Ein echter Prüfstein stand der DJK Don Bosco am zweiten Spieltag der Bayernliga Nord bevor, der jüngst in die Nordstaffel zurückgekehrte ASV Neumarkt gab seine Visitenkarte auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage ab und entsprechend respektvoll sprach Trainer Mario Bail vor Spielbeginn über den Kontrahenten: "Wir treffen auf eine zweikampfstarke, gestandene Bayernliga-Mannschaft, die körperlich präsent ist und uns alles abverlangen wird." Dem galt es an diesem sonnigen Mittwochabend also die nötige Leiden- und Laufbereitschaft entgegenzusetzen, wie das gehen soll, zeigten die Wildensorger am vergangenen Samstag bei Aufsteiger Abtswind (3:0). Eine Favoritenrolle war indes nicht auszumachen, der ASV von Neu-Trainer Marco Christ erkämpfte sich am Wochenende ein verdientes 1:1-Unentschieden gegen die Grabfeld-Gallier aus Großbardorf und deutete sein Potenzial an. Der ehemalige Bundesligaspieler hoffte daher, dass sein Team "die Bedingungen auf dem Kunstrasen und bei der Hitze annimmt und sich durchsetzen kann", die folgenden 90 Minuten sollten zeigen, welche Mannschaft ihre Aufgabe letztlich besser erfüllen würde.
ASV-Kapitän Ferdinand Buchner (o.) will das Tempo anziehen, wird jedoch durch eine kompromisslose Grätsche seines Bamberger Pendants Nicolas Wunder (u.) vom Ball getrennt.
Hendrik Kowalsky
Vor 210 Zuschauern begann die Partie recht gemächlich, die Akteure beider Mannschaften tasteten sich zunächst ab, waren um konsequente Abwehrarbeit bemüht und gingen nur selten das nötige Risiko ein. Der ASV sicherte sich frühzeitig ein leichtes Plus an Ballbesitz, während Don Bosco vornehmlich über Tempogegenstöße zum Erfolg kommen und immer wieder die pfeilschnellen Außenbahnen in Szene setzen wollte. Das gelang erstmals in der 14. Minute, als Linksaußen Ulrich Spies per Steilpass auf die Reise geschickt wurde, dessen Hereingabe der im Zentrum mitgelaufene Patrick Hoffmann jedoch knapp verpasste. Sieben Minuten später wurde der vom Baiersdorfer SV nach Wildensorg gewechselte Angreifer besser eingesetzt und nutzte diese Gelegenheit eiskalt aus, denn nachdem Don Bosco das Leder über drei, vier Stationen schnörkellos nach vorne spielte und Simon Allgaier im ASV-Sechzehner nochmal ablegte, zog Hoffmann aus neun Metern ab und traf zum 1:0 für Bamberg! Ein trockener Flachschuss in die kurze Ecke ließ den 21-jährigen Angreifer jubelnd abdrehen, die DJK lag in Führung und ließ sich auch in der Folge nie ernsthaft in Bedrängnis bringen. Trotz des Fehlens von Kapitän Markus Fischer, Nicolas Esparza und Johannes Jessen wirkte die Bail-Elf in der Viererkette stets sattelfest und profitierte von einer hohen mannschaftlichen Geschlossenheit in der Rückwärtsbewegung. Das Zentrum machten Spielführer Nicolas Wunder und Simon Allgaier konsequent dicht, auf den Außenbahnen ließen Felix Strobler und Benedikt Leicht keine Lücken entstehen und so taten sich die Gäste aus der Oberpfalz im Spiel nach vorne reichlich schwer. Der ruhige Spielaufbau, den Kapitän Ferdinand Buchner häufig aus der Viererkette heraus ankurbelte, lockte die Gelb-Grünen nur höchst selten aus der Formation. Erst in der 42. Minute gab es den ersten guten Torabschluss der Neumarkter zu notieren, Selim Mjaki konnte im zentral-offensiven Mittelfeld Tempo aufnehmen und zog schließlich aus 13 Metern ab, sein Schussversuchte zischte jedoch rechts am Bamberger Gehäuse vorbei. So brachte die erste Hälfte abgesehen vom Führungstreffer relativ wenige Highlights mit sich, Don Bosco hielt die Gäste mit der Führung im Rücken von der eigenen Gefahrenzone fern und lauerte auf Konter, die Oberpfälzer hatten zwar mehr Ballbesitz, wussten mit dem Spielgerät aber kaum etwas anzufangen. Folglich ging es mit einer gerechten 1:0-Führung in die Halbzeitpause.
Auf der linken Seite brachte Ulrich Spies (li.) immer wieder viel Tempo ins Spiel, hier schüttelt er Flügelstürmer Panagiotis Iatrou (re.) ab.
Hendrik Kowalsky
Der zweite Durchgang begann ähnlich wie die erste Spielhälfte, der letztjährige Tabellenachte der Bayernliga Süd ließ den Ball durch die eigenen Reihen kreisen, fand aber kaum einmal vertikale Anspielstationen und verlor sich in Querpässen auf Höhe der Mittellinie. Hin und wieder spritzten die Wildensorger dazwischen und schalteten augenblicklich auf Angriff um, so auch in der 62. Minute. Patrick Hoffmann störte beim Abspiel von Jonas Grunner und spielte sofort den gestarteten Simon Schmoll an, der vor ASV-Keeper Maximilian Haid für den mitgelaufenen Johannes Rosiwal auflegte, welcher schließlich aus neun Metern zum 2:0 einschob! Das ging natürlich zu einfach, ein kapitaler Ballverlust der Gäste wurde augenblicklich bestraft und leß die Hürde für Neumarkt noch größer werden. Die Christ-Elf musste nun mehr riskieren, fand aber weiterhin keine Mittel, um die diszipliniert agierenden Gastgeber aus der Reserve zu locken. Stattdessen schnürte Johannes Rosiwal in der 73. Minute seinen Doppelpack, nach einem Eckball von der linken Seite bekam die Neumarkter Hintermannschaft das Leder nicht aus dem Strafraum, Rosiwal stand goldrichtig und verwertete den herumflippernden Ball aus Nahdistanz zum 3:0! Damit war die Partie entschieden, Jubel bei den Hausherren, die in der Folge beinahe im Minutentakt zu weiteren klaren Möglichkeiten kamen. So hätte Patrick Hoffmann drei Zeigerumdrehungen später bereits das 4:0 erzielen können, nach Steilpass und starker Körpertäuschung traf der Angreifer aus zwölf Metern aber nur den linken Pfosten. Wiederum drei Minuten später klärte der starke Christopher Kettler am eigenen Strafraum zu Felix Strobler, der sofort entlang der Außenlinie zu Ulrich Spies passte. Abermals lief der Wirbelwind seinem Gegenspieler davon, scheiterte beim Tunnelversuch aus zwölf Metern aber am stärksten Gästeakteur Maximilian Haid. Die folgende Ecke brachte dann aber den Treffer zum Endstand, der aufgerückte Christopher Kettler fungierte im Strafraum als Abnehmer, per Drehschuss platzierte der Abwehrmann das Leder im linken Eck und setzte damit den Schlusspunkt unter eine bärenstarke Vorstellung der Gastgeber.
Mit Anlauf fährt Jonas Grunner (u.) Nicolas Wunder (o.) in die Parade und kassiert dafür den Foulpfiff gegen sich.
Hendrik Kowalsky
Sechs Punkte, 7:0-Tore und die Tabellenführung - der Wildensorger Traumstart in die neue Saison ist perfekt. Die Schützlinge von Mario Bail bestätigten ihren hervorragenden körperlichen Eindruck, den man bei Aufsteiger Abtswind hinterließ, nun auch gegen die als qualitativ stark einzuschätzenden Neumarkter und lassen damit auf eine sorgenfreie Spielzeit hoffen, in der das erklärte Saisonziel "40 Punkte + X" womöglich früher als erwartet erreicht werden kann. Dafür gilt es jedoch, die aktuell gezeigte Intensität und Laufbereitschaft sämtlicher Mannschaftsteile aufrechtzuerhalten. Am heutigen Abend wirkten die DJK Don Bosco schlicht und einfach williger, bissiger und geschlossener als die Gäste aus der Oberpfalz, die mit nun einem Zähler am Samstag den noch punktlosen 1.FC Sand empfangen und dort auf Besserung hoffen. Ebenfalls ohne Punkte auf der Habenseite ist der kommende Gegner der DJK Don Bosco, die schwer einzuschätzende Zweitvertretung von Drittligist Würzburger Kickers dürfte für die Bamberger dennoch keine einfache Aufgabe darstellen.
Spielbericht eingestellt am 18.07.2018 23:41 Uhr