Geknickt schlichen die Gäste nach den gespielten 94 Minuten vom Feld. Weil sie doch noch verloren. Und während die Hausherren vergleichsweise bescheiden angesichts des doch etwas glücklichen Sieges feierten, kam über Stadionsprecher erst die Meldung von Eichstätts Ausgleich gegen Schweinfurt 05 und dann vom späten Siegtor. Als Vierter liegt der Aufsteiger aus dem Grabfeld nun nur noch einen Zähler hinter dem 40 Kilometer entfernten Profiteam der Schnüdel. Und kommendes Wochenende steht in Aubstadt das große Derby an. Das ist für den Dorfverein dann sowas wie Weihnachten, Volkfest, Hochzeit und eine Gehaltserhöhung an einem Tag.
Rains Stefan Müller setzt sich gegen Aubstadts Daniel Leicht durch.
Michael Horling
Für Mit-Neuling Rain geht´s in Fürth nächsten Samstag parallel wieder im Frankenland darum, den Anschluss zu halten und es besser zu machen als diesen Samstag. "Extrem bitter" fand es Trainer Alexander Käs, "und es passt zu unserer Tabellensituation". Nach der Partie hörte man es überall: Wer einen Lauf hat und oben steht, so wie Aubstadt mit zuvor schon drei Dreiern, der gewinnt eben so ein Match irgendwie noch. "Unverdient bestimmt nicht, aber eben doch sehr, sehr glücklich", wie Trainer Joseph Francic zugab. Und wer sich unten eingenistet hat, muss es vielleicht dann auch wegen eines mies gelaunten Fußball-Gottes hinnehmen, dass eine Begegnung noch kippen kann. Eine mit in Halbzeit Eins nur ganz wenigen Torszenen und sich gut präsentierenden Gästen, die den Hausherren wenig gestatteten. "Wir haben eigentlich nichts zugelassen", schloss Käs sogar gleich die zweiten 45 Minuten mit seiner Analyse ein. "Wir haben uns schwer getan und nicht mit der nötigen Konsequent gespielt wie die Partien zuvor. Das war zu wenig. Und dann beginnt die zweite Halbzeit mit einem Schock", so Joseph Francic.
Rains Fabian Triebel kann Aubstadts Martin Thomann nicht halten.
Michael Horling
Zehn Minuten waren vorbei, als Johannes Müller an die Hand von Julius Benkenstein schoss. im Strafraum. Heutzutage gibt´s für sowas einen Elfmeter. Den verwandelte Marko Cosic lässig. Der Rainer Jubel hatte schon fast was von Freude über den Klassenerhalt. Zehn Minuten vor dem Ende jubelten die Gäste nochmals, doch Michael Krablers Tor fand keine Anerkennung, weil Aubstadt-Keeper Christian Mack nach einem Freistoß behindert wurde, er hatte den Ball schon sicher in den Händen. Es wäre das 1:2 gewesen, denn vorher lief irgendwie aus dem Nichts Michael Dellinger alleine auf Rains Schlussmann Kevin Maschke zu und spielte ihn zum Ausgleich aus. "Das müssen wir dann über die Zeit bringen. Es wäre ein leistungsgerechtes 1:1 gewesen", weiß Alexander Käs. Und er hatte Recht!
Bei Aubstadts Jubelkreis können auch Verdiente aus dem Umfeld dabei sein wie links Rudi Dümpert, Chefreporter und nach OP wieder geneesen.
Michael Horling
Wäre da nicht die Nachspielzeit gewesen, in der Daniel Leicht Martin Thomann bediente und der letztjährige Torschützenkönig der Bayernliga Nord ins lange Eck zum 2:1 traf. "Aubstadt hat klar Druck gemacht und hatte mit Christopher Bieber einen Stürmer mit Physis eingewechselt. Der Gegner hatte die Zuschauer im Rücken. Auch wenn nur 400 da waren fühlte sich das wie 800 an. Doch Aubstadt spielte ohne Torgefahr, schoss zwei Mal auf unseren Kasten und der Ball war jedes Mal drin", haderte Käs. In dem kleinen Grabfeld-Dorf ist bis Montag noch Kirchweih. Am Samstagabend gab es Schnitzelvariationen im Heim des Musikvereins. Das der Jäger-Art passte am besten zu den die Schweinfurter Schnüdel nun vor sich her treibenden Grabfeldern. Für den TSV Rain wäre vielleicht das Kesselfleisch-Essen am Montag geeigneter. Um auf Herz und Nieren zu prüfen, was man künftig besser machen muss, um in der Regionalliga zu bestehen.
Spielbericht eingestellt am 27.10.2019 09:46 Uhr