von Matthias Ley
Vach gerät gegen Abtswind unter die Räder
TSV Abtswind – ASV Vach 6:1 (2:1)
Norbert Nein, Co-Trainer des ASV Vach, wird später von einem Klassenunterschied sprechen. „Wir haben gute Spieler im Kader, die normalerweise mehr können. Aber heute haben sie davon nichts gezeigt. Das 6:1-Ergebnis spricht für sich.“ Auf der anderen Bank purzeln respektable Wackersteine in den Kantersbach. „Nach dem dritten und vierten Treffer war ich sehr erleichtert“, gibt Mario Schindler zu Protokoll. „Aber ich bin auch stolz, was meine Jungs heute geleistet haben.“
Dabei beginnt das heutige Aufeinandertreffen zweier alter Bekannter aus Landesligazeiten reichlich zäh. Das Attribut „abwartend“ beschreibt es nicht annähernd. „Gegenseitiges neutralisieren“ ist angebrachter. Doch nach einer knappen Viertelstunde eskaliert die komplette Chose plötzlich. Auslöser dafür ist eine Abtswinder Slapstick-Einlage. Wenn sonst nichts hilft, kopiere Oliver Hardy und Stan Laurel, führe einen Freistoß aus der eigenen Hälfte aus, und hoffe, dass der Kopfball des eingelaufenen Innenverteidigers aus gut 16 Metern Entfernung den gegnerischen Keeper zu anhaltenden Lachsalven zwingt. Und tatsächlich flutscht Vachs Schlussmann Markus Kredel der harmlose Kopfball von Adrian Graf überraschend durch die Finger. Adrian Dußler bringt den fälligen Eckstoß mitten ins Gewühl am Elfmeterpunkt. Marcel Ruft reagiert blitzschnell und drischt das unmotiviert herumliegende Ei in den rechten oberen Winkel.
Vom Anstoßpunkt weg wirken die Gäste angefressen, also nicht komplett bei der Sache. Philipp Hummel stibitzt einem Außenverteidiger die Pille vom Schlappen und bedient Roman Hartleb im Vacher Strafraum. Abtswinds Mittelstürmer legt direkt weiter in die Zentrale. Manuel Esparza bleibt gegen Max Hilenbrand nur zweiter Sieger. Mit einem satten Drehschuss ins obere rechte Eck trifft Abtswinds Mittelfeldspieler zum 2:0. Vom Punkt weg antworten die Gäste fulminant. Einen Angriff über die linke Seite vollendet Dominik Zametzer im Nachsetzen aus gut und gerne 12 Metern Torentfernung. Erste Chance, erster Treffer, was man wohl sehr effizient nennt. Denn offensiv gibt weiterhin Abtswind den Ton vor. Philipp Hummel scheitert nach schönem Zuspiel von Adrian Dußler am gut stehenden Schlussmann. Roman Hartleb und Max Hillenbrand versuchen sich gefällig einmal aus der zweiten Reihe. In der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs investiert Vach mehr in die Partie. Gegen Dominik Zametzer und den unermüdlichen Antreiber Rico Röder muss Abtswinds Keeper Florian Warschecha mehrmals in Aktion treten. Man könnte meinen, die Heimelf rettet den knappen Vorsprung in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel spielt eigentlich nur ein Team. Abtswind dominiert, propagiert kompromissloses Offensivpressing bis in des Gegenspielers Unterbuxe. Vacher Abspielfehler häufen sich. Mit ihren Treffern zum 3:1 und 4:1 sorgen Max Hillenbrand und Roman Hartleb für einen kumpelhaften Trainerausdruck. Denn in der Pause muss es ordentlich gestaubt haben. Nachlässigkeiten bringen Mario Schindler bekanntlich auf eine gewisse Betriebstemperatur, die man kaum von ihm kennt, die auch keiner seiner Schützlinge gern erfahren möchte. Stattdessen braut sich auf der Gästebank Unbill zusammen. Der körperlich angeschlagene Vacher Trainer Norbert Hofmann ätzt vernehmlich über „C-Klassen-Abwehrverhalten“, moniert das mangelhafte,bis kaum vorhandene Flügelspiel an. Der sympathische Fachmann, ehemaliger Bundesligaakteur, kennt seine Jungs von einer sportlich ganz anderen Seite. Heute versagen auch simple Automatismen. Ein gebrauchter Tag. Spätestens mit Cristian Fischers eiskalter Einlage (nach Vorarbeit von Adrian Dußler) vor dem Vacher Torwart erreicht Norbert Hofmanns Laune den Tiefpunkt. In der anschließenden Presskonferenz lässt sich Norbert Hofmann entschuldigen. Anhaltende Rückenschmerzen verhindern ein Statement. Aber sein Co-Trainer vertritt ihn und den Verein ebenso würdig und sympathisch, wie man das vom ASV Vach gewohnt ist.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2018 20:31 Uhr