Mit zwölf Zählern führt der TSV 1860 München die Regionalliga Bayern an und kam deswegen mit einem gewissen Polster zum Auswärtsspiel nach Fürth angereist. Nicht im Aufgebot stand bei den Löwen Torjäger Sascha Mölders, der aufgrund seiner zehnten Gelben Karte pausieren musste. Im Gegensatz dazu stecken die Amateure der Greuther mit ihrem Trainer Timo Rost im hinteren Bereich der Tabelle und könnten jeden Punkt dringend gebrauchen. Wenn nötig, dann eben gegen den Spitzenreiter. Das umkämpfte Hinspiel in München gewann Sechzig knapp mit 1:0.
Dominik Schad (li) im Laufduell mit dem Spielführer der Münchner, Nico Karger.
Uwe Kellner
Zum Auswärtsauftritt unter der Woche hatten sich 1.500 Löwen-Fans aus München angekündigt, am Ende waren sogar noch tausend Zuschauer mehr im Ronhof zu Gast. Scheinbar ehrfürchtig zogen sich die Hausherren aus Fürth in den Anfangsminuten zurück und die Münchner testeten unter anderem durch Nico Karger, wie Kleeblatt-Keeper Marius Funk mit dem nassen Wetter zurecht kommt. Der Schlussmann glänzte. Aber auch Marco Hiller auf der anderen Seite bekam bald etwas zu tun, denn nach wenigen Minuten legten die Fürther jeglichen Respekt ab und schalteten um auf Angriff. Erst rettete der Sechziger Keeper bei einem direkten Freistoß, danach war er genauso reflexstark bei einem Torabschluss von Sammy Ammari zur Stelle und klärte aus kurzer Distanz per Fuß. Genauso musste er einen Schuss von Tolcay Cigeri parieren. Bis zur Halbzeitpause fing sich München wieder, aber das Fehlen von Sturmtank Sascha Mölders war durchwegs sichtbar. Nicht weil Ersatzmann Markus Ziereis der neuen Position im Sturmzentrum nicht gewachsen war, sondern, weil er vollkommen in der Luft hing und seine Kollegen ihn nicht in Szene setzten.
Fürth war im ersten Durchgang mutig. Tolcay Cigerci an der Strafraumkante der Sechziger. Ein Torerfolg sollte den Hausherren jedoch nicht gelingen.
Uwe Kellner
Angetrieben von ihren lautstarken und treuen Fans, die ihre Löwen über 90 Minuten mit Sprechgesängen unterstützten, wendete sich das Blatt in der zweiten Halbzeit. Bevor der Sturmlauf der Münchner begann, mussten sie jedoch nochmal tief durchatmen, den nach einem gespitzelten Pass zu Angreifer Tim Danhof, tunnelte dieser Marco Hiller und der Ball rollte ins Netz. Jedoch hatte der Assistent seine Fahne gehoben und auf Abseits entschieden. Das war vielleicht der letzte Kick, der dem Tabellenführer noch gefehlt hat, denn jetzt wurde die Partie entschieden. Der zur Pause eingewechselte Kodjovi Koussou dribbelte sich auf seiner rechten Seite in den Strafraum, legte quer auf Markus Ziereis und dieser umtanzte den Torwart, bevor er das Spielgerät zum 0:1 in die Maschen schob. Erlösender Jubel beim Anhang des ehemaligen Champions-League-Qualifikation-Teilnehmers. Danach wurde der Doppelschlag perfekt gemacht. Einen langen Einwurf auf Sechzehnerhöhe verlängerte ein Fürther und hinten stand Nico Karger frei, der die Murmel zum 0:2 im Tor unterbrachte. Für die Löwen die Vorentscheidung und für Fürth brachte der zweite Treffer einen Knick im Spiel. Die zuvor stark aufspielenden Hausherren mussten sich letztlich konsequenteren Gästen geschlagen geben, die den fünften Sieg in Folge feiern durften.
Auch das ist Regionalliga. Zumindest wenn die Löwen kommen. Ein voller Gästeblock im Sportpark Ronhof sorgte für Stimmung über 90 Minuten. Und das an einem regnerischen Mittwochabend. Die Sechziger bedankten sich mit einem Auswärtssieg.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 29.03.2018 08:25 Uhr