Fünf Siege in Folge: Kaum zu glauben, dass die Hofer Bayern noch vor ein paar Wochen am Tabellenende standen. "Wir wollen unseren Lauf bestätigen", wollte Trainer Alexander Spindler vor dem auf den ersten Blick ungleich anmutenden Duell natürlich einen weiteren Dreier einfahren. Dabei ging seine Elf trotz der Nullnummer im Hinspiel als Favorit ins Spiel. Denn während seine Elf zuletzt auf der Erfolgswelle schwamm, unterlag Sand in den letzten fünf Partien und steckt wieder tief im Abstiegsstrudel. "Der Siegeswille ist da", glaubte Gästecoach Uwe Ernst dennoch weiter an seine Elf. Doch immer wieder brachten sich die Sander zuletzt durch unnötige Platzverweise selbst in die Bredoullie. So auch zuletzt gegen die Reserve der Würzburger Kickers, als nach der Ampelkarte gegen Kapitän Daniel Krüger der Rückstand folgte und man am Ende schließlich mit 1:3 unterlag. Ein unerwarteter Sieg in der Saalestadt würde da schon für eine Stimmungsaufhellung sorgen, zumal den Gästen mit Schlussmann Felix Mai sowie dem gesperrten Johannes Bechmann erneut wichtige Spieler fehlten. „Wir müssen die Niederlagenserie stoppen. Vielleicht gelingt uns ja ein Überraschungs-Cup“, hoffte Gästetrainer Trainer Uwe Ernst dennoch. Für den verhinderten Keeper stand erneut Youngster Felix Schneider zwischen den Pfosten. Zudem begann Adrian Reith für Thorsten Schlereth. Der Hofer Coach Alexander Spindler nahm dagegen nur eine Änderung im Vergleich zur letzten Partie vor und ersetzte David Oxenfart durch den Ex-Selbitzer Kevin Winter.
Felix Strößner (li.) und Kevin Winter (re.) nehmen Sebastian Wagner in die Zange.
Thomas Nietner
Und der junge Gästekeeper war gleich von Beginn an gefordert. Denn die Hausherren nahmen mit dem Anpfiff das Heft in die Hand und hatten gleich in der Anfangsphase die ersten beiden Möglichkeiten. "Mit dem schnellen Umschaltspiel der Hofer hatten wir so unsere Probleme", gestand Gästecoach Uwe Ernst. Doch auch wenn die Hausherren die ersten Möglichkeiten hatten, verkaufte sich seine Elf bis dahin nicht so schlecht und konnte selbst die ersten Abschlüsse verzeichnen. Allerdings fehlte den Sandern erneut das Zielwasser. "Das zieht sich schon die ganze Saison durch", erzählte Gästespieler Christopher Gonnert am Rande des Spiels. Mit Tevin McCullough saß zudem der treffsicherste Schütze zudem nur auf der Bank. Zum Leidwesen der Gäste war dagegen der treffsicherste Hofer Tomas Petracek mit an Bord. Aber ehe sich der Torjäger von seiner besten Seite zeigen konnte, hatte Malik McLemore den Führungstreffer auf dem Fuß. Aber Schlussmann Felix Schneider parierte stark. Wenig später war der Gästekeeper dann machtlos, als Andreas Knoll auf Tomas Petracek durchsteckte und der Tscheche freie Fahrt hatte. Das ließ sich der eiskalte Angreifer natürlich nicht nehmen. "Wir hatten uns vorgenommen, die Sander Abwehr früh zu knacken. Das ist uns gelungen", freute sich der Hofer Verteidiger Philipp Dartsch über das 1:0. Jetzt lief es für die Hofer Bayern, die aber auf der Gegenseite auch das Glück hatten, dass ein Schuss von Andre Schmitt an den Innenpfosten nicht im Tor landete, sondern wieder ins Spielfeld zurücksprang. "Das hätte es auch 1:1 stehen können", sprach auch Alexander Spindler von Glück. "Wir haben uns bemüht, aber wir schießen aktuell eben keinen Tore. Glück haben wir zudem auch keines", haderte auf der Gegenseite Uwe Ernst. Wie man Tore schießt, zeigte Tomas Petracek dann vor der Pause noch einmal eindrucksvoll. Aus leicht abseitsverdächtiger Position blieb der Angreifer vor dem Sander Tor erneut cool und brachte seine Elf mit dem 2:0 schon frühzeitig auf die Siegerstraße. "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht", kam Alexander Spindler das zweite Tor vor der Halbzeitpause gerade recht. Sand war bis zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt schlechter, hatte aber eben keinen Tomas Petracek in seinen Reihen.
Schrecksekunde: Nach der Rettungstat gegen Tomas Petracek bleibt Gästekeeper Felix Schneider verletzt am Boden liegen. Der Youngster konnte dann jedoch weiterspielen.
Thomas Nietner
Den bekamen die Gäste im Laufe des Spieles nie so richtig in den Griff. Gleich nach dem Wiederanpfiff hatte der Hofer den dritten Treffer auf dem Fuß. Dieses Mal fehlten ihm aber Zentimeter zum Hattrick. Auf der anderen Seite warteten dagegen die Gäste erst einmal auf weitere Torchancen. Die Gastgeber hatten die Partie sicher im Griff. Man hatte nicht den Eindruck, dass die Gäste daran etwas ändern können sollte. Von daher verteilte die Heimelf offenbar Geschenke und wollte es noch einmal spannend machen: Aber einen Ballverlust im Spielaufbau der Hofer konnten die Sander aber nicht zum Anschlusstreffer nutzen. Dabei hätte Andre Karmann alleine vor SpVgg-Keeper Christopher Schulz jedoch das 1:2 machen müssen. Dann wäre vielleicht noch einmal etwas gegangen. So aber wurde es nicht mehr spannend. Dennoch haderte Alexander Spindler mit der Chancenverwertung seiner Elf, die nunmehr immer mehr Räume bekam, aber mehrere Möglichkeiten ungenutzt ließ: "Wir hätten das Spiel da schon eher entscheiden müssen." Auch der eine oder andere leichtfertige Ballverlust verunstimmte ihn: "Wir geben da noch zu leicht die Bälle ab." Ausnutzen konnten die Gäste dies aber nicht. Eben auch weil sie keinen Tomas Petracek in ihren Reihen hatten.
Schiedsrichter Florian Fleischmann zeigte es im Hintergrund an: Kein Elfmeter, als Tommy Müller (gelb) im Zweikampf gegen Andre Schmitt zu Fall kommt.
Thomas Nietner
So fuhren die Hofer Bayern einen nie gefährdeten 2:0-Sieg ein. "Dabei hat jedoch unsere Chancenverwertung eine frühere Entscheidung verhindert", hätte der Sieg für den Hofer Coach höher ausfallen können. Für die Hofer Bayern geht die Erfolgsstory damit weiter. Seit nunmehr sechs Spielen fuhr die Spindler-Elf stets die volle Ausbeute ein. Das gelang im Saisonverlauf noch keiner anderen Elf. "Die Hofer spielen jetzt das, was man schon von Saisonbeginn von ihnen erwartet hat", musste Gästecoach Uwe Ernst den letztendlich souveränen Sieg der Gäste anerkennen. Für die Sander zeigt der Trend dagegen weiter nach unten. Nach sechs Pleiten in Serie droht den Unterfranken ein längerer Aufenthalt im Tabellenkeller, nachdem der dringend notwendige Torjäger weiter nicht in Sicht ist. So blieb die Ernst-Elf bereits zum elften Mal ohne eigenen Treffer. So kann man natürlich kein Spiel gewinnen. Die Hofer Bayern kann dagegen wohl nur die Winterpause stoppen. Selbst beim kommenden Gastspiel in Eltersdorf scheinen die Saalestädter nicht chancenlos. "Wir brauchen uns nirgends verstecken", gibt sich Alexander Spindler selbstbewusst. Die Hofer Bayern sind aktuell sicherlich stärker als es der zehnte Tabellenplatz vermuten lässt. Da hängt der schwache Saisonstart eben noch nach. "Wir können es auch kaum glauben, dass wir noch vor ein paar Wochen da hinten drin steckten", erzählt Verteidiger Philipp Dartsch. Der Tabellenkeller dürfte in dieser Saison jedoch keine Rolle mehr bei den Hofern spielen.
Spielbericht eingestellt am 18.11.2017 20:49 Uhr