Wie schon im Pokal stellte sich im Vorfeld des Saisonfinals für die Bayreuther Elf die Frage, mit welcher Elf die Münchener Löwen anreisen würden. Schonung für die Relegationsspiele gegen Saarbrücken oder noch einmal Vollgas, um die Betriebstemperatur zu halten. Der frisch gebackene Meister entschied sich dabei für den Mittelweg und ließ die angeschlagenen Stammkräfte wie Torjäger Sascha Mölders, Torwart Marco Hiller, Verteidiger Jan Mauersberger, Timo Gebhardt und Daniel Wein gleich einmal ganz in Oberbayern. Mit Markus Ziereis und Kapitän Felix Weber brachte Oliver Beer, der den erkrankten Trainer Daniel Bierofka an der Seitenlinie vertrat, standen aber dann noch zwei Leistungsträger in der Startelf. Dennoch machte die Aufstellung den Bayreuthern Mut: Würden es die Löwen eine Spur langsamer angehen lassen? Christian Stadler vertraute dabei auf die selbe Elf wie beim Erfolg in Schalding-Heining und musste dabei nur den angeschlagenen Patrick Hobsch gegen Tobias Ulbricht ersetzen. Mit Kevin Coleman saß etwas überraschend bereits ein neues Gesicht auf der Altstädter Bank, auf der Mergim Bajrami letztendlich keinen Platz mehr fand. Im Tor setzte der Ex-Weidener erneut auf Jonas Hempfling.
Markus Ziereis (blau) bekommt es mit Julian Kolbeck zu tun.
Thomas Nietner
Der Altstädter Schlussmann hatte aber erst einmal wenig zu tun. Beide Mannschaften ließ es erst einmal ruhiger angehen und hielten den Gegner jeweils aus dem eigenen Strafraum fern, so dass auf beiden Seite keine Torgefahr aufkam. Die Löwen verzeichneten dabei von Beginn an mehr Spielanteile, aber so richtig bissig zeigten sich die Gäste dann in den Zweikämpfen jedoch nicht. Dem Meister war durchaus anzumerken, dass für die Gäste nichts mehr auf dem Spiel stand. Vor den Duellen gegen Saarbrücken wollte da sicherlich auch kein Akteur mehr eine Verletzung riskieren. "Wir hatten da zwar mehr Ballbesitz, aber kommen nicht in die Tiefe", fehlte auch Gästecoach Oliver Beer noch etwas im Spiel seiner Elf. Christian Stadler zeigte sich auf der anderen Seite durchaus zufrieden mit dem Start: "Wir haben das in der ersten Halbzeit umgesetzt, was wir vorgenommen haben. Die Löwen hatten kaum Chancen." So lauerten die Altstädter in der eigenen Hälfte auf eine Kontermöglichkeit. Die bot dann erstmals nach einer Viertelstunde für Ivan Knezevic. Aber während der Ex-Cluberer diese noch vergab, wusste Abwehrchef Julian Kolbeck wenig später seine Möglichkeit zum Torerfolg zu nutzen. Nach einem Freistoßchip von Kristian Böhnlein war der Ex-Fürther zur Stelle und sorgte damit für Hoffnung im Altstädter Lager. Denn zur gleichen Zeit war auch Burghausen gegen Rosenheim in Führung gegangen. Das hätte den direkten Klassenerhalt zur Folge gehabt. Alles lief für die Gelb-Schwarzen. Daran sollte sich auch bis zur Halbzeit nichts mehr ändern. Die Altstädter ließen gegen die Löwen wenig anbrennen. "Wenn wir das zweite Tor nachlegen können, dann wird es für uns sicherlich einfacher", wusste SpVgg-Verteidiger Darius Held aber um die knappe Führung.
Julian Kolbeck (re.) feiert seinen Führungstreffer.
Thomas Nietner
Die geriet dann erst nach einer Stunde in Gefahr. Da konnte Rosenheim im Fernduell aber bereits die besseren Karten für sich verbuchen und gegen Burghausen ausgleichen. Als dann auch noch Markus Ziereis nach 66. Spielminuten für die Löwen mitten ins Altstädter Herz traf, schwanden die Hoffnungen bei den Gelb-Schwarzen, die Liga doch noch auf direkten Weg halten zu können. "Auf dem Spielfeld haben wir aber davon nichts mitbekommen", erzählte Darius Held. Dennoch schwammen den Gelb-Schwarzen die Felle immer weiter davon. "Wir konnten unsere Umschaltmomente nun besser nutzen", sah Oliver Beer seine Elf nun auf die Siegerstraße abbiegen. Denn die Räume in der Altstädter Hälfte wurde nun größer. "Unsere Führung war die einmalige Chance, die Saison regulär zu beenden. In der zweiten Halbzeit ist unser Vorhaben aber nicht mehr so gut aufgegangen. Wir haben den Löwen dann zu viele Räume gelassen und haben oft nur den langen Ball gewählt. Nach dem Ausgleich gab es dann nur Sieg oder Niederlage", sah Christian Stadler in jener Phase am Scheideweg. Dafür brachte er mit Anton Makarenko seinen Joker von der Bank. Der hätte um ein Haar auch sofort gestochen, aber sein Freistoß verfehlte das Löwen-Tor knapp. Besser zielte da auf der Gegenseite Dennis Dressel, der in seiner ersten Partie für die Regionalligaelf, zum 2:1 traf. Damit platzten alle Bayreuther Träume, das Blatt doch noch zum Guten wenden zu können. Als dann in der Schlussphase auch noch die beiden Münchener Joker Mohamad Awata und Benjamin Kindsvater trafen, war die Partie bereits gelaufen. Die Treffer änderten aber am Bayreuther Schicksal nichts mehr: Die Relegation war bereits sicher, nachdem Seligenporten bei den kleinen Bayern unterlegen war und Rosenheim weiter das 1:1 halten konnte.
Kristian Böhnlein (gelb) macht mit Felix Bachschmid Bekanntschaft.
Thomas Nietner
"Wir haben uns vor dem Spiel schon mit der Relegation beschäftigt. Das ist die Mittellösung", so Christian Stadler, der wie alle Altstädter bei der Einordnung des Ergebnisses hin- und hergerissen war. Einerseits konnte man den direkten Abstieg verhindern, andererseits schrammte man knapp am direkten Klassenerhalt vorbei. Den hatte man aber nicht gegen die Münchener Löwen verspielt, die die Partie letztendlich auch nicht unverdient für sich entscheiden konnten, sondern vielmehr in den Spielen gegen Unterföhring, Memmingen, Burghausen oder Garching. Hier und da ein Zähler mehr und man hätte sich die Relegation ersparen können. Nun müssen die Altstädter in den sauren Apfel beißen und die Suppe in der Relegation auslöffeln. Der Gegner steht dabei noch ebenso wenig fest wie der Termin. Am Pfingstmontag müssen die Gelb-Schwarzen dann im Pokalfinale gegen Schweinfurt ran. Ob Patrick Hobsch und der verletzt vom Platz humpelnde Johannes Golla wieder mitwirken können, ist noch fraglich. Sollten die Münchener Löwen sich gegen Saarbrücken durchsetzen können, wäre das ganz im Sinne der Stadler-Elf: Dann gäbe es nur eine statt zwei Relegationsrunden zu überstehen.
Spielbericht eingestellt am 12.05.2018 20:22 Uhr