"Alla Johr" findet im Forchheimer Kellerwald das traditionelle Annafest statt, zu dem die Gäste "alla Dooch" herzlich eingeladen sind. Auch die Jahn-Mannschaft lässt sich dazu natürlich nicht zwei Mal bitten, doch bevor man geschlossen zum Feiern gehen konnte, wartete mit dem ASV Neumarkt erst einmal der nächste Kontrahent im Jahn-Stadion auf die Jungs von Trainer Michael Hutzler. In Neumarkt leistet aktuell Trainer-Legende Erich Hock Ausbildungsarbeit, denn Zu- und Abgänge im zweistelligen Bereich musste des ASV vor der Runde verkraften. Dazu kamen die Neuen auch meist aus Kreis- und Bezirksliga und sollen nun in der Bayernliga ihren Mann stehen. Bei Temperaturen, bei denen man schon ins Schwitzen kam, wenn man nur im Schatten saß, sollte für die Forchheimer der dritte Sieg in Folge her. Für dieses Unterfangen ließ das Forchheimer Trainer-Team Hayri Özdemir auf der Bank, eine Vorsichtsmaßnahme da er angeschlagen war, und auch Max Göbhardt musste mit kleineren Bleßuren auf der Bank gelassen werden. Die Herausnahme von "Sechser" Göbhardt hatte auch taktische Folgen, denn der Jahn begann als Konsequenz mit zwei "Zehnern" und einem defensiven Mittelfeldspieler, Max Bauernschmitt, dahinter. Auch Ferdinand List war heute nach einer dreivierteljährlichen Verletzungspause erstmals wieder in der Startformation.
Flugparade des Neumarkter Keepers Fabian Diez nach einem Freistoß.
Uwe Kellner
Ein Highlight war die Bayernliga-Partie zwischen Jahn Forchheim und Neumarkt nicht, aber dennoch muss man vor den Fußballern den Hut ziehen, die bei hochsommerlichen Temperaturen 90 Minuten auf dem Spielfeld aktiv waren. Wassereimer standen am Spielfeldrand parat und auch Trinkpausen wurden vom umsichtigen Schiedsrichtergespann gewährt. Umso schöner wäre es gewesen, wenn der Jahn frühzeitig in Führung gegangen wäre, doch einen Eckball, den Georg Neudecker mit dem Kopf vors gegnerische Tor brachte, konnte Benjamin Kaufmann in letzter Konsequenz nicht verwerten. So dauerte es erst wieder, bis sich die nächsten Torraumszenen abspielten. Nicht verwunderlich war es, dass sich die erste Neumarkter Chance nach einem Fehlpass des Jahn in der Vorwärtsbewegung ereignete, denn von diesen kleinen Unkonzentriertheiten wurde die Partie maßgeblich geprägt. Der quirlige und schnelle Mustafa Jasarevic nutzte den Konter jedoch nicht, um die Führung für sein Team herauszuspielen und scheiterte aus spitzem Winkel an Torwart Rüdiger Beck. Sein Neumarkter Offensiv-Kollege Essoh Nomel, der per Spielerberater nach Neumarkt vermittelt wurde, machte zwar einen guten Eindruck, doch ein Torjäger ist er nicht. Das bewies er unter anderem, als er von Spielmacher Franz Pezold gut angespielt wurde und aus kurzer Distanz nur den Keeper anschoss. Gerade als Neumarkt stärker wurde, kam Forchheim zum 1:0. Bei einem Einwurf schaltete Max Bauernschmitt am schnellsten und warf auf Hakim Graine in den Rücken der Abwehr. Als dieser mit dem Rücken zum Tor stand, bekam er von seinem Gegenspieler einen Treffer am Fuß ab und fiel hin. Der Schiedsrichter wollte schon weiterlaufen lassen, doch sein Linienrichter hob die Fahne und zeigte das Foul an, aus dem der Elfmeterpfiff resultierte. Mit Florian Clausnitzer hat der Jahn einen sicheren Schützen, der das 1:0 vom Punkt markierte. Einen lang gezogenen Freistoß von Adem Selmani und einen Gewaltschuss von Ferdi List parierte in der Folge ASV-Torwart Fabian Diez und so ging der Jahn mit der knappen Führung in die Pause.
Jörg Schlierf (re.) gegen Florian Clausnitzer.
Uwe Kellner
Viel Fußball war auch in der zweiten Hälfte nicht geboten. Neumarkt gelang es nicht, die Jahn-Defensive auszuspielen, auch wenn deren Außenverteidiger nicht den sichersten Eindruck machten. Der Jahn brachte mit Max Göbhardt nun doch einen zweiten defensiveren Mittelfeldspieler in die Partie. Nach einer Stunde hatte das Jahn-Stadion schon den nächsten Torjubel auf den Lippen. Der immer aktive Hakim Graine, einer der Besten heute, leitete einen Ball auf Tobias Ulbricht weiter, welcher nicht gestoppt werden konnte, jedoch mit seinem Abschluss am Torwart scheiterte. Von diesem prallte der Ball allerdings in die Höhe, so dass die Chance noch nicht gänzlich vertan war. Im Luftduell mit einem Abwehrspieler konnte der Jahn-Angreifer den Ball im gegnerischen Tor unterbringen, doch der Schiedsrichter entschied in dieser Aktion auf Stürmerfoul. So ging es mit der knappen Führung weiter und Neumarkt brachte nun Stürmer Andreas Endlein ins Spiel. Während sich Ferdinand List bei seinem ansehnlichen Comeback mit einem Pfostenschuss aus der Partie verabschiedete, für ihn kam Dominik Zametzer ins Spiel, schmiss der ASV Neumarkt nun alles nach vorne. Allerdings bargen die blind in die gegnerische Hälfte geschlagenen Pezold-Freistöße keine Gefahr für die Jahn-Defensive um ihren sicheren Torwart Rüdiger Beck. In der vierminütigen Nachspielzeit kam es dann doch noch zu Torgelegenheiten. Der eingewechselte Patrick Hutzler und Max Göbhardt waren mit ihren beiden Kopfbällen nach Eckbällen jedoch nicht erfolgreich. Beinahe mit dem Schlusspfiff hätte Andreas Endlein den Ausgleich für Neumarkt erzielen müssen, doch allein vor dem gegnerischen Tor konnte er einen Fehler in der Jahn-Hintermannschaft nicht ausnutzen und drosch den Ball volley über das Tor. Solche hat er auch schon mal versenkt, doch zur Freude des Jahn ließ Endlein diese "Hundertprozentige" aus und bescherte den Forchheimern damit einen umkämpften Heimsieg am Annafest-Wochenende.
Spielbericht eingestellt am 27.07.2013 23:37 Uhr