von fc-memmingen.de
Auf dem Weihnachtswunschzettel des Regionalligisten FC Memmingen dürfte ein Stürmer ganz oben stehen. Denn auch bei der zu hoch ausgefallenen 0:3 (0:1) Niederlage beim VfR Garching zum Abschluss des Fußballjahres wurde deutlich: In erster Linie fehlt ein Vollstrecker, der zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort steht. Über weite Strecken war es recht gefällig, was die Memminger bis zum Strafraum zeigten. Aber bei Flanken, Vorlagen oder Abprallern war eben kein Knipser zur Stelle.
Nach dem 4:3 Überraschungscoup gegen das Spitzenteam aus Ingolstadt gelang kein Befreiungsschlag. Durch die Spielausfälle auf den anderen Plätzen bestand die große Chance mit einem „Dreier“ auf einem Nicht-Abstiegsplatz zu überwintern. Deshalb appellierte Bernd Kunze im letzten Spiel unter seiner Regie als Trainer in seiner Kabinenansprache vor der Pause noch einmal alles rauszuhauen, wurde aus seiner Sicht in der ersten Halbzeit erst einmal bitter enttäuscht: „Wir waren hier zu passiv“. Vielleicht hemmte die Eiseskälte im Seestadion. Die Reaktion folgte in der Pause. Renè Schröder, der mit Heimaturlauber Branko Nikolic die Mittelfeldachse für die Gelb-Gesperrten Stefan Heger und Lukuas Rietzler bildete, musste dem jungen Michael Heilig weichen.
Garching ging in der 21. Minute durch einen satten 25-Meter-Freistoß durch Florian Pflügler in Führung. Wobei die Entscheidung fragwürdig war. Schiedsrichter Jochen Gschwendtner (Wurmannsquick) hatte keine klare Linie, pfiff teilweise sehr kleinlich, ließ dann aber wieder ganze Foulstafetten laufen. Gäbe es auch in der vierten Liga den Videobeweis, hätte der Assistent am Bildschirm wohl mehrfach regulierend eingegriffen. Als nach einer Stunde Muriz Salemovic bis auf die Tribüne hörbar von seinem Gegenspieler beleidigt wurde, ermahnte der Unparteiische den reklamierenden Kunze, dass er diese Worte nicht auch noch in den Mund nehmen sollte. Die Verbalattacke des Garchingers selbst blieb ungeahndet wie auch ein gestrecktes Bein gegen Salemovic in der 88. Minute genau am Strafraumeck. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeber mit 2:0 vorn, weil einer ihrer Joker stach. Der eingewechselte Stammkapitän Dennis Niebauer überlupfte FCM-Torhüter Martin Gruber (im Bild), nachdem Sebastian Schmeiser unbedrängt ein verhängnisvoller Fehlpass unterlaufen war.
Eine Standardsituation und ein vorweihnachtliches Geschenk entschieden somit die Partie. „Der Gegner hat es uns heute einfacher gemacht, als ich erwartet habe“, merkte VfR-Trainer Daniel Weber treffend an. Das 3:0 durch Mike Niebauer in der Schlussminute war nur noch Makulatur. Freilich hätte David Anzenhofer Sekunden davor den Anschlusstreffer machen müssen. Aus kurzer Distanz schoss der Abwehrspieler über den Kasten.
„Wir hätten uns heute einen Schritt nach vorne arbeiten können“, beendete Kunze mit einer Enttäuschung seinen Aushilfsjob. Seine Bilanz seit Anfang Oktober: Drei Siege, drei Unentschieden bei fünf Niederlagen sowie das Erreichen des bayerischen Pokal-Halbfinales. In der Restsaison soll es nun Stephan Baierl richten. Die Stabübergabe erfolgt im Abschlusstraining für 2018 am Montag, wo der neue Mann den Spielern auch einige Hausaufgaben für die Winterpause mitgeben will. Gleich nach dem Jahreswechsel beginnt die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde.
Spielbericht eingestellt am 10.12.2017 18:18 Uhr