Heimspielauftakt auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage zu Wildensorg. Im Schatten der Altenburg empfing die DJK Don Bosco Bamberg in ihrem zweiten Saisonspiel der Bayernligarunde 2017/18 die SpVgg Ansbach. Die DJK hatte bei ihrem Eröffnungsspiel in Ammerthal mit 0:3 Lehrgeld bezahlt, während Ansbach, nach einem souveränen Auftaktsieg gegen Aubstadt, unter der Woche gegen Schweinfurt 2 stolperte und unglücklich mit 1:2 verlor. Beide Mannschaften waren also auf Wiedergutmachung aus und wollten ihre Anhänger mit Punkten belohnen. Heimtrainer Mario Bail war sich der Schwere der Partie, gerade in Anbetracht der Ansbacher Offensivkraft, bewusst, setzte aber auf die DJK-Heimstärke und wollte unbedingt punkten. Dafür schickte er seine Mannen in einem 4-2-3-1-System aufs Feld. Gegen den potenten SpVgg-Angriff um Patrick Kroiß waren besonders Torwart Julian Glos, die Viererkette aus Ulrich Spies, Pascal Niersberger, Johannes Jessen und Felix Strobler sowie die Sechser Nicolas Wunder und Christopher Kettler gefordert. Die Verletzung von Stoßstürmer Alassane Kane wirkte sich erschwerend auf die Bamberger Ziele aus, der Rückkehrer muss noch mindestens drei weitere Wochen pausieren. Auf Seiten der Gäste erhoffte sich das neue Trainergespann aus Marco Schülein und Duane-Carl Collins, welches aus dem Ansbacher Nachwuchsbereich aufgerückt war, einen Auswärtssieg. Im identischen 4-2-3-1-System wollten die Ansbacher Spielkontrolle erlangen und drei Zähler mitnehmen. Für Ordnung und Stabilität hatten Kapitän Christoph Hasselmeier und Neuzugang Marcel Fürsattel in der Innenverteidigung zu sorgen. Am anderen Ende des Platzes bildeten die schnellen Sven Landshuter, Niklas Reutelhuber und Max Störzenhofecker die offensive Dreierkette hinter der gefährlichen Spitze Patrick Kroiß, welcher in zwei Saisonspielen bereits drei Treffer markieren konnte.
Luca Ljevsic (li.) rieb sich als alleinige Bamberger Sturmspitze gegen die Ansbacher Viererkette um Michael Belzner (re.) auf.
Tobias Röder
Die Partie vor 220 Zuschauern begann ohne Abtastphase. Bei sonnigem Wetter begannen beide Teams mit viel Schwung und ließen die Kugel über den Kunstrasen flitzen. Besonders Don Bosco attackierte den Gegner sehr früh und suchte den vertikalen Weg Richtung Gästetor, wobei der Ball meist über die Außenbahnen nach vorne getragen wurde. Kapitän Markus Fischer hatte in den ersten fünf Spielminuten zwei Gelegenheiten, um seine Farben in Front zu schießen. Zunächst scheiterte er aus circa sieben Metern am gut reagierenden Torwart Sebastian Heid (3.), ehe er eine Minute später nach einem katastrophalen Fehlpass in der SpVgg-Defensive aus dem Lauf heraus über das Gehäuse zielte. Die Gäste aus Ansbach zeigten sich von der Bamberger Aktivität aber nicht beeindruckt und initiierten ihrerseits ebenfalls frühzeitig Offensivaktionen. Dabei agierte Stürmer Patrick Kroiß zumeist als offensiver Ballverteiler, welcher die schnellen Außenläufer und Mittelfeldspieler mit klugen Pässen in die Tiefe bediente. Die erste Torannäherung für Ansbach entstand durch einen Freistoß von Kapitän Christoph Hasselmeier, welchen Torwart Julian Glos parieren konnte (6.). Bei gegnerischem Ballbesitz wechselte Ansbach in eine 4-4-2-Formation. Zehner Niklas Reutelhuber lief die Bamberger Viererkette gemeinsam mit Patrick Kroiß an, während die Außenläufer auf einer Linie mit Tobias Dietrich und Sebastian Mechnik standen. Gegen pressende DJKler nutzte die SpVgg besonders ihre Schnelligkeit aus, Sololäufe und schnelle Kombinationen bildeten die Hauptwerkzeuge der Gästeoffensive. So hatte Rechtsaußen Sven Landshuter nach ansehnlichem Doppelpass mit Patrick Kroiß eine gute Gelegenheit, sein Schuss konnte jedoch von Felix Strobler geblockt werden (14.). Kurz darauf musste das Ansbacher Trainerteam taktisch umstellen. Sebastian Mechnik, der nach einer frühen Verwarnung platzverweisgefährdet war, wechselte auf die Zehnerposition, während sich Niklas Reutelhuber ins defensive Mittelfeld zurückfallen ließ. Und eben Mechnik war am Ansbacher 0:1 beteiligt, welcher den Gästen in der bis dato ausgeglichenen Partie enorm in die Karten spielte, als er den Ball im Zentrum zum eingerückten Sven Landhuter bugsierte. Der Rechtsaußen versuchte sein Glück aus der Distanz und wurde belohnt, denn die Kugel sprang vom rechten Innenpfosten hinter die Linie (26.). Unhaltbar wirkte der Treffer nicht, Landhuters Schuss aus knapp 20 Metern mangelte es nämlich an Kraft. Das Gegentor zeigte Wirkung bei Bamberg und dies konnte Ansbach eiskalt, wenn auch kontrovers, ausnutzen. Patrick Kroiß legte sich den Ball an Pascal Niersberger vorbei und wollte in Richtung Tor ziehen. Der Bamberger Innenverteidiger war aber einen Schritt voraus und wollte das Spielgerät per Grätsche zu Schlussmann Julian Glos befördern. Mit seinem langen Bein traf er zunächst leicht den Ball und anschließend den vorbeispurtenden Kroiß, sodass Schiedsrichter Michael Gutbrod auf Foulspiel und Platzverweis wegen Notbremse entschied (28.). Eine knifflige Szene, schließlich touchierte Niersberger einerseits den Ball, traf aber andererseits deutlicher seinen Kontrahenten. Nichtsdestotrotz musste die DJK im zweiten Spiel in Folge über mehr als eine Halbzeit in Unterzahl agieren. Trainer Mario Bail beorderte Christopher Kettler in die Innenverteidigung und Luca Ljevsic ins defensive Mittelfeld, Kapitän Markus Fischer übernahm als Zehner-Stürmer-Hybrid die zentrale Angreiferrolle. Ansbach nutzte die eigene Überzahl gegen weiterhin anlaufende Heimakteure gut aus und präsentierte sich bis zum Seitenwechsel dominant. Der Ball lief geschmeidig durch die eigenen Reihen, allerdings haperte es noch am letzten Pass, sodass keinen nennenswerten Torchancen mehr entstanden. Bamberg wiederum hatte die eigene Ordnung aufgrund des fehlenden Mannes verloren. Durch ungleichmäßiges Verschieben und individuelles Pressing öffneten sie den Gästen zu viele Räume für Kombinationen, sodass die DJK froh sein durfte, mit lediglich einem Tor Rückstand in die Pause zu gehen.
Viel Übersicht und Ruhe strahlte Tobias Dietrich (li.) im Ansbacher Zentrum aus, wo er nach der Roten Karte für Bamberg u.a. auf Luca Ljevsic (re.) traf.
Tobias Röder
Die zweite Halbzeit stand für die DJK Don Bosco unter keinem guten Vorzeichen, schließlich konnte man in Unterzahl zuvor keine Mittel gegen die kombinationssicheren Ansbacher finden. Und so war es die SpVgg, bei welcher Sebastian Mechnik sicherheitshalber den Platz verlassen hatte, die sich die ersten guten Torchancen kreieren konnte. Nach schöner Vorarbeit von Patrick Kroiß verzog Max Störzenhofecker im Eins-gegen-Eins (48.) und drei Zeigerumdrehungen später scheiterte der eingewechselte Patrick Pfahler nach Doppelpass mit Kroiß aus kurzer Distanz an Torwart Julian Glos, der folgende Nachschuss von Patrick Kroiß trudelte neben den Kasten (51.). Ansbach hatte die Partie vollständig unter Kontrolle und es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie ihre Überlegenheit in weitere Tore ummünzen würden. Doch unerklärlicherweise nahm die SpVgg den Fuß vom Gas und gewährte den aufopferungsvoll laufenden Bambergern Entlastung. Weiterhin in einer hohen Formation agierend konnte die DJK das Spiel nun ausgeglichener gestalten, Torchancen war auf beiden Seiten Mangelware. Bamberg hoffte auf die Gelegenheit zum "Lucky Punch", Ansbach hingegen verwaltete die Führung und wollte trotz Überzahl kein zu großes Risiko eingehen. Die nächste Torchance entstand in der 66. Minute, als Patrick Kroiß nach einem Ballgewinn den startenden Sven Landshuter bediente. Sein gefühlvoller Abschluss wurde jedoch von Julian Glos pariert. Ansbach brachte im Anschluss mit Stefan Hammeter einen zweiten Stürmer in die Partie und stellte auf ein 4-4-2-System um. Dadurch bekam die SpVgg wieder mehr Ballkontrolle in den Offensivbereich und sorgte mit dem 0:2 für die Vorentscheidung. Außenverteidiger Johannes Meyer zog in die Mitte und spielte einen schönen Doppelpass mit dem ungemein spielfreudigen Patrick Kroiß. Meyer schlug zwei Haken im gegnerischen Sechzehner und konnte dann die Kugel eiskalt im Netz unterbringen (74.). Damit war die Partie gelaufen. Zu zehnt und aufgrund des Zwei-Tore-Rückstands sahen die Bambergern ihre Felle davonschwimmen, obwohl sie bis zum Schlusspfiff alles gaben. Auch die eingewechselten Flügelspieler Martin Körner und Timo Strohmer zeigten sich zwar sehr bemüht, aber zu harmlos im offensiven Drittel. Unerwartet ergab sich für Bamberg noch die große Chance zum Anschlusstreffer, als Calvin Sengül auf Zuspiel von Christopher Kettler alleine auf das Gästetor zulief. Bezeichnenderweise konnte der schnelle Sengül Torwart Sebastian Heid im direkten Duell aber nicht überwinden (85.) und so sollte der letzte Treffer des Tages erneut auf der Gegenseite fallen. Stefan Hammeter wurde von der DJK-Defensive sträflich alleine gelassen und von Christoph Hasselmeier per Flugball bedient. Unbedrängt konnte Hammeter in den Sechzehner eindringen und den bemitleidenswerten Julian Glos überwinden (87.). Beinahe hätte erneut Hammeter gar seinen persönlichen Doppelpack geschnürt, doch nach einem ansehnlichen Konterangriff konnte Torwart Glos klären (90.+1). So blieb es beim verdienten 0:3-Auswärtssieg für Ansbach.
Nicolas Wunder (li.) war im DJK-Zentrum sehr aktiv und überall auf dem Feld zu finden. In dieser Szene konnte er Patrick Kroiß (re.) den Ball abnehmen und startet mit einem weiten Schlag einen Konter.
Tobias Röder
Über das gesamte Spiel gesehen geht der 0:3-Erfolg für die SpVgg Ansbach absolut in Ordnung. Zu Beginn präsentierten sich die Teams auf Augenhöhe. In Folge der Führung sowie der Roten Karte übernahm Ansbach das Zepter und dominierte die restliche Begegnung. Kombinationssicher und zweikampfstark bauten die Schützlinge von Marco Schülein und Duane-Carl Collins ihre Führung in der Schlussphase aus, müssen sich aber den Vorwurf gefallen lassen, zuvor etwas inkonsequent agiert zu haben. Im Angriff präsentierte sich Patrick Kroiß in Bestform und war Mittelpunkt aller Offensivbemühungen. Defensiv stand die Ansbacher Viererkette, nach wackligen ersten fünf Minuten, beinahe felsenfest und ließ die DJK nicht in den Sechzehner vordringen. Auf Seiten der Heimelf ärgert man sich über die bittere Pleite. Bamberg hatte es selbst in der Hand, frühzeitig in Führung zu gehen, doch vergab die guten Gelegenheiten und wurde dann böse bestraft. Obwohl die Jungs von Mario Bail selbst in Unterzahl nicht aufgaben und ungemein viel investierten, mangelte es einfach an offensiver Durchschlagskraft, um gegen die reiferen Gäste etwas zu bewirken. So steht Bamberg nach zwei Partien weiterhin punktlos da, während Ansbach sein Konto auf sechs Zähler hochschrauben konnte.
Spielbericht eingestellt am 23.07.2017 20:51 Uhr