Auch wenn es kein Punktspiel war, kassierten die Altstädter unter der Woche beim 1:2 in Illertissen die erste Auswärtsniederlage in einem Pflichtspiel. Das Ausscheiden im Pokalviertelfinale war umso ärgerlicher, weil die Pleite nach verschossenem Foulelfmeter unter die Kategorie "unnötig" fiel und man bei einem Weiterkommen möglicherweise noch auf den TSV 1860 München getroffen wäre. "Für uns ist die Niederlage in der Tat nicht ganz so bitter, da wir uns über die Liga noch für den DFB-Pokal qualifizieren können“, meinte Trainer Timo Rost trotz allem Ärger versöhnlich und blickte entschlossen nach vorne. „Ich erwarte Aubstadt sehr kompakt und dann über ihre Außenverteidiger das Umschaltspiel suchen und Michael Dellinger in der Spitze zu füttern, auf die zweiten Bälle zu gehen. Da gilt es, hellwach zu sein und selbst eigene Lösungen zu erarbeiten.“ Rein personell musste er auf den gesperrten Danhof verzichten. Außerdem war das Lazarett ordentlich gefüllt. Die Ausfälle vom langzeitverletzten Chris Wolf (Kreuzbandriss) und auch Stefan Maderer (Oberschenkel) standen vorab fest. Ein Fragezeichen stand hinter den Einsätzen von Felix und Tobias Weber sowie von Patrick Weimar, der sich in Illertissen mit Kniebeschwerden frühzeitig vom Feld begab. Außerdem waren Dennis Lippert und Daniel Steininger angeschlagen, aber dann doch im Aufgebot.
Benedikt Kirsch (Mitte), hier gegen Jens Trunk, war fast schon wieder der Alte.
Hans Wunder
„Das wird ein richtig intensives Spiel. Das haben wir ja auch schon im Hinspiel gesehen“, wagte Trainer Rost vor dem Anpfiff eine Prognose. Und die fränkischen Rivalen wollten den Worten Taten folgen lassen und begannen schwungvoll. Allerdings waren die Teams im vorderen Drittel schnell mit ihrem Latein am Ende. Die Abwehrleute zeigten sich sehr aufmerksam, egal ob bei der einheimische Dreierkette oder der Viererkette der Gäste. So brandete zunächst nur Gefahr auf, als die Aubstädter einen Konter starteten, aber der Querpass zum mitgelaufenen und völlig freien Michael Dellinger wurde unterbunden. Die Altstädter hatten eigentlich nur eine gute Möglichkeit, als der überraschend als Stürmer aufgebotene Cemal Kaymaz an der Straufraumgrenze niedergerissen wurde. Den fälligen Freistoß brachte Steffen Eder zwar wuchtig, aber letztlich zu ungenau auf den Gästekasten. Danach hätte der Underdog aber in Führung gehen können, wenn nicht müssen. Erst brachte Michael Dellinger nicht genügend Druck und Präzision hinter seinen Kopfball, dann traf der zunächst bärenstarke Ingo Felser bei seinem Freistoß nur die Latte und schließlich verzog Timo Pittner nach Linksflanke nur knapp. Als dann auch noch Joshua Endres im direkten Duell mit Torwart Sebastian Kolbe scheiterte, analysierte sein Trainer durchaus zutreffend. "Wir befanden uns vor der Pause auf Augenhöhe mit Bayreuth - mindestens."
Leonhard Langhans versucht es gegen Dennis Lippert (li.).
Hans Wunder
In der Kabine nahm dann SpVgg-Coach Timo Rost kleine Änderungen vor, wie sein Kapitän Benedikt Kirsch anschließend verriet. Die zeigten aber große Wirkung. Das merkte man gleich an einer der ersten Szene wenige Minuten nach der Pause, als der Spielführer deutlich energischer als zuvor auftrat und sich Michael Dellinger eine Verwarnung abholte. Aubstadt steckte zwar nicht zurück, aber die Altstädter entwickelten nun wesentlich mehr Durchschlagskraft. Zwar noch nichtr mit dem gewünschten Erfolg, aber Mitte der zweiten Hälfte war es dann soweit. Die TSV-Abwehr brachte die Kugel nicht aus der Gefahrenzone, nach der Rechtsflanke durfte es Nicolas Andermatt von links probieren. Ins Zentrum hatte sich derweil wieder einmal Innenverteidiger Steffen Eder geschlichen, der mit seinem Aufsetzer zm 1:0 (70.) erneut seine Kopfballstärke untermauerte. Das löste bei der Heimelf anschließend alle Knoten, die nun deutlich selbstbewusster und ballsicherer wirkte. "Unser Plan war es dann, auf das zweite Tor zu spielen und uns nicht hinten reinzustellen", verriet Timo Rost, der anschließend kurz durchschnaufen musste, als sein Torwart Sebastian Kolbe den Ball aus den Händen gleiten ließ. Ansonsten brandete nur beim Flachschuss von Joshua Endress Torgefahr auf, der sein Ziel knapp verfehlte. Auf der anderen Seite sorgte der engewechselte Tobias Stockinger für die endgültige Entscheidung, als er das Leder im gegnerischen Strafraum eigentlich nur sichern wollte. Gegenspieler Ben Müller riss dabei daber der Geduldsfaden, er streckte den Bayreuther von hinten nieder und Edwin Schwarz verwandelte den fälligen Strafstoß mit viel Schmackes zum 2:0 (88). Das war es.
Echte Überraschung: Cemal Kaymaz (li.) gab dem Stürmer.
Hans Wunder
"Schöne Grüße nach München", sagte Stadionsprecher Christian Höreth nach der Partie lakonisch gen Landeshauptstadt. Denn mit dem Dreier hat die Rost-Elf den hochfavoriserten FC Bayern erneut überholt, der seinerseits wieder auf einen Ausrutscher der Altstädter lauern muss. Die haben jetzt das schwere Auswärtsspiel in Burghausen vor der Brust. Die Aubstädter können indessen mit ihrer Leistung, aber nicht nicht mit dem Ergebnis zufrieden sein. Freilich scheinen die Kleinhenz-Schützlinge für das Unterfrankenderby gegen Schweinfurt dennoch bestens gerüstet zu sein.
Spielbericht eingestellt am 13.11.2021 19:02 Uhr