von Rudi Dümpert
Was am 22. November gegen Erlenbach (2:0) begann, wurde auch in diesem Spiel der Bayernliga Nord fortgesetzt: Mit dem sechsten Heimsieg des TSV Aubstadt in Folge, diesmal einem 2:1 gegen den Ex-Regionalligisten SC Eltersdorf, der in den bisherigen Vergleichen immer ein unangenehmer Gegner und es auch diesmal war. Im vorigen Vizemeister-Jahr hatte man auswärts gegen die Mittelfranken verloren und daheim mit einem mühsamen Unentschieden den Relegationsplatz gesichert. Dass es diesmal sogar zu einem Sieg reichte, hatte mehrere Gründe. Gewiss, gute Vorsätze machen noch keine Siege. Aber die Wiedergutmachungs-Absicht der Abschter vor eigenem Publikum für die Niederlage in Memmelsdorf war an vielem erkennbar. Wer aber die bewährte Taktik von TSV-Coach Josef Francic nicht kannte, dem musste in den ersten 20 Minuten erst mal Angst und Bange werden.
Für ständige Beobachter war indes nicht neu, dass seine Mannschaft in Heimspielen zunächst für ein paar Minuten den raschen Vorsprung sucht, die folgenden als Orientierungsphase betrachtet, in der man den Gegner studiert, sich sortiert und tunlichst einen Rückstand zu vermeiden versucht. Das wäre diesmal aber beinahe schiefgegangen. Eltersdorf ließ nämlich erst gar keine TSV-Angriffe zu und trumpfte in der Vorwärtsbewegung auf wie eben die Mannschaft, die bis dato acht Punkte mehr gesammelt und 22 Tore mehr geschossen hatte. So eroberte Großmann (8.) gegen Benkenstein vor dem TSV-Strafraum den Ball, legte quer zu Janz, und der zielte nur um ein paar Zentimeter zu ungenau. Und noch einmal düpierte Großmann (10.) im Umschaltspiel die einheimische Abwehr und zwang Torwart Mack zur Glanztat.
Besondere Gefahr war im Verzug bei fünf oder sechs Eckbällen binnen 15 Minuten.
So betrachtet fiel der Aubstädter Führungstreffer wie aus dem Nichts: Der Schuss von Julian Grell (24.) kam ebenso überraschend wie der neue Spielstand. Und er funktionierte als Initialzündung. Denn nun folgte bis zur Halbzeit die Phase, in der die Grabfelder hellwach und dermaßen am Drücker waren, dass sie das Spiel entscheiden konnten und es letztlich auch entschieden. Zuerst scheiterte Grell am Doppelpack, weil er (30.) in aussichtsreichster Position irgendwie die langen Beine verwurschtelte und den Ball frei vor dem Tor nicht kontrollieren konnte. Daniel Werners Kopfball-Granate strich nur ganz knapp am Tor vorbei. Dann folgte Martin Thomanns Kopie seines ersten Treffers vor zwei Wochen gegen Regensburg, nur diesmal von der rechten Seite. Zwei Filigran-Techniker hatten binnen elf Minuten mit Schüssen wie aus dem Lehrbuch dem Sieg den Weg geebnet.
Der nur eine Minute später aber schon auf dem Prüfstand war, als erneut Großmann allein vor Keeper Christian Mack auftauchte und der per Fußabwehr den Pausenvorsprung rettete. Aus der Kabine kamen dann verdächtig lockere und heitere Aubstädter, die sich vom Anstoß weg dem erhöhten Druck der Eltersdorfer ausgesetzt sahen. Aus dem Spiel heraus hatten sie dennoch zunächst alles im Griff. Bei einem Konter über Köttler und Trunk landete der Ball an der Tortriangel außen. Aber spätestens als dem Freistoßspezialist der Gäste, Tobias „Herzi“ Herzner, der 2:1-Anschlusstreffer gelungen war, da war es vorbei mit der Lockerheit der TSVler. Bemerkbar machte sich auch im Aufbauspiel, dass das Herz der TSV-Offensive, Daniel Leicht, geschwächt nach einer Erkrankung, im zweiten Abschnitt nicht mehr im Spiel war.
Herzlos spielten die Francic-Schützlinge aber mitnichten. Das Spiel, das längst hätte entschieden sein können, stand nun zwar wieder auf der Kippe und man selber phasenweise mächtig unter Druck. Der Aubstädter Spielfluss von vor der Halbzeit war dahin. Dafür griff nun eine andere Stärke dieser Mannschaft. Trotz allen Anrennens der Gäste und obwohl es manchmal nach einem Betteln um den Ausgleich aussah, zeigte die Vier-Innenverteidiger-Kette Kirsten-Werner-Benkenstein-Köttler, unterstützt von den beiden Sechsern Rützel-Trunk und fleißiger Hilfe aus dem Mittelfeld bis hin zur Ein-Mann-Spitze Grell, dass sie Vorsprünge verteidigen kann. Denn eine echte, wirklich brenzlige Torchance ließen sie nicht mehr zu. Und bei dem einen oder anderen Konter wäre sogar ein höheres Ergebnis möglich gewesen. „Ich bin stolz auf sie“, lobte Josef Francic gleich ein paar Mal seine Truppe, womit Memmelsdorf endgültig abgehakt war.
Spielbericht eingestellt am 10.05.2015 17:44 Uhr