von Frankenpost / Marcus Schädlich
Die Grüne Au ist gut besucht und die Fans kommen auf ihre Kosten: Das letzte Heimspiel in der Hinserie in der Bayernliga endet für Bayern Hof mit einem Sieg – auch mit Hilfe der Gäste.
Mit Kampf, Leidenschaft und der Portion Glück hat sich die SpVgg Bayern Hof den zweiten Sieg in Serie eingefahren – und damit erfolgreich die Hinrunde in der Fußball-Bayernliga beendet. Mit 25 Punkten liegen die Hofer wohl fast schon über dem Plan. Zum Vergleich: In der Vorsaison standen die Hofer in der Bayernliga – mit einem Team mehr – bei nur 17 Zählern und mussten um den Klassenerhalt bangen. Das Abstiegsgespenst scheint allerdings einen Tag nach Halloween auf der Grünen Au endgültig verjagt, sodass die 750 Zuschauer ihr Team gebührend für die starke Leistung in dieser Saison feierten. „Der Sieg war glücklich, aber nicht unverdient, weil wir zehn Prozent mehr ins Spiel gelegt haben“, sagte Hofs Trainer Henrik Schödel nach dem Spiel.
Bei den Hofer Bayern musste Trainer Schödel vor dem Spiel umstellen – vor allem in der Defensive leiden die Hofer derzeit unter einem personellen Engpass. Der wurde diese Woche nochmals größer, als sich die Verletzung vom formstarken Marian Schubert als Muskelfaserriss herausstellte. Auch Tim Scherbaum war unter der Woche angeschlagen, konnte aber spielen. Dennoch war die Viererkette neu aufgestellt: Neben Scherbaum stand Johannes Hamann in der Innenverteidigung, auf den Außenverteidigerpositionen spielten Nick Pöhlmann und Laurenz Skrabalek.
In der Offensive tauschte Schödel aus: Für Johann Saalfrank und Paul Tittmann, deren Formkurve zuletzt nach unten zeigte, spielten Lucas Seidel und Max Frank. Der 18-Jährige sollte einer der entscheidenden Faktoren im Spiel werden.
Lahmer Beginn, doch dann geht’s rund
Aber der Reihe nach: Die Partie gegen die individuell stark besetzten Erlanger recht ereignisarm. Die Gäste hatten zunächst etwas mehr Zug zum Tor, Hof musste sich mit der neuen Formation erst einmal auf das Geschehen einstellen. Doch bis auf einige hohe Eingaben sprang bei den Gästen nichts heraus. Es dauerte etwa 25 Minuten, ehe die Partie Fahrt aufnahm – und dann so richtig: Kurz nachdem Hüseyin Durkan im Strafraum elfmeterreif gefoult wurde, der Schiedsrichter aber weiterlaufen ließ, hätte Tanyel Deliboyraz beinahe die Gäste in Führung geköpft: Völlig frei tauchte er im Fünfmeterraum auf, köpfte eine Flanke von der rechten Angriffsseite aber zwei Etagen übers Tor (27.). Hof im Glück – und dann beinahe auch in Führung. Denn es ging nun Schlag auf Schlag.
Durkan versuchte es zunächst per Direktabnahme, kurz darauf kam er bei einer Kopfballsituation in zentraler Position nicht mehr entscheidend hinter den Ball, konnte ihn nicht aufs Tor drücken. Die Hofer Bayern waren jetzt klar im Spiel – und belohnten sich: In der 34. Minute schaltete Hof über den rechten Flügel schnell um, der Ball kam präzise zu Max Frank, der in den Strafraum marschierte und aus gut zehn Meter abzog. Frank setzte auf Schärfe, weniger auf Präzision – dass der Ball trotzdem im Tor landet, lag am Gäste-Keeper Emmanuel Agyekum, der die kurze Ecke geöffnet hatte und sich den Schuss noch selbst in die Maschen legte (35.).
Ein enger Spielverlauf
Doch Erlangen war keineswegs geschockt. Nur zwei Minuten später tauchte die der ständige Unruheherd und mit Abstand beste Erlanger, Kapitän Lucas Markert, bei einem Steckpass frei vor Hofs Keeper Lukas Kycek auf und hatte den Ausgleich auf dem Fuß. Der Hofer Keeper war bereits geschlagen, doch der Abschluss strich knapp am langen Eck vorbei. Ein Glücksmoment für Bayern Hof – und die nächste Warnung, dass das Duell noch längst nicht entschieden war.
Bis zur Pause passierte aber nicht mehr viel, was auch an zahlreichen Unterbrechungen lag. Nach fast 52 Minuten war dann auch Schluss – und die Fans konnten sich verspätet ihr Pausengetränk holen.
Das brauchten sie auch, denn der zweite Abschnitt war vor allem von der Spannung des knappen Hofer Vorsprungs geprägt. Würde die Hofer Defensive weiterhin so konzentriert arbeiten würde wie zuvor. Der ATSV erhöhte nach dem Seitenwechsel den Druck und kam zwangsläufig zu Chancen: L. Markert (65.) und vor allem Jeffrey Stielke (74.) hätten den Ausgleich erzielen können. Stielke vergab sozusagen einen Elfmeter: Nach einer Eingabe legte ihm Pöhlmann unfreiwillig den Ball mustergültig auf. Der Erlanger jagte den Ball aus elf Metern unbedrängt in die Wolken.
Hof kann von der Bank offensiv nachlegen
Allerdings hätte es zu diesem Zeitpunkt auch bereits 2:0 für Hof stehen können: Nach einer lang gezogenen Freistoßeingabe kam Torschütze Frank am langen Pfosten zum Abschluss. Der Gäste-Keeper war bereits geschlagen, doch mit dem Kopf rettete ein ATSV-Abwehrspieler auf der Linie (59.). Aber der zweite Hofer Treffer fiel dann doch: Bei einer hohen Eingabe in Richtung Erlanger Strafraum stand wieder der Gäste-Keeper im Fokus: Agyekum kam raus, wehrte den Ball aber direkt per Faust vor die Füße des gerade eingewechselten Paul Tittmann ab. Der behielt in Bedrängnis die Ruhe und Übersicht. Mit seiner linken Klebe verwandelte er den Ball im Netz. Effektive Hofer führten mit 2:0 (79.).
Damit hätte der Eindruck entstehen können, dass Hof auf der Grünen Au das klar bessere Team gewesen wäre, doch die Realität war eine andere: Erlangen zeigte – vor allem nach dem Seitenwechsel – einen gefälligen Auftritt, spielte aber zu kompliziert und unpräzise im Abschluss. So verfehlte Zabergja gleich zweimal den Anschlusstreffer. Erlangen hätte wohl noch eine Stunde spielen können und hätte wohl kein Tor erzielt. Hof kämpfte und holte sich am Ende auch verdient die drei Punkte – auch wenn unter gütiger Mithilfe des Gäste-Keepers.
Die Hofer treffen am kommenden Samstag, 14 Uhr, auf den Würzburger FV. Das Duell gilt als Derby – nicht nur auf dem Platz, sondern vor allem auf den Rängen. Beide Fangruppierungen gelten als verfeindet. Ein Prestige-Duell also: „Wir können befreit aufspielen, aber mit Feuer und Leidenschaft, dass wir nun mehr erreichen können“, sagt Schödel über das erste Rückrundenspiel nach der hervorragenden Hinserie.
Spielbericht eingestellt am 02.11.2025 07:07 Uhr