Trotz Abstieg aus der Regionalliga verwundert die bislang schlechte Saison der Frohnlacher in der Bayernliga. Wo’s hakt, wird schnell klar beim Blick auf die Bilanz: Ein mageres Törchen aus den letzten fünf Spielen. Gegen Bruck lichtete sich allerdings wieder das Lazarett und klangvolle Namen wie Kristian Böhnlein, Paul Scheller oder Tayfun Özdemir liefen auf. Die Brucker waren sich der (eigentlichen) Offensivpower der Gäste bewusst. Normann Wagner stellte sein Team entsprechend auf und ein.
Nach einem Patzer von Keeper Bastian Bauer (hinten), wäre es fast eng geworden für die Frohnlacher, aber Oguz Aytan (Nummer acht) kommt nicht zum Zug.
Christian Dotterweich
Normann Wagner freut sich endlich so etwas wie einen kleinen Lauf zu haben. Stefan Braungardt übt sich derweil in Durchhalteparolen. Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen zwischen Bruck und Frohnlach nicht sein. Die für viele als Absteiger geltenden Erlanger nutzten den aufkommenden Rückenwind, um die verunsicherten Gäste schnell unter Druck zu setzen. Diese wiederum setzten unter anderem auf Kristian Böhnlein, der nominell nicht hinter den Spitzen, sondern eins dahinter, als Achter, fungierte. Wie der Gemütszustand der Frohnlacher aussieht, zeigte sich in der achten Spielminute, als Bastian Bauer im Tor des VfL erste Unsicherheiten zeigte. Damit gossen die Gäste unbewusst Öl ins Erlanger Feuer, denn die spürten schnell, dass Frohnlach zu knacken war. Oguz Aytan prüfte nur eine Minute nach seiner Wackelparade den Frohnlacher Keeper mit einem 20-Meter-Schuss erneut, und wieder war Bauer nicht sicher. Im 4-4-2 der Heimmannschaft ist kein Platz für einen klassischen Spielmacher. Wobei Oguz Aytan dies sicher ausfüllen könnte. Mit der Riesenchance von Tim Basener (9.) wurde den Braungardt-Schützlingen deutlich, wie der Hase auch an diesem Wochenende laufen wird. Die Wagner-Jungs nahmen die Zweikämpfe konsequent an und standen mit ihren zwei Vierer-Reihen sehr sicher. Die Frohnlacher mühten sich, hatten aber große Probleme, ins Spiel zu finden, wenngleich Paul Scheller nach 20 Minuten mit einem Heber scheiterte. Jedoch fielen die Gäste mit einigen ungenauen Pässen in die Spitze auf. Großes Glück hatten die Brucker mit dem Freistoß-Kracher ans Lattenkreuz von Tayfun Özdemir (39.). Die Antwort war eine vergebene Chance der Brucker nur eine Minute später durch Rafael Hinrichs, der es fertigbrachte, aus vier Metern den Ball über das Tor zu jagen.
Vor Paul Scheller (Nummer Zehn) schnappt sich Marco Napolitano den Ball: Ein Bild mit Symbolcharakter.
Christian Dotterweich
Den Willen konnte man den Gästen anmerken. Nach dem Halbzeit-Tee und den sicher deutlichen Worten ihres Coaches, kam so etwas wie Sicherheit auf den Platz. Sie waren bemüht. Was das in einem Arbeitszeugnis übersetzt heißt, dürfte bekannt sein ... Die Brucker stellten sich mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gegen das kurze VfL-Aufflackern. Etwas Glück hüben, und viel Pech drüben sorgten für den Erlanger Führungstreffer in der 61. Spielminute. Denn den Hinrichs-Kopfball konnte Bastian Bauer noch parieren, doch beim Abpraller reagierte der mit aufgerückte Innenverteidiger Dominic Kupfer am schnellsten aus kurzer Distanz. Als Tobi Fuchs im Kasten des FSV seine Bayernliga-Qualitäten nach einem Böhnlein-Schuss unter Beweis stellen durfte (64.), nahm das Unheil für die Gäste seinen Lauf: Der lange Tim Basener wuselte sich über links an die Außenlinie, seinen scharfen Pass in die Mitte bugsierte ein Frohnlacher ins eigene Netz (67.). Die Frohnlacher gaben indes nicht auf und hatten nur kurz nach dem zweiten Gegentreffer die Möglichkeit zum Anschluss durch Paul Scheller. Das Pech, das den VfL-Kickern derzeit an die Stiefeln klebt, lähmt offenbar auch ihre Spielfreude und –qualität. Das 0:2 entmutigte und sie wirkten hilflos gegen gut stehende und willig kämpfende Brucker. Hoffnung kam allerdings auf, als Tayfun Özdemir nach einem Böhnlein-Pass den einzigen Fehler der FSV-Viererkette ausnutzen konnte (90.). In der dreiminütigen Nachspielzeit war das Glück dem FSV wieder hold und der eingewechselte Hakim Graine bediente den Torschützen zum 3:1, Fabian Waldmann (92.).
Spielbericht eingestellt am 06.10.2013 22:42 Uhr