Abstiegskampf pur stand heute im Memmelsdorfer Schmittenau-Stadion auf dem Plan, der heimische SVM, in der Tabelle auf dem ersten Abstiegsrelegationsrang platziert, benötigte einen Heimsieg gegen den ASV Neumarkt, um den Sprung über den Strich zu schaffen und sich in eine gute Ausgangsposition für die letzten beiden Spieltage zu verschaffen. Der höhere Druck lag aber bei den Gästen aus der Oberpfalz, die angesichts von vier Punkten Rückstand auf den letzten Relegationsrang unbedingt siegen mussten, wollte man noch realistische Chancen auf den Verbleib in der Bayernliga besitzen. Hopp oder Top hieß es also beim ASV und dementsprechend offensiv wollten die Gäste die Begegnung auch angehen, mit zwei echten Spitzen wollte man Druck erzeugen und sie zuletzt magere Chancenverwertung verbessern. Man durfte also gespannt sein, welches der Teams mit einem Sieg einen großen Schritt nach vorne macht und seinen Kontrahenten noch tiefer in den Abstiegsstrudel ziehen würde.
Viele enge Zweikämpfe prägten auf dem nassen Rasen das Geschehen, hier stellt Maximilian Großmann (li.) clever seinen Körper zwischen Ball und Gegenspieler Benedikt Blaser (re.).
Kowalsky H.
Die Partie war vom Anpfiff weg von hohem Tempo und aggressiver Zweikampfführung geprägt, bereits in der Anfangsphase zeigten beide Mannschaften, dass sie unbedingt siegen wollten und dementsprechend gingen die Akteure auf dem ansprechenden Rasen im Schmittenau-Stadion auch zu Werke. Dabei machten die Gäste aus Neumarkt nach kurzer Zeit den besseren Eindruck, dank der beiden bulligen Sturmspitzen Essoh Nomel und Tristan Watson wirkte der ASV in der gegnerischen Hälfte präsenter und hatte auch etwas mehr Ballbesitz als die Hausherren, die sich zunächst vor allem auf konsequente Zweikampfführung und die Einhaltung der Defensivordnung konzentrierten. Torchancen sollte es in den ersten Minuten aber noch nicht zu sehen geben, meist fehlte es noch an der Genauigkeit im letzten Zuspiel oder der Konzentration beim Abschluss. Daher gab es die erste erwähnenswerte Gelegenheit auch erst in der 20. Spielminute, doch nach einer Flanke in den Strafraum des SV Memmelsdorf, scheiterte Neumarkts Essoh Nomel mit einer Direktabnahme aus 13 Metern am Querbalken des SVM-Gehäuses. Auch nach dieser Szene änderte sich zunächst wenig am Spielverlauf, Neumarkt machte weiter den bissigeren, aktiveren Eindruck und spielte auch zielstrebiger nach vorne, während bei den Hausherren das Zusammenspiel in der Offensive noch nicht sonderlich gut funktionierte. Fünf Minuten später sorgte dann ein Freistoß vom linken Flügel für Gefahr im Strafraum der Gastgeber, Benedict Blasers scharfer Ball vor das Tor aus gut 35 Metern wurde von SVM-Schlussmann Sascha Haupt aber noch am langen Pfosten vorbei zur Ecke geklärt, nachdem das Leder vorher an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum segelte. In der Folge kamen die Hausherren dann aber besser ins Spiel, Memmelsdorf bekam mehr Zugriff auf die Partie und konnte sich nun seinerseits mit schnellen Angriffen in Szene setzen, auch wenn die Elf von Trainer Bernd Eigner daraus zunächst kein Kapital schlagen konnte. Dennoch hatten die Gastgeber nun mehr von der Partie und agierten auch im Zweikampfspiel verbessert, wodurch die Gäste vermehrt Schwierigkeiten im Spielaufbau bekamen. In der 40. Minute sorgte dann ein Distanzschuss für die erste gute Gelegenheit des SV Memmelsdorf, aber Gästekeeper Andrei Urai konnte den Abschluss von Daniel Krüger aus knapp 25 Metern entschärfen. Als die letzten Minuten des ersten Durchgangs angebrochen waren und sich die meisten der gut 100 Zuschauer bei einsetzendem Regen wohl auf den Pausenpfiff freuten, sollten die Hausherren eine gelungene Kombination über mehrere Stationen zeigen und gingen in der 45. Minute etwas überraschend in Führung: Nach einem weiten Ball auf den linken Flügel zu Peter Koch, ging dieser bis zur Grundlinie durch und legte von dort auf den eingelaufenen Markus Beiersdorfer zurück, welcher sich die Riesenchance aus acht Metern nicht nehmen und das Spielgerät locker ins rechte Toreck zur 1:0-Führung abtropfen ließ! Bittere Pille für den ASV Neumarkt, doch Memmelsdorf zeigte sich im richtigen Moment eiskalt und ging mit der ersten herausgespielten Möglichkeit noch vor der Halbzeit in Führung. Kurz darauf beendete Schiedsrichter Steffen Brütting den ersten Durchgang und man durfte gespannt sein, ob und wie Neumarkt zurückkommen würde.
Nur per Foul kann Tristan Watson (li.) den ballführenden Philipp Grasser (re.) stoppen.
Kowalsky H.
Das Spiel war kaum wieder angepfiffen, da sollten die Gäste eine sehr gute Chance auf den Ausgleich erhalten, denn nach einem Steilpass auf den rechten Flügel, startete Essoh Nomel durch und konnte allein von rechts in den Strafraum ziehen, verpasste den Ausgleichstreffer mit einem Schuss aus 13 Metern auf das linke Eck aber um Zentimeter. Nach diesem Wachrüttler war Memmelsdorf aber wieder da und hatte in den ersten Minuten nach der Pause seine wohl beste Phase des Spiels, die Hausherren agierten deutlich bissiger als zuvor, gewannen im Mittelfeld beinahe jeden Zweikampf und dominierten die Begegnung, ohne jedoch wirklich torgefährlich zu werden. Doch Neumarkt wurde nun weit in die eigene Hälfte gedrängt und gab die Bälle oftmals schon vor der Mittellinie her, konnte aber dennoch das letzte Zuspiel verhindern, wenn auch manchmal in allerhöchster Not. Auf dem durch den Regen rutschigen Geläuf fanden die Gäste nun kaum einen Weg aus der Bedrängnis und versuchten es mehr mit Befreiungsschlägen als mit genauen Zuspielen. Dennoch sollte in der 62. Minute einer dieser weiten Bälle sein Ziel finden, denn als Alexander Lang die Kugel auf dem rechten Flügel erlaufen konnte, konnte er einige Schritte laufen und das Leder scharf in die Mitte spielen, wo Nomel aus Nahdistanz jedoch verpasste. Die Situation wurde von der Memmelsdorfer Defensive aber nicht ausreichend geklärt, weshalb der Ball über Umwege zentral vor den Strafraum zum heranstürmenden Alexander Pfindel rollte, welcher diesen aus 19 Metern Torentfernung mit einem satten Schuss im rechten Eck zum 1:1-Ausgleichstreffer unterbringen konnte! In eine gute Phase der Hausherren schlugen die Gäste also eiskalt zu und egalisierten den Rückstand kurz vor Pausenpfiff, wodurch der ASV nun neuen Mut schöpfte und den Auswärtssieg wieder vor Augen hatte. Doch auch die Gastgeber zeigten sich von dem Gegentreffer unbeeindruckt und gaben weiter Gas, weshalb sich nun ein offener Schlagabtausch entwickelte, welcher auf hohem Niveau und mit vollem Einsatz geführt wurde. Sieben Minuten nach dem Ausgleich kam der SVM durch einen Freistoß vom linken Flügel zu einer guten Gelegenheit, doch nach der Flanke von Simon Ruß konnte ASV-Schlussmann Urai den Kopfball aus zehn Metern von Daniel Krüger noch um den rechten Pfosten lenken. In der Folge ergaben sich hüben wie drüben einige aussichtsreiche Situationen, wirklich gefährlich wurde es aber höchst selten, beide Defensivreihen bekamen meist noch ein Bein zwischen Ball und Tor, auch die Zuspiele wurden ob des intensiven Spiels mit zunehmender Spielzeit ungenauer. Knapp zehn Minuten vor dem Ende zeigten die Gastgeber dann aber nochmal ihr Potenzial und konnten in der 82. Minute einen blitzsauberen Angriff zum erneuten Führungstreffer nutzen: Eingeleitet von Manuel Müller, wurde Simon Ruß auf der rechten Seite in Szene gesetzt, nach ein paar Schritten spielte Ruß einen Querpass zum heranpreschenden Maximilian Großmann, welcher an seinem Gegenspieler vorbeizog und aus 14 Metern rechts zum umjubelten 2:1 für den SV Memmelsdorf einschoss! Nachdem der Jubel verhallt war und Neumarkt den Wiederanstoß ausführte, schienen die Gastgeber aber ein wenig nachzulassen, die Eigner-Elf zog sich deutlich zurück und wollte den knappen Vorsprung über die Zeit retten, verpasste es dabei aber, für Entlastung zu sorgen und fand sich plötzlich fast mit der gesamten Mannschaft in der eigenen Hälfte wieder. Die Gäste steckten nach dem Gegentor nicht auf und versuchten nun natürlich alles, um nochmal zurückzukommen und tatsächlich bekamen sie nur drei Minuten nach der vermeintlichen Entscheidung den Ausgleich auf dem Silbertablett serviert, denn nachdem Bernhard Neumayer am Strafraum des SVM einen schönen Doppelpass mit Essoh Nomel spielte, stand Neumayer plötzlich mutterseelenallein rechts neben dem Elfmeterpunkt und hatte keine Mühe, das Leder aus zehn Metern flach links im Gehäuse von Sascha Haupt zum erneuten Neumarkter Ausgleich unterzubringen! Nun jubelten die Gäste natürlich überschwänglich und wollten offensichtlich noch mehr, sie wollten den Dreier und gingen sofort wieder in die Offensive über. Doch einen weiteren Treffer sollten die Schlussminuten nicht mehr bringen, lediglich einen Platzverweis gab es noch zu sehen, da Manuel Müller wegen wiederholten Foulspiels in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Brütting gezeigt bekam. Etwas ändern sollte die Hinausstellung aber nicht mehr, denn kurz darauf war die zweiminute Nachspielzeit abgelaufen und der Unparteiische beendete die Partie mit einem gerechten Remis.
Letztlich geht das Unentschieden in Ordnung, nach einer ersten Halbzeit, in der beide Teams ihre gute Phase hatten und Memmelsdorf spät in Führung ging, kam Neumarkt im zweiten Durchgang zurück und glich nach einer guten Stunde aus. Sah Memmelsdorf nach dem erneuten Führungstreffer wenige Minuten vor Ende schon wie der Sieger aus, gaben die Gäste nicht auf und kamen kurze Zeit später zum erneuten und durchaus verdienten Ausgleich, denn die Gäste zeigten eine kämpferisch tadellose Leistung und bewiesen zu jedem Zeitpunkt, dass die Moral und der Wille der Mannschaft intakt ist. Dies gilt zwar ebenso für die Hausherren, doch nach zweimaliger Führung darf man sich in der sportlichen Situation, in der sich der SVM derzeit befindet, nicht durch einen solch einfachen Stellungsfehler in der Defensive um die wichtigen drei Punkte bringen. Mit einem Dreier hätte man einen großen Schritt in Richtung direkten Klassenerhalt machen können, so wird man weiterhin bangen müssen und steht vorerst weiter auf dem Relegationsplatz. Es wird sich zeigen, ob der SV Memmelsdorf diesen noch verlassen und die Mannschaft den Abstieg auch ohne Entscheidungsspiele verhindern kann, spannend bleibt es wohl bis zur letzten Minute. Ob dies auch in Neumarkt gelten wird, darf in Frage gestellt werden, denn trotz der gezeigten Moral und des guten kämpferischen Auftritts, ist die Punkteteilung eigentlich zu wenig für den ASV. Mit nun drei Punkten Rückstand auf die SpVgg Selbitz und den letzten Relegationsrang bei noch zwei ausstehenden Partien, werden die Chancen für die Oberpfälzer immer geringer und die Landesliga für Trainer Dominik Haußner und seine Spieler immer realistischer.
Spielbericht eingestellt am 10.05.2014 23:02 Uhr