Zum Gewinnen verdammt, sofern sie noch eine Chance auf den direkten Klassenerhalt haben wollten, waren die Brucker. Gegen Frohnlach, die den ersten Nichtabstiegsplatz der Bayernliga belegen, sollte deswegen ein Heimdreier her, "egal wie", wenn es nach Trainer Normann Wagner ging. "Wir greifen nach dem letzten Strohhalm", so der Brucker Coach, der kurzfristig auf keinen Spieler verzichten musste - lediglich auf die Langzeitverletzten. Frohnlach steckt nicht so tief drin wie die Erlanger, hätte aber im Sechs-Punkte-Spiel einen Meilenstein für den Ligaverbleib setzen können. Das Hinspiel gewann übrigens der FSV Erlangen-Bruck mit 3:1, einer von erst fünf Siegen in der laufenden Saison. Bei mäßiger Kulisse und angenehmen Osterwetter konnte die Bayernligapartie pünklich angepfiffen werden.
Thomas Wilke (li.) zieht an Firat Güngör vorbei.
Uwe Kellner
Die Gäste aus Frohnlach hatten die erste Tormöglichkeit der Partie, diese sollte für lange Zeit aber die einzige bleiben. Nach fünf Spielminuten wurde Christos Makrigiannis durch die Schnittstelle der Viererkette angespielt, stand allein vor Torhüter Markus Pröll, brachte das Spielgerät aber nicht am gut reagierenden Schlussmann vorbei. Trotz dieser Chance waren die Brucker in der Anfangsphase wacher und engagierter. Bei den sogenannten zweiten Bälle waren die Erlanger gedankenschneller und verschafften sich auf diese Weise Feldvorteile. Als Konsequenz hatte Bruck durch Karlheinz Wiesenmayer auch gleich zu Beginn eine Riesenchance. Nuhi Syleymani brachte eine flache Hereingabe von der rechten Angriffsseite in den Rücken der Abwehr und Wiesenmayer bekam gerade noch den Fuß hin, um das Spielgerät Richtung Tor zu bugsieren. Ein entscheidender Tick hatte hierbei allerdings gefehlt und so ging der Ball an den Pfosten. Besser machte es derselbe Spieler fünf Minuten später. Flügelspieler David Wägner brachte eine saubere Flanke in der Sechzehner, die Wiesenmayer nun voll erwischte und zur 1:0-Führung in den Frohnlacher Kasten nagelte. Hier rächte es sich zum ersten Mal, dass die Verteidiger des VfL immer einen Schritt zu spät am Ball waren. Einen kontrollierten Spielaufbau brachten die Gäste in der ersten Hälfte schon gar nicht zustande und so konnten sie froh sein, dass die Brucker es bei diesem einen Treffer beließen. Dennoch hätte Frohnlach ausgleichen können, hätte Tevin Mc Cullough nicht die Flanke von Tayfun Özdemir freistehend am Brucker Gehäuse vorbeigeköpft. Bruck spielte laufintensiv und variabel, Frohnlach hingegen behäbig. Dies sollte jedoch nicht so bleiben.
Noch vor dem Sechzehner stoppt Tayfun Özdemir (re.) Thomas Wilke.
Uwe Kellner
Das Tempo im Brucker Spiel war bereits zu Beginn der zweiten Hälfte nicht mehr so stark wie in den ersten 45 Minuten. Das brachte den VfL Frohnlach besser ins Spiel, die sich nun mutiger und mit mehr Offensivdrang präsentierten. Tayfun Özdemir zwang beispielsweise Keeper Markus Pröll zu einer Rettungstat, als er von seinem Spielführer Sinan Bulat per Lupfer im gegnerischen Sechzehner angespielt wurde, aber den Ball nicht am Schlussmann vorbeibrachte. Bruck kam in dieser Phase kaum aus der eigenen Hälfte heraus, hatte aber durch einen Eckball kurz darauf dennoch die Möglichkeit zur Vorentscheidung. Nach diesem Eckstoß wurde das Leder zu kurz geklärt und der eingewechselte Tim Basener konnte aus 16 Metern ein Pfund auf das Frohnlacher Tor loslassen. Diesen flachen Schuss rettete jedoch Philipp Beetz im letzten Moment auf der Linie und bewahrte seine Mannschaft dadurch vor Schlimmerem. Eine Zeigerumdrehung später war derselbe Spieler bereits wieder auf der anderen Seite des Spielfeldes zu sehen. Der Gegenangriff von Frohnlach wurde nicht konsequent genug geklärt, so dass der Ball im Rückraum von Philipp Beetz abgefasst werden konnte. Der Ball schien zunächst ungefährlich und wäre mit Sicherheit Beute von Keeper Pröll geworden, allerdings hielt ein Brucker Spieler sein Abwehrbein unglücklich und eventuell einfach zu halbherzig in diesen Schuss hinein, so dass der Ball die Richtung änderte und zum 1:1 im Tor landete. Bruck verstärkte nun wieder die eigenen Bemühungen, konnte aber nicht mehr zwingend werden. Frohnlach hingegen schien sich mit dem Unentschieden am Ende begnügt zu haben und verteidigte nun die restlichen Minuten konsequent. So kam es zu der insgesamt durchaus gerechten Punkteteilung.
Frohnlach bleibt nach dem Punktgewinn weiterhin auf einem Nichtabstiegsplatz und hat sechs Punkte Vorsprung auf die SpVgg Ansbach, die den ersten Relegationsplatz belegt. Für Bruck hingegen, mit weiterhin neun Punkten Rückstand auf den VfL, war der Punktverlust heute ein weiterer Rückschlag um den direkten Klassenerhalt. Apropos Relegation: zwölf Teams werden in diesem Jahr an der Relegation zur Bayernliga teilnehmen. Dazu gehören die fünf Landesligazweiten, und jeweils Platz 15 bis 17 der Bayernliga Nord und Süd. Der zwölfte Teilnehmer wird der Tabellenvierzehnte der Bayernliga Nord oder Süd sein, der weniger Punkte als sein Pendant in der parallelen Liga erspielt hat. Diese zwölf Teilnehmer werden dann in drei regionale Gruppen zu je vier Mannschaften eingeteilt, von denen sich jeweils ein Team für die Bayernliga qualifiziert, das zuvor allerdings die Konkurrenz im Europa-Pokal-Modus ausgeschaltet haben muss.
Spielbericht eingestellt am 05.04.2015 01:18 Uhr