Abstiegsduell auf der Rudi-Ziegler-Sportanlage in Wildensorg. Zu Fuße der Altenburg trafen an einem teils sonnigen, teils verregneten Samstagnachmittag die DJK Don Bosco Bamberg und die SpVgg Ansbach aufeinander. Für beide Teams stand viel auf dem Spiel. Mit einem Dreier würde der Sieger den Bayernliga-Klassenerhalt erreichen, nun da der 14. Tabellenplatz ebenfalls zum gesicherten Ufer gehört. Der DJK würde bei gleichzeitiger Niederlage des SC Feucht gar ein Unentschieden genügen, um den Deckel auf die Saison zu setzen. Für dieses Ziel schickte Mario Bail seine Mannen in einem 4-2-3-1-System aufs Feld. Er musste mehrere Ausfälle kompensieren, u.a. konnten Johannes Jessen (Sperre), Christopher Kettler (Verletzung) und Dominik Schütz (berufliche Verpflichtung) nicht mitwirken. Gegen die gefährliche Ansbacher Offensive um Patrick Kroiß (15 Saisontore) hatten besonders die Innenverteidiger Pascal Niersberger und Nicolas Esparza eine schwierige Aufgabe vor sich. Im Zentrum sollte Ur-DJKler Nicolas Wunder mit Kapitän Markus Fischer für Ordung sorgen, während im Angriff die Schnelligkeit von Daniel Schäffler, Simon Schmoll und Calvin Sengül Erfolg versprach. Auf Seiten der Gäste peilte Trainer Norbert Weidlein, welcher seit seiner Amtsübernahme im März starke 15 Punkte aus neun Partien verbuchen konnte, in Bestbesetzung einen Auswärtssieg an. In einem 4-4-2-System wollte er die Punkte aus Wildensorg entführen und den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Dafür hatte gerade die Viererkette um Pakorn Silaklang, Kapitän Christoph Hasselmeier, Johannes Meyer und Michael Belzner ihre Hausaufgaben gegen die spielstarke DJK-Offensive zu verrichten. Im eigenen Angriff sollten die Flügelspieler Lukas Schmidt und Patrick Pfahler in Kombination mit den abschlussstarken Stürmern Stefan Hammeter und Patrick Kroiß für Gefahr sorgen.
Taktgeber im Ansbacher Spiel war Sebastian Mechnik (li.), welcher hier von Calvin Sengül (re.) attackiert wird.
Tobias Röder
Die Partie begann mit einem Paukenschlag. Nach nicht einmal 120 Sekunden setzte Christos Makrigiannis den schnellen Rechtsaußen Simon Scholl in Szene, welcher mit seiner Hereingabe von der Grundlinie Calvin Sengül zum 1:0 fand (2.). Im Anschluss suchten beiden Teams ihre taktische Grundordnung. Die Bamberger wählten gerade in den ersten Minuten eine offensive Ausrichtung und versuchten die Gäste durch frühes Anlaufen unter Druck zu setzten. Allerdings stimmten die Absprachen dabei nicht immer, sodass es den Ansbachern meist gelang, sich aus der Bedrängnis herauszukombinieren. Die SpVgg wiederum wählte im eigenen Spielaufbau eine breite Formation. Die Außverteidiger Michael Betzner und Pakorn Silaklang schoben weit nach vorne, die Innenverteidiger Johannes Meyer und Christoph Hasselmeier näherten sich den Außenlinien und einer der zentralen Mittelfeldspieler, zumeist Sebastian Mechnik, unterstützte die Kette aus der Mitte heraus. So fand Ansbach ins Spiel und zeigte sich gerade in der Umschaltbewegung brandgefährlich, während Bamberg zwar im Mittelfeld teilweise gefällig kombinierte, bis auf Fernschüsse von Markus Fischer aber kaum Chancen verzeichnen konnte. Nach einer knappen Viertelstunde gelang Ansbach der Ausgleich. Im Anschluss an eine DJK-Ecke schwärmten die Gäste pfeilschnell aus, Sebastian Mechnik bediente Patrick Kroiß und der Torjäger ließ Christoph Trunk im Heimtor mit einem satten Schuss ins lange Eck keine Abwehrchance (13.). Der Ausgleich war gleichzeitig sein 16. Saisontreffer. Die DJK schien durch das 1:1 verunsichert und fing sich ein paar Minuten später das zweite Gegentor. Patrick Pfahler lupfte den Ball in die Schnittstelle auf den startenden Stefan Hammeter. Hüter Trunk kam aus dem Kasten geeilt, sein Klärungsversuch war jedoch nicht konsequent genug und so landete der Ball wieder bei Hammeter, welcher die Kugel nur noch ins leere Tor schieben musste (26.). Nun war Bamberg endgültig aus der Bahn geworfen. Trotz eines leichten Vorteils im spielerischen Bereich ließ man sich von den konsequenten, zielstrebigen und taktisch-disziplinierten Gästen abkochen. Gerade im Umschaltspiel war die SpVgg einige Gänge schneller als Bamberg unterwegs, wobei Sebstian Mechnik, Stefan Hammeter und Patrick Kroiß den meisten Trubel verursachten. Bei Bamberg zeigten sich Calvin Sengül, Christos Makrigiannis, Markus Fischer und Nicolas Wunder im Zentrum zwar sehr variabel, sowie Daniel Schäffler und Simon Schmoll auf den Außenbahnen sehr laufwillig, die zündende Idee fehlte jedoch und gegen die zweikampfstarke Abwehr um Kapitän Christoph Hasselmeier gelang den DJKler bis auf einen schönen Freistoß von Markus Fischer (29.) und einen Abschluss von Daniel Schäffler aus spitzem Winkel (39.) keine Torannäherung mehr. Zusätzlich musste nach 33 Minuten Felix Strobler verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam Ulrich Spies. Bis zum Pausenpfiff des starken Schiedsrichters Björn Söllner änderte sich aber nichts mehr am Geschehen.
Im Aufeinandertreffen der zentralen Mittelfeldspieler findet Sebastian Mechnik (vo.) eine Anspielstation, bevor Nicolas Wunder (hi.) eingreifen kann.
Tobias Röder
Für den zweiten Durchgang war die Ausgangslage schnell klar. Bamberg musste nun mehr Spielanteile übernehmen, um zum Ausgleich zu kommen, während Ansbach sich auf die Abwehrarbeit konzentrieren und auf Konterangriffe lauern konnte. Daniel Schäffler und der sehr aktive Simon Schmoll hatten auf DJK-Seite die Außenbahnen getauscht. Im Zentrum agierten Nicolas Wunder und Markus Fischer als Taktgeber im Spielaufbau, die Defensive der SpVgg ließ aber zunächst nichts zu. Besonders die Innenverteidiger Johannes Meyer und Christoph Hasselmeier waren kaum zu überwinden. Nach einer gespielten Stunde wurden die Bamberger Angriffe energischer und die DJK erspielte sich eine deutliche Drangphase. Im Laufe der nächsten Minuten konnte Don Bosco zahlreiche Möglichkeiten kreieren, so scheiterten Ulrich Spieß (62.) und Markus Fischer (74.) aus der Distanz an Torwart Sebastian Heid, Daniel Schäfflers Abschluss aus sieben Metern wurde geblockt (59.) und Christos Makrigiannis beförderte den Ball nach einer Ecke aus fünf Metern über das Tor (61.), wobei ihm aufgrund der kurzen Reaktionszeit kein Vorwurf zu machen ist. In der 68. Minute hätte Makrigiannis allerdings den Ausgleich markieren müssen, doch nach schöner Vorarbeit von Calvin Sengül fand er in Torwart Sebastian Heid seinen Meister, welcher im Eins-gegen-Eins sehenswert per Fußabwehr parierte. So überstand die Spielvereinigung die DJK-Drangphase unbeschadet und schaffte es im Anschluss, die aufgrund der risikoreichen Heimausrichtung entstehenden Räume für Konter zu nutzen. Allerdings gelang es den Gästen nicht, mit dem dritten Treffer für die Vorentscheidung zu sorgen. Zunächst verfehlte Patrick Kroiß das lange Eck knapp (66.), dann zögerte Patrick Pfahler auf Zuspiel von Kroiß zu lange, sodass Torwart Christoph Trunk in Position eilen und den Schuss entschärfen könnte (77.). Auch Lukas Schmidt konnte Trunk auf Kroiß-Vorarbeit nicht überwinden (80.) und Max Storzenhofecker vergab die wohl beste Chance nach Kombination über Kroiß und Schmidt aus kurzer Distanz (85.). Bamberg hatte mittlerweile auf eine defensive Dreierkette umgestellt sowie die Offensivkräfte Martin Körner und Marco Schmitt ins Spiel gebracht. So sollten sich in der Nachspielzeit die ungenutzten Ansbacher Gelegenheiten rächen, als eben Marco Schmitt eine Flanke aus dem Halbfeld schlug und Daniel Schäffler am zweiten Pfosten relativ unbedrängt einschieben konnte (90.+1). Der Bamberger Jubel war gewaltig, während die Ansbacher niedergeschlagen zu Boden sanken. Direkt vor dem Schlusspfiff hätte Christos Makrigiannis aus kurzer Distanz beinahe noch den Siegtreffer erzielt, doch es blieb beim Unentschieden und vermeintlichen Klassenerhalt für Bamberg.
Auch wenn sich hier noch Patrick Pfahler (re.) durchsetzen kann, gelang Daniel Schäffler (li.) in der Nachspielzeit der vielumjubelte Ausgleichstreffer.
Tobias Röder
Das 2:2-Unentschieden hilft den Bambergern mehr als den Gästen aus Ansbach. Unter dem Strich geht die Punkteteilung in Ordnung, auch wenn sich die DJK aufgrund der vielen Gästekonter nicht über eine Niederlage hätte beklagen können. Bamberg startete mit dem 1:0 bestens in die Partie, verlor aber im Anschluss die Kontrolle und musste zur Pause einem Rückstand hinterherrennen. Im zweiten Abschnitt zeigte die Bail-Truppe eine tolle Moral. Auch wenn die spielerische Qualität aufgrund des Rückstands litt, kann den DJKler kein Vorwurf in Hinsicht auf Einsatz- und Laufbereitschaft gemacht werden. Mit großem Willen und einer geschlossenen Mannschaftsleistung erkämpfte sich die Heimelf das Unentschieden. Nach Schlusspfiff wurde bereits der Klassenerhalt verkündet und gefeiert, doch noch ist Bamberg nicht hundertprozentig durch. Aufgrund des Punktgewinns von Feucht und des Siegs von Weiden kann es nach dem letzten Spieltag noch zu einem Dreier- oder gar Vierervergleich kommen. Allerdings scheinen die Bamberger Chancen auf ein weiteres Jahr Bayernliga sehr gut. Auf Seiten der Gäste ärgert man sich natürlich über das späte Gegentor. Die Mannschaft von Trainer Norbert Weidlein zeigte eine tolle Vorstellung. Mit hoher Kampfbereitschaft, hohem Laufpensum und schnellem Umschaltspiel nahmen sie den Abstiegskampf vollkommen an. Auch durch das frühe Gegentor ließ sich die Spielvereinigung nicht aus der Ruhe bringen und drehte das Spiel bis zur Pause. Vorzuwerfen ist den Ansbachern lediglich, dass sie den Sieg im Laufe des zweiten Durchgangs und im Rahmen ihrer zahlreichen Konterchancen nicht eintüten konnten und so die Tür für Bamberg bis zum Ende offen ließen. Für Ansbach heißt es nun, sich auf das Endspiel daheim gegen den bereits gesicherten FC Sand vorzubereiten. Die SpVgg hat ihr Schicksal in der eigenen Hand und kann mit einem Sieg Feucht auf Distanz halten und die Relegation vermeiden. Besonders die starke defensive Vorstellung, taktische Diszipliniertheit und Gefährlichkeit von Stürmer Patrick Kroiß machen Hoffnung, dass Ansbach auch im nächsten Jahr in der Bayernliga vertreten sein wird.
Spielbericht eingestellt am 13.05.2017 19:58 Uhr