fischer
Und das lag daran, dass Abtswinds Außenspieler Max Hillenbrand den Ball unbedrängt in die Mitte flanken konnte, wo Cristian Fischer nach fünf gespielten Minuten dem machtlosen Julian Schneider das Nachsehen gab. Und der Torhüter der Großbardorfer wird sich besonders geärgert haben, lief er doch vergangene Saison noch für den heutigen Gegner in der Landesliga auf. Die offensiv aufspielenden Gäste aus Abtswind machten nach dem Tor weiter Druck und drängten das Heimteam weit in deren Hälfte. Doch es dauerte nur weitere zehn Minuten bis Großbardorf den Spieß umdrehte und selbst den ersten Torerfolg bejubeln konnte. Eine Ecke von Lukas Dinkel verwertete Kapitän Stefan Piecha mit der Fußspitze zu seinem ersten Saisontor und ließ so einige verdutze Abwehrspieler zurück, die wohl nicht mit dem Einlaufen des Mittelfeldasses gerechnet hatten. Im Minutentakt kreierte die Offensivabteilung der Gastgeber nun Chancen. Angefangen bei Marcel Hölderles Kopfballtor, welches wohl zurecht wegen einer Abseitstellung nicht anerkannt wurde. Weiter ging es mit Chancen von Lukas Dinkel und Florian Dietz, die jeweils zwei flache Hereingaben über das Tor schossen. Die größte Chance jedoch hatte Vollblutstürmer Simon Snaschel, nachdem er von Lukas Dinkel in Szene gesetzt worden war. Snaschel lief ab der Mittellinie mit dem Ball auf Florian Warschecha zu. Statt ihn eventuell sogar zu umkurven schloss er aber ab, Warschecha parierte zur Ecke. Eine Großbardorfer Führung wäre zum Ende der ersten Halbzeit nicht nur verdient, sondern unbedingt notwendig gewesen.
Marcel Hölderle schirmt den Ball gegen herannahende Abtswinder ab.
Jakob Fischer
Noch in der Halbzeitpause gab es von Vorstand Klaus Lemmer und Jugendkoordinator Thomas Bauer eine erfreuliche Nachricht zu verkünden. Zusammen mit einem Verantwortlichen der Spielvereinigung Greuther Fürth wurde bekanntgegeben, dass der TSV Großbardorf nun offizieller Jugendpartnerverein der Mittelfranken ist. In diesen fünfzehn Pausenminuten war mehr zu bestaunen, als in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit. Bardorf drückte zwar auf den nächsten Treffer, doch eine wirkliche Chance sprang nicht heraus. Erst Simon Snaschel sorgte nach 65 Spielminuten für etwas Gefahr vor dem Abtswinder Gehäuse. André Betz brachte erst Filip Lijesnic, Mario Schindler auf Gäste-Seite brachte Pascal Jeni und Shawn Hilgert. Abtswind konnte die Angriffs-Bemühungen nicht umsetzten, die Schindler deshalb forderte, weil er gehofft hatte, den Großbardorfern würde die Luft ausgehen. Aber so kam es nicht. Mit der Einwechslung von Routinier Manuel Leicht, der seine Bayernligalaufbahn eigentlich schon beendet hat, läutete André Betz die furiose Schlussviertelstunde ein. Erst traf fast Abtswind zum 1:2, dann fasste sich Snaschel erneut ein Herz und zwang Warschecha im Tor zu einer Flugeinlage, bevor er eine Minute später nicht Lijesnic bediente, sondern überhastet abschloss. Immer wieder war Marcel Hölderle unermüdlicher Antreiber, der seine Jungs nach vorne puschte und eine weitere Chance heraufbeschwörte, die man noch bekommen würde. Tatsächlich kam diese Chance, als Manuel Leicht kurz nach der Mittellinie gefoult wurde. Motivator Hölderle selbst brachte diesen Freistoß in den Strafraum. Björn Schönwiesner verlängerte per Kopf zu Ronny Mangold. Mangold, der nach dem Spiel selbst nicht mehr so genau wusste wie, bugsierte das Leder artistisch an Abtswind-Rückhalt Warschecha vorbei ins Netz. Großer Jubel im gallischen Dorf mit einem Unterschied zum letzten Last-Minute-Sieg. André Betz hielt es diesmal beim Jubel in seiner Coaching-Zone. Auch ihm machte die Englische Woche wohl zu schaffen.
Xaver Müller nimmt Anlauf.
Jakob Fischer
Die Vorrunde der Bayernliga Nord ist mit dem heutigen 17.Spieltag beendet. Ab nächster Woche startet also die Rückrunde. Für die Abtswinder kommt es auswärts zum Wiedersehen mit der DJK Don Bosco Bamberg, die Woche drauf bekommt man es mit dem FC Sand zu tun. In der Bioenergie-Arena gastiert nächste Woche der ASV aus Neumarkt, bevor es vermutlich am 02.11 zur U23 der Würzburger Kickers geht. Und am 17.11. soll auch schon wieder das nächste Grabfeld-Derby anstehen.
Durch die drei Siege und den damit verbundenen neun Punkten in dieser Woche haben sich die Gallier wieder kräftig nach vorne geschoben und stehen mit 33 Punkten auf Platz Vier. Abtswind dagegen muss sich mittlerweile nach unten orientieren. Noch steht die Schindler-Elf auf Platz 13 mit 18 Punkten über dem Strich, doch im Nacken sitzt auch schon Jahn Forchheim.
Spielbericht eingestellt am 21.10.2018 11:06 Uhr