Der Ankündigung folgten Taten: Schon vor dem Saisonstart hatten die Hofer ausgegeben, fortan auf junge Wilde aus dem eigenen Nachwuchs anstatt auf fertige Routiniers zu setzten. Gegen Gebenbach stand neben dem 21-Jährigen Keeper David Guyon auch überraschend Youngster Jonathan Müller in der Startelf - teilweise aus der Not, nachdem für Ondrej Chocholousek die Spielgenehmigung noch nicht vorlag und Heron Miranda noch Trainingsrückstand hatte, aber auch aus Überzeugung, wie Alexander Spindler wissen ließ. "Er macht das gut", lobte der Hofer Coach seinen Verteidiger. Die Hofer Elf brachte es so auf einen Altersdurchschnitt von 22,7 Jahren. Mit Adam Hajek musste einer der beiden Weidener im Hofer Kader erst einmal von der Bank aus zuschauen, Patrik Kavalir durfte dagegen ebenso von Beginn an ran wie der frühere Selbitzer Yannick Schuberth. Auf der Gegenseite stand mit dem ehemaligen Amberger Jan Fischer dagegen nur ein neues Gesicht in der Anfangsformation. Der ehemalige Hofer Coach Faruk Maloku setzte an alter Wirkungsstätte vielmehr auf bewährte Kräfte. Die Torschützen aus dem Vorjahr -Becker, Haller und Kohler - waren erneut mit von der Partie.
Und wieder das Duell Johannes Böhm gegen Patrik Kavalir (gelb).
Thomas Nietner
Und kurz schien es tatsächlich so, als würde sich das Spiel aus dem Vorjahr wiederholen: Denn nach einer Viertelstunde traf Nico Becker zur Gästeführung - wie vor einem Jahr. Alexander Spindler blieb auf der Hofer Bank aber gelassen: "Ich hatte nie an letztes Jahr gedacht. Klar, es war ein individueller Fehler von Jonathan Müller, aber wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen." Vielmehr bewies die Hofer Elf Charakter, baute den Youngster, der mit seinem zu kurzen Rückpass für den Gegentreffer gesorgt hatte, wieder auf und glaubte weiter an sich. Das zahlte sich prompt aus. Nach einer Fleischer-Ecke war Matej Kyndl mit dem Kopf zur Stelle. "Es war enorm wichtig, dass wir gleich nach dem Rückstand den Ausgleich erzielen", so der Torschütze. Fortan konnten sich die Hofer nicht nur mehr Ballbesitz erspielen, sondern verzeichneten auch mehr Spielanteile nach vorne. "Es war eine Frage der Zeit, bis wir wieder erfolgreich sein sollten", sah Alexander Spindler eine aktivere Hofer Elf, die ihrem Gegner nicht nur in den Zweikämpfen überlegen war, sondern auch ansonsten oftmals einen Schritt voraus. Dabei hatte Gästecoach Faruk Maloku noch bei der Führung gehofft, dass die Gäste daraus Selbstvertrauen schöpfen könnten: "Das Tor war quasi geschenkt. Wir haben uns schwer getan und hatten keine Leichtigkeit. Im Kopf waren wir immer langsamer, im Umschaltspiel behäbig. Als würden wir einen Rucksack mit uns rumschleppen. Wenn wir länger führen, hätten wir Selbstvertrauen aufbauen können." Die 2:1-Führung für die Hofer Bayern nach knapp einer halben Stunde durch Kevin Winter nach einer starken Einzelaktion war zu jenem Zeitpunkt verdient. Vorausgegangen war ein gelungenes Gegenpressing der Hausherren - ganz nach dem Geschmack des Hofer Trainers. Nachdem beide Mannschaften noch vor der Pause jeweils eine gute Möglichkeit liegen ließen, gingen es mit der knappen Führung in die Kabine.
In der Halbzeitpause packt Alexander Spindler die Taktiktafel aus.
Thomas Nietner
Für die zweite Halbzeit nahmen sich die Gäste zwar viel vor. Viel kam dabei nicht rum, denn an den Kräfteverhältnissen änderte sich nichts. Die Hofer Bayern blieben weiter tonangebend. Dabei musste Alexander Spindler schon früh Unruheherd Matej Kyndl angeschlagen rausnehmen. Aber Neuzugang Adam Hajek stand dem Torschützen in nichts nach. Wie Landsmann Patrik Kavalir wusste auch er zu überzeugen. Beim dritten Hofer Treffer mussten dann beide aber anderen die Show überlassen. Nach einer sehenswerten Kombination brachte Malik McLemore Teamkollege Andreas Knoll in Schussposition. "Nach dem 1:3 war der Stecker quasi gezogen", schwand bei Faruk Maloku nach dem dritten Treffer die Hoffnung. Hof bestimmte das Spiel und steuerte auf einen sicheren Heimsieg zu, auch wenn die Gäste immer mal wieder eine gute Torchance verzeichnen konnten. Da stimmte in der Hofer Hintermannschaft noch nicht alles. "Wir hatten die Chance zum 2:3. Aber wenn man die Tore nicht macht, dann darf man sich nicht beschweren", haderte Gästekeeper Michael Nitzbon. Aber auch auf der Gegenseite hätten die Hofer Bayern den Deckel schon frühzeit draufmachen können, wenn nicht sogar müssen. "Im Zentrum waren wir einfach schwächer und auch vorne war Hof robuster. Hof war auf dem Punkt da - wir nicht", sah Faruk Maloku die Gastgeber verdient auf der Siegerstraße. Als Sturmtank Marco Seifert in der Schlussminute dann doch noch der 2:3-Anschlusstreffer gelang, mussten die Hochfranken daraufhin in der Nachspielzeit noch einmal zittern.
Ein Bild mit Symbolcharakter in der zweiten Hälfte: Die Hofer um Kevin Winter (gelb) sind einen Schritt schneller als die Gäste - hier in Person von Kai Hempel.
Thomas Nietner
Aber auch der Anschlusstreffer änderte nichts am verdienten Sieg der Heimelf. "Wir holen zu Recht drei Punkte", stand für Alexander Spindler fest. Der Schlüssel zum Erfolg war dabei neben dem größeren Willen und der besseren Zweikampfführung vor allem der Teamgeist, den die junge Hofer Elf an den Tag legte. Alexander Spindler machte das insbesondere am Blackout von Younster Jonathan Müller fest. "Jeder hat ihn aufgebaut. Da fiel kein böses Wort. Das spricht für die Elf. So kann man eine echte Mannschaft werden", sieht der Hofer Trainer sein Team auf dem richtigen Weg. Auf Gästetrainer Faruk Maloku gibt es dagegen noch einiges zu tun: "Wir sind immer erst gelaufen, als es schon zu spät war. Das hat mit Willen zu tun. Das ist aber alles machbar." Nach dem Auftaktsieg bleibt für die Hofer Bayern aber nicht viel Zeit, an der defensiven Abstimmung zu arbeiten. Beim Gastspiel in Würzburg dürfte die Spielgenehmigung von Verteidiger Ondrej Chocholousek vorliegen. Youngster Jonathan Müller dürfte dann aber wohl nicht mit von der Partie sein: Der Nachwuchskicker musste mit einer Schulterverletzung raus - ein denkwürdiger Tag für den jungen Hofer.
Spielbericht eingestellt am 14.07.2018 00:58 Uhr