Mehr Spitzenspiel geht kaum, wenn der Tabellendritte auf den Zweiten trifft und beide nahezu gleichauf liegen. Zwar weist der Punktestand bei Eltersdorf aktuell sechs Zähler mehr auf, doch die Würzburger haben noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Dementsprechend brisant war das Aufeinandertreffen an der Mainaustraße. Zudem wollten die Quecken in der Domstadt Wiedergutmachung für die aus ihrer Sicht unnötige 0:1-Heimniederlage im Hinspiel betreiben. Das sei damals eine bittere Nuss gewesen, meinte Eltersdorfs Coach Bernd Eigner im Vorfeld der Partie. Daher wollten seine Jungs unbedingt zeigen, was sie können. Wenn sie das nicht schon vergangenen Mittwoch getan haben, als sie den FC Amberg beim 8:1 nach allen Regeln der Kunst vorgeführt hatten. Nun soll beim direkten Verfolger der nächste Bigpoint im Aufstiegskampf her. Diesen wollten aber auch die zu Hause noch ungeschlagenen Zellerauer setzen und den Abstand auf den Sportclub auf drei Zähler verkürzen. „Wir wollen einen heißen Kampf liefern und ungeschlagen bleiben“, freute sich WFV-Coach Marc Reitmaier auf das Topduell. Dabei konnte der Übungsleiter nahezu auf die gleiche Elf setzen, die vor zwei Wochen 2:2 gegen Großbardorf spielte. Lediglich Paul Obrusnik begann für Kevin Röckert. Auf Seiten der Gäste ersetzte Patrick Schwesinger den abwesenden Bastian Herzner.
Geschickt lässt Eltersdorfs Maximilian Göbhardt seinen Gegenspieler Wojtek Droszcz ins Leere laufen.
Alexander Rausch
Hatte Reitmaier von den Seinen vor der Begegnung vor allem „Leidenschaft, Einsatz und Wille“ eingefordert, war davon zunächst nur sehr wenig zu sehen. Die Eltersdorfer standen im Mittelfeld massiv und ließen die Würzburger Mittelfeldzentrale um Adrian Istrefi kaum zur Entfaltung kommen. Denn um sich aus diesen Pressingsituationen zu lösen, fehlten den Gastgebern im ersten Durchgang die Mittel. Nicht einmal konnte Istrefi seiner Kreativität freien Lauf lassen. Am Mittelfeldmotor der Blauen lief das Spiel beinahe komplett vorbei. Da aber auch seine Mitspieler nicht auf der Höhe des Geschehens waren, gingen die Grün-Weißen nach rund einer Viertelstunde mit ihrer ersten Möglichkeit in Führung. Matthias Völker flankte aus dem Halbfeld, Tim Lorenz störte Patrick Schwesinger nicht energisch genug, so dass dieser das Leder unbedrängt über Andre Koob, der ebenfalls keine gute Figur machte, ins lange Eck köpfte (15.). Und auf diesen Rückstand fanden die Würzburger keine passende Antwort. Zwar mühten sich die Gastgeber redlich, kamen aber vor dem Seitenwechsel nicht einmal gefährlich vor das gegnerische Gehäuse. Die Blauen agierten schlichtweg zu einfallslos und machten den Quecken das Leben nicht wirklich schwer. Die Grün-Weißen hingegen liefen geschickt die Räume zu und hatten durch Tommy Kind die Chance, den Vorsprung weiter auszubauen. Doch sein Freistoß aus 35 Metern ging knapp links vorbei (31.). Die Führung der Eigner-Elf war verdient und fiel doch noch höher aus. Denn kurz vor dem Seitenwechsel bekamen die Würzburger eine Herzner-Ecke nur unzureichend geklärt. Der Ball fiel Patrick Fuchs vor die Füße, der das Leder aus 20 Metern links unten einnetzte (45.). Ein weiterer Schritt der Gäste, den direkten Konkurrenten weiter zu distanzieren.
Sowohl Würzburgs Andreas Ganzinger als auch Eltersdorfs Manuel Stark haben den Ball fest im Visier.
Alexander Rausch
Nach dieser starken Vorstellung der Eltersdorfer war es schwer vorstellbar, dass sich der Sportclub das noch nehmen lässt. Zunächst sah es auch nicht danach aus. Zwar kamen die Würzburger aktiver aus der Kabine wirkliche Gefahr strahlten sie aber weiterhin nicht aus. Dazu benötigten sie schon die gütige Mithilfe Sebastian Lindner, der als letzter Mann das Leder gegen Patrick Hofmann verlor und sich der WFV-Angreifer auf zum Anschlusstreffer machte. Doch anstatt nur noch einzuschieben, nachdem SC-Schlussmann Tugay Akbakla bereits ausgespielt war, lief er unbedrängt mit dem Ball ins Aus (63.). Bezeichnend für den bisherigen Auftritt der Heimelf, die aber nicht den Kopf hängen ließ und nach Reitmaiers Innenraumverweis – der Übungsleiter hatte sich zu sehr über ein nicht geahndetes Handspiel echauffiert (71.) – wieder ins Spiel zurückkamen. Adrian Istrefi hatte eine Ecke scharf an den Fünfmeterraum gebracht, wo Tommy Kind das Spielgerät unglücklich ins eigene Tor abfälschte (72.). Der Treffer gab den Gastgebern neuen Mut und Istrefi hämmerte keine zwei Minuten später einen Freistoß an den Querbalken. Das hätte der Ausgleich sein können gegen leidende Eltersdorfer, die ihrem hohen Tempo der ersten Halbzeit merklich Tribut zollen mussten. Dennoch hätten Tobias Herzner per Freistoß, der in der Mauer landete (75.), und Patrick Schwesinger, dessen Schuss Andre Koob im Nachfassen hielt (77.), den Sack zumachen können. Auch mehrere Kontermöglichkeiten spielten die Gäste nicht sauber zu Ende. So war es nach rund 80 Minuten Benjamin Schömig, der die Blauen per Traumtor nach Ablage Sebastian Fries endgültig ins Spiel zurückbrachte. Genau im rechten Knick hatte das Leder eingeschlagen und der Jubel kannte keine Grenzen. Doch noch war nicht Schluss und die Gastgeber drängten auf den Sieg. Ernsthaft in Gefahr brachten sie das Eltersdorfer Gehäuse aber nicht mehr.
Über den Schlappen rutscht Sebastian Lindner (SC Eltersdorf) die Hereingabe. Paul Obrusnik hatte sich in den Weg gestellt.
Alexander Rausch
So blieb es beim unter dem Strich wohl gerechten Remis, das sich vor allem für die Heimelf anfühlte wie ein Sieg. Denn nach schwacher erster Hälfte waren sie mit großer Moral zurückgekommen und vermieden mit dem Remis einen herben Dämpfer der eigenen Aufstiegsambitionen. Denn diese bleiben weiterhin sechs Zählern Rückstand auf den Zweiten aus Eltersdorf und zwei Spielen weniger auf dem Konto weiter intakt. Die Quecken hingegen verpassten, den Verfolger weiter zu distanzieren und ihm einen möglicherweise entscheidenden Nackenschlag zu verpassen. Doch dazu fehlte im zweiten Durchgang die Konsequenz in den Tempogegenstößen und wahrscheinlich auch die nötige Kraft gegen einen nie aufgebenden Gegner. Bei Punktgleichheit könnte dem Sportclub zudem der verlorene direkte Vergleich teuer zu stehen kommen.
Spielbericht eingestellt am 31.03.2018 22:52 Uhr