Nach dem Sieg der kleinen Bayern am Vorabend in Aschaffenburg waren die Altstädter etwas unter Zugzwang. Auch wenn die Gäste in der unteren Hälfte der Tabelle angesiedelt sind, war der SpVgg-Trainer weit davon entfernt, die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen. "Wir werden einen Teufel tun und einen Gegner unterschätzen", so Trainer Timo Rost, "und Schalding-Heining werden wir sicherlich nicht am Tabellenstand messen!" Der Tabellenvorletzte gilt in der Liga als ein großer Favoritenschreck. Auf heimischem Boden gewann die Elf von Trainer Stefan Köck gegen so manchen Favoriten. Der FC 05 Schweinfurt, die SpVgg Unterhaching, der FC Bayern München und der SV Wacker Burghausen können ein Lied davon singen. Allerdings fehlten bei den Gastgebern weiter Chris Wolf und Patrick Weimar, während Torjäger Markus Ziereis und Felix Weber wieder zurückgekehrt sind. Beim Spitzenreiter ging es auch darum, eine gute Ausgangsposition vor den Schlüsselspielen in Unterhaching am Gründonnerstag und das Gipfeltreffen gegen den FC Bayern München 2 am Ostermontag zu erarbeiten. Mit einem Sieg und zehn Punkte Vorsprung auf die U23 des Rekordmeisters hätte die Gelbschwarzen eine optimale Ausgangsposition.
Rustikaler Einsatz von Marco Pledl (li.) gegen Marcel Götz.
Hans Wunder
Die Gäste begannen sehr defensiv, setzten auf Fünferkette und verschanzten sich in der eigenen Hälfte. Trotzdem konnten sie nicht verhindern dass die Altstadt zu Torchancen kam und betätigten sich in Person von Torwart Simon Busch sogar als Vorbereiter, als dessen Abschlag zu kurz geriet. Ivan Kneszevic zog sofort ab und verfehlte das Dreieck nur knapp. Ansonsten favorisierten die Gastgeber ganz klar Flanken und hatten damit Erfolg. "Wenn der Gegner tief hinten drinnen steht du mit Stefan Maderer oder Daniel Steininger zwei große Kerle hast, musst du so agieren. Wir haben uns gedacht, da hauen wir die Dinger einfach rein", grinste SpVgg-Kapitän Benedikt Kirsch, der sich selbst fleißig daran beteiligte. Maderer war es dann, der Steininger per Kopf bediente und der hatte keine Mühe, zum 1:0 (15.) einzunicken. Trotz Rückstand gaben die Gäste ihre defensive Grundordnung nur zögerlich auf. Allerdings musste Spvgg-Torwart Sebastian Kolbe nach einem Schuss von Sebastian Raml sein ganzes Können aufbieten, um die Kugel an den Pfosten zu lenken. Für seinen Gegenüber war dann schnell Schluss. SV -Torwart Simon Busch berührte das Spielgerät wenig später klar ausserhalb des Sechzehners - Platzverweis. Das wusste Bayreuth zu nutzen. Noch vor der Pause segelte erneut eine Flanke auf den Kopf von Stefan Maderer und es stand 2:0 (36.). Das roch nach einer Vorentscheidung.
Ivan Kneszevic bringt die Kugel an Marco Pledl (li.) nicht vorbei.
Hans Wunder
"Die Bayreuther haben 90 Minuten Vollgas gegeben", konstatierte Gästetrainer Stefan Kick, dessen Hoffnungen, etwas mitzunehmen, immer mehr schwanden. Allerdings hatte Ivan Kneszevic nach der Maderer-Kopfballvorlage viel Zeit, um sich für den Abschluss vorzubereiten und drosch dann die Kugel humorlos und volley zum 3:0 (51.) in die Maschen. Damit war die Partie gelaufen und beide Trainer wechselten munter durch. Freilich sah Timo Rost keinen Anlass zur Schonung: "Das Tempo hoch halten", forderte der frühere Cottbuser seine Schützlinge lautstark auf, die prompt gehorchten. Erst unterstrich der eingewechselte Tobias Stockinger seine Torgefährlichkeit, als er verwaist am zweiten Pfosten nahezu unbedrängt zum 4:0 (73.) einschießen konnte. Und dann setzte auch Mittelfeldmann Nicolas Andermatt das Leder zum 5:0 (80.) flach aus Mittelposition in die Maschen. Die Gäste spielten im zweiten Abschnitt zwar munter mit, verzeichneten aber keine einzige Torchance. Ganz anders die Altstädter, bei denen Torjäger Markus Ziereis seinen 18. Saisntreffer markierte. So frei war der Stürmer wohl selten und am Ende musste er den Ball nur irgendwie zum 6:0 (87.) ins Eck schieben. Sehr zum Verdruss des SV-Trainers. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir ein oder zwei Tore weniger gefangen hätten", meinte Stefan Kick etwas ernüchtert nach der Partie. Auf Bayreuther Seite feierte ein Mann sogar Premiere. Das Altstädter Eigengewächs Felix Landgraf, der normalwerweise in der Bezirksliga zu Werke geht, durfte noch etwas Regionalligaluft schnuppern.
Das Duell Daniel Steininger gegen Alexander Kurz (re.) gewann der Bayreuther.
Hans Wunder
Die kommenden Bayreuther Spiele sinbd nichts für schwache Nerven. Erst gilt es, in Unterhaching am Gründonnerstag zu bestehen und am Ostermontag kommt es dann zum Spiel der Spiele. Für das Gipfeltreffen gegen den FC Bayern München 2 sind bereits 4500 Karten abgesetzt und es ist gut möglich, dass es Rekordbesuch in der Regionalliga gibt. Vielleicht fällt in diesen beiden Partien ja schon eine Vorentscheidung in sachen Meisterschaft.
Spielbericht eingestellt am 09.04.2022 17:45 Uhr