von Stephan Landgraf
Die Nummer 18 ist perfekt: Der Fußball-Bayernligist FC Amberg bleibt seit dem 3. Oktober 2014 ungeschlagen und übersprang die nicht leichte Hürde bei der SpVgg Ansbach. Die Mannschaft von Trainer Timo Rost siegte am Samstag vor 300 Zuschauern mit 3:2 (0:1), bewies Moral und drehte nach einem 0:2-Rückstand binnen neun Minuten die Partie. „Nach einer etwas zu schläfrigen ersten Halbzeit haben meine Jungs dann in der zweiten einen Gang höher geschaltet und verdient die Punkte mitgenommen“, sagte nach dem Schlusspfiff der FCA-Coach. „Der Erfolg geht aufgrund der Leistungssteigerung völlig in Ordnung“, ergänzte Sportlicher Leiter Bernd Scheibel, der zudem telefonisch persönlich den Verantwortlichen des SV Viktoria Aschaffenburg zur Meisterschaft und zum Regionalliga-Aufstieg gratulierte.
Dorthin will der FC Amberg ebenso und seine Chancen in der Aufstiegsrelegation – gegen wen auch immer es gehen wird – sind zweifelsohne nicht schlecht. „Daher werden wir in den nächsten Begegnungen keinen Deut nachgeben, sondern vollkonzentriert zu Werke geben“, versprach der Coach der Gelb-Schwarzen. Jede Begegnung sei nun mehr oder minder ein Testspiel für die Relegation. „Wir werden weiter hart arbeiten, bestens vorbereitet sein und den Zug beibehalten“, fügte Rost an. Eine Vorgabe, die seine Truppe in den ersten 45 Minuten nur bedingt umsetzte, aber in den zweiten dann zur vollsten Zufriedenheit.
Mit Florian Holfelder stand beim FC erstmals ein talentierter A-Jugendlicher im Bayernliga-Kader, der sogar zu 20 Minuten Einsatzzeit kam. „Er spielte sehr agil und brachte nochmals neuen Schwung“, lobte Rost dessen Leistung dann auch. Die ebenfalls eingeplanten U19-Akteure Martin Popp und Mario Schmien waren noch nicht mit von der Partie, sollen aber gegen Haibach ihre Chance erhalten. Denn Popp, der dem jüngeren U19-Jahrgang angehört, musste noch auf eine Sondergenehmigung des Verbandes warten und Schmien war am Samstag wegen einer Studienprüfung noch verhindert.
Ansonsten baute seine Startelf gegenüber dem 4:0-Heimerfolg gegen den TSV Neudrossenfeld gleich auf drei Positionen um: Marco Wiedmann, Frank Lincke und Sebastian Hauck nahmen zunächst auf der Auswechselbank Platz, für sie durften Tobias Wiesner, Sven Seitz und Julian Ceesay von Beginn an ran – volle Offensive war demnach das Amberger Motto. Ansbachs Coach Andreas Heid veränderte seine Anfangsformation im Vergleich zum 2:3 gegen Haibach nur zwei Mal. Für den fehlenden Fabian Döllinger und für Christoph Hasselmeier rückten Patrick Soldner und Max Störzenhofecker nach.
Die Mittelfranken wählten gegen die Oberpfälzer dieses Mal eine etwas andere Taktik, als das bei der 0:7-Schlappe am Schanzl im Hinspiel der Fall war. Heid verzichtete auf frühes Pressing, sondern machte mit einer gut gestaffelten Defensive die Räume eng. Eine Ausrichtung, mit der der FC zunächst so seine Schwierigkeit hatte. „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen“, gestand dann Scheibel auch ein. Dennoch hatten die Vilsstädter durch Kai Hempel nach rund 20 Minuten die erste Chance. Seinen Schuss aus 16 Metern fischte SpVgg-Schlussmann Florian Körner sehenswert aus dem Dreieck. Und Ambergs Seitz scheiterte kurz danach zwei Mal am Ansbacher Keeper. Besser machten es die Mittelfranken auf der Gegenseite: Der FC, bei dem Michael Dietl nach einem Zweikampf so unglücklich auf die Absperrung des Platzes fiel, dass er sich Prellungen am Oberkörper und Schnittwunden am Arm zuzog, ausgewechselt werden musste, leistete sich im Mittelfeld einen Ballverlust und lief in einen Ansbacher Konter. Den nutzte Bastian Herzner alleine vor dem Tor nach einem langen Pass kurz vor der Halbzeit zur etwas überraschenden Führung (44.). Und es sollte noch dicker für die Rost-Elf kommen: Erneut Herzner war in der 59. Minute mit einem für FC-Torwart Matthias Götz unhaltbaren Heber aus 15 Metern erfolgreich. Wer gedacht hatte, dass der Vizemeister damit geschlagen sein würde, sah sich aber getäuscht. Im Gegenteil: Der FC legte danach und nach einer taktischen Umstellung einen Gang zu, machte Tempo und entwickelte ungemein viel Druck. In den letzten 30 Minuten wurden die Ansbacher so in ihrer Hälfte regelrecht eingeschnürt, die Amberger Tore waren die logische Folge. Zunächst hämmerte Julian Ceesay aus 25 Metern das Leder ins rechte untere Eck (63.), dann vollstreckte Benny Werner nach toller Vorarbeit von Andreas Graml aus fünf Metern (71.), ehe 60 Sekunden später nach einem Torwartfehler – Körner ließ einen langen Ball nach vorne abprallen – der eingewechselte Sebastian Hauck den Ball mit der Brust über die Linie drückte. Der FC Amberg hatte binnen neun Minuten die Begegnung gedreht und ließ sich in der Schlussphase die Butter auch nicht mehr vom Brot nehmen.
Spielbericht eingestellt am 16.05.2015 22:35 Uhr