von Frankenpost / Marcus Schädlich
Die letzten Heimspiele der SpVgg Bayern Hof waren meist vor allem eins: ein Spektakel. Was für die Zuschauer ein Genuss war, war für Hofs Coach Henrik Schödel oft ein Nervenkrieg. Am Samstagnachmittag sah es genau andersherum aus: Während Schödel wohl eher einen entspannteren Nachmittag erlebte, kamen die Zuschauer nicht in diesem Umfang auf ihre Kosten. Freuen konnten sich am Ende beide – über den hochverdienten 2:1 (1:0)-Erfolg über das Bayernliga-Schlusslicht SC Großschwarzenlohe. Ein Sieg, der – obwohl er so knapp ausfiel – eigentlich nie in Gefahr geriet.
Aber zum Spiel: Wie erwartet kehrte mit Johannes Hamann der zuletzt gesperrte und wegen seiner Zweikampfschärfe vermisste Außenverteidiger in die Hofer Startformation zurück. Für ihn musste Nick Pöhlmann auf der Bank Platz nehmen. Überraschender war dann aber schon der Wechsel im Hofer Tor: Nicht der bisherige Stammkeeper Lukas Kycek stand zwischen den Pfosten, sondern mit David Guyon der eigentliche Ersatzmann. Damit löste das Hofer Trainerteam aber nur ein Versprechen ein, dass sie Guyon bei seiner Rückkehr vom FC Trogen nach Hof gegeben hatten.
Und gegen das Schlusslicht holte sich Guyon, der schon in vergangenen Jahren auf 79 Einsätze gekommen war. In seinem 80. Bayernliga-Spiel hielt er den ersten Schuss des Nachmittags fest. Für den 28-Jährigen brachte dies die nötige Sicherheit.
Defensive Stabilität im Hofer Fokus
Ohnehin war Sicherheit so ein Thema im Hofer Spiel. Coach Schödel hatte zuletzt die „zu großen Abstände“ in der letzten Linie kritisiert. Insgesamt habe er sein Team zu Beginn der Woche nochmals durchrütteln müssen, damit es nicht zu einem ähnlichen Erlebnis wie in Bamberg kommen würde. Dort hatte Hof vorn zu viele Chancen liegengelassen und hinten zu inkonsequent agiert. So hieß es gegen Großschwarzenlohe, die Gegentorflut der letzten Spiele (zehn Gegentreffer in vier Spielen) einzudämmen. Wohl auch bedingt durch die offensichtlich begrenzten offensiven Möglichkeiten des Aufsteigers passierte zunächst in der Hofer Hälfte wenig.
In der Anfangsphase legte aber auch Hof eine gewisse Zurückhaltung an den Tage. Das 0:3 von Bamberg steckte offenbar noch in den Knochen. Doch das Hofer Team schüttelte dies schnell ab und wurde spätestens nach zehn Minuten mutiger. Initialzündung und beispielgebend, wie es an diesem Tag gegen die defensiv eingestellten Gäste klappen könnte, war dabei schon die frühe Chance von Hüseyin Durkan, der kurz nach der Strafraumgrenze zentral zum Abschluss kam, den Ball aber einen guten Meter neben den Pfosten setzte (5.).
Eine Kopie des letzten Heimspieltreffers
Die Hofer Bayern näherten sich immer mehr dem Tor an, waren klar spielbestimmend, aber ohne in eine Vielzahl in Abschlusssituationen zu kommen. Paul Tittmann wurde vor seinem Abschluss im Strafraum noch abgedrängt. Doch dann brachte ein Standard die Hofer Führung: Bei einer hohen Eingabe ging Tim Scherbaum, der unter der Woche krankheitsbedingt aussetzen musste, sich aber rechtzeitig zum Spiel fit meldete, zum Ball. Der Abwehrrecke scheute auch im gegnerischen Strafraum nicht den Zweikampf. Sein Gegenspieler kam zu spät, traf nur den Hofer – und der Schiedsrichter entschied berechtigterweise auf Foulelfmeter. Nach einer ähnlichen Situation hatte Hof schon im letzten Heimspiel gegen Neumarkt einen Elfmeter in der Schlussphase bekommen.
Und genau wie damals trat auch diesmal Durkan an. Er schnappte sich den Ball aus den Händen von Johann Saalfrank, der auch schießen wollte, und behielt die Nerven. Durkan schickte den Gäste-Keeper in die falsche Ecke – 1:0 für Hof (19.). Die Führung gab Hof weitere Sicherheit. So war Hof bis zur Pause dem 2:0 näher als Großschwarzenlohe dem Ausgleich, das auch nach dem Rückstand weiterhin recht defensiv auftrat. Die Gäste kamen einzig nach ruhende Bälle tief in die Hofer Hälfte – allerdings ließ die Bayern-Defensive bis zum Pausenpfiff nichts anbrennen. So ging es mit der hochverdienten Führung in die Kabine.
So lief es nach der Pause
Auch nach der Pause änderte sich nicht viel am Gesamteindruck: Hof dominierte die Partie, von den Gästen war wenig Konstruktives nach vorn zu sehen. Für die Gastgeber wurde es zu einem Geduldsspiel, wann sie den zweiten Treffer nachlegen würden, denn mit jeder gespielten Minute stieg die Gefahr, dass Großschwarzenlohe doch noch einen Lucky Punch setzen würde. Noch vor einer Woche hatte der SC in der neunten Minuten der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich erzielt.
Die Partie lud aber nicht unbedingt zu einem Stimmungsfeuerwerk ein. Hof war darauf bedacht, nichts anbrennen zu lassen, fand aber offensiv kaum Lücken. Von Großschwarzenlohe kam hingegen zu wenig, um Hof in Bedrängnis zu bringen. Kurz gesagt: Es passierte nicht viel. Ein sehr zähes Spiel.
Doch dann brachte Hofs Coach Schödel den Doppel-Max: Max Hertel und Max Frank kamen 20 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit aufs Feld. Und Max Frank durfte seinen Salto schlagen. Tittmann startete von der linken Außenbahn mit Tempo nach innen, schloss ab. Aber sein Schuss wehrte der Gäste-Keeper ab – direkt zentral vor die Füße von Frank, der gedankenschnell den Ball in die leere Ecke schob. Im 16. Bayernliga-Spiel erzielte der 18-Jährige seinen ersten Bayernliga-Treffer – und jubelte wie früher Miroslav Klose. Damit war die Partie auch entschieden.
Für die Hofer war es anschließend nur noch ein Schaulaufen – und zur Entlastung der stark beanspruchten Spieler. So kam Arda Keles zu seinem Bayernliga-Debüt. Rein sportlich passierte in der von Unterbrechungen geprägten Schlussphase nicht mehr viel. Der Anschlusstreffer der Gäste per Kopf kam in der zweiten Minute der Nachspielzeit zu spät, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Hof spielte die Führung souverän über die Zeit und gewann hochverdient.
Spielbericht eingestellt am 27.09.2025 18:27 Uhr