von Stephan Landgraf
Besser hätte es gar nicht laufen können: Der Fußball-Bayernligist SpVgg SV Weiden hat sich am Samstagnachmittag mit einem nicht erwarteten Paukenschlag nach fünf sieglosen Partien zurückgemeldet. Die Mannschaft von Trainer Tomas Galasek, die offenbar durch das 8:0 im Pokal in Chammünster enormes Selbstvertrauen getankt hatte, setzte sich vor 322 Zuschauern beim Regionalliga-Absteiger SV Seligenporten durch und betrieb damit beste Eigenwerbung für die bevorstehenden Derbys gegen den FC Amberg und den ASV Burglengenfeld. Schütze des Siegtreffers war dabei Christoph Hegenbart in der 16. Minute.
Ein Ergebnis, mit dem Galasek natürlich entsprechend zufrieden war: „Dieses Spiel hat viele Nerven gekostet. Wir waren in der zweiten Hälfte am 2:0 so knapp dran“, resümierte der SpVgg SV-Coach. Dem wäre ein höherer Sieg durchaus lieb gewesen, denn „dann hätte meine Jungs die Köpfe noch mehr frei bekommen.“ „Wir haben wegen unserer mannschaftlichen Geschlossenheit gewonnen. Das Spiel hat uns viel Kraft gekostet, was auch zum Nachteil für beiden bevorstehenden Begegnungen werden kann“, so Galasek, der aber versprach, dass seine Jungs, die am Sonntag trainingsfrei bekamen, gegen Amberg wieder alles geben wird.
Ein ähnlich anspruchsvolles Programm wie die Weidener hat auch Seligenporten vor der Brust, was Coach Florian Schlicker etwas in Rage brachte: „Der Spielplan mit diesen vielen englischen Wochen ist doch ein Schwachsinn. Jetzt folgt am Dienstag schon wieder Pokal, wir haben acht Partien in Folge. Das muss sich der Verband mal was für uns Amateure einfallen lassen“, monierte Schlicker. Der sah, dass sich sein Team selbst ein Bein gestellt habe: „Wir waren einfach zu dämlich und haben selbst zu viele Fehler gemacht. Die Weidener brauchten nur warten, sie standen hinten drin und wir hatten kein Rezept.“
Der Weidener Coach konnte in Seligenporten bis auf die Langzeitverletzten Marco Kießling und Tobias Plössner auf den Kader der letzten Spiele zurückgreifen. Zusätzlich war wieder Martin Schuster dabei, der am Mittwoch im Pokal aus privaten Gründen gefehlt hatte. Es fehlte lediglich der angeschlagene Josef Rodler. Galasek schien dabei endlich seine Wunschformation gefunden zu haben, denn er schickte die gleiche Elf ins Rennen, die zuletzt mit 1:2 gegen Haibach verloren hatte.
Sein Kollege Florian Schlicker hingegen baute nach dem 2:2 bei der Eintracht Bamberg gleich auf drei Positionen um: Pascal Worst, Dominik Ammon und Fabian Klose saßen zunächst lediglich auf der Auswechselbank. Für sie durften Stanislaw herzel, Timo Scherer und Patrick Schwesinger ran. In der schmucken M.A.R.-Arena entwickelte sich vom Anpfiff weg ein wirklich gutes und ausgeglichen verteiltes Bayernliga-Spiel, in dem sich der Regionalliga-Absteiger kombinationsfreudig präsentierte. Die SpVgg SV hingegen hielt mit Leidenschaft und Einsatz sowie einen an diesem Tag glänzend aufgelegten Keeper Dominik Forster und einer gut sortierten Abwehr dagegen.
Die erste Viertelstunde gehörte den Gastgebern, die mächtig aufs Tempo drückten. So tauchte Patrick Schwesinger nach elf Minuten erstmals gefährlich vor dem Weidener Tor auf, doch Forster parierte den Schuss in die lange Ecke sicher. Sekunden später war erneut der Weidener Schlussmann zur Stelle und parierte gegen Patrick Hobsch (12.). Die diszipliniert auftretenden Schwarz-Blauen gaben dann nach 16 Minuten ein erstes Lebenszeichen von sich: Erst wurde Christoph Hegenbarts Versuch von Dominik Räder abgeblockt, den Nachschuss von Thomas Wildenauer aus 16 Metern hatte SVS-Torhüter Daniel Müller sicher.
Im unmittelbaren Anschluss erzielte die SpVgg SV schließlich die relativ frühe Führung, die den Weidenern zudem noch mehr Sicherheit verlieh: Unter gütiger Mithilfe von Müller, der einen Abpraller direkt vor Hegenbarts Füße spielte, zog der Stürmer ab und vollendete aus 16 Metern zum 1:0 (16.). In einem weiterhin offenen Match störten beide Teams der Gegner früh im Spielaufbau, so dass es bis zur 39. Minute bis zur nächsten Möglichkeit dauerte: Patrick Hobsch scheiterte jedoch erneut an Forster.
Nach 45 kurzweiligen Minuten legten die Kontrahenten im zweiten Durchgang dann noch eine Schippe drauf: Seligenporten versuchte mit aller Macht, den Ausgleich zu erzielen. Weiden hingegen setzte vermehrt auf Konter – Torraumszenen en Masse waren so garantiert. Wobei die Schlicker-Elf zunächst die besseren hatten: Schwesinger fand erneut in Forster seinen Meister (53.), ehe er drei Minuten später seine Volleyabnahme etwas zu hoch ansetzte.
In der 60. Minute hielt Johannes Scherm für die SpVgg SV aus 30 Metern drauf, konnte SVS-Keeper Müller damit aber nicht überraschen, ehe Ralph Egeter aus 18 Metern und Michael Riester per Flugkopfball binnen weniger Sekunden das 2:0 hätten machen müssen (62.). Seligenporten wurde immer offensiver, fand aber kein Mittel, die Weidener Abwehr auszuhebeln. Die Gäste hingegen ließen weiterhin gute Chancen ungenutzt: So köpfte Hegenbart (70.) das Leder an den Pfosten, während Stefan Grafs Schuss von Pascal Worst für den schon geschlagenen Seligenportener Torwart vor der Linie gerade noch geklärt wurde.
In der Schlussphase warf der gastgebende Ex-Regionalligist wirklich alles nach vorne, wirklich ideenreich und gut durchdacht war dies aber nicht. Das lag jedoch auch daran, dass die SpVgg SV-Defensive richtig gut stand. Forster musste gegen den anrennenden SVS nur noch einmal eingreifen, als er in der 75. Minute einen Freistoß aus 20 Metern glänzend entschärfte. Die Schwarz-Blauen hingegen hatten in der 86. Minute durch Hegenbart noch eine dicke Chance, aber Müller spitzelte ihm im Herauslaufen den Ball gerade noch weg, so dass es beim ersten Auswärtssieg der Saison für die Wasserwerk-Elf blieb – und der war nicht unverdient.
Spielbericht eingestellt am 15.08.2015 23:13 Uhr