20 Auswärtspunkte hat der FC Pipinsried nun auf dem Konto. Gerade mal die Hälfte ergatterten die Schweinfurter. Und die schafften es zuletzt, gegen Unterföhring, Eichstätt und eben Pipinsried, gegen die drei unter Amateurbedingungen spielenden Aufsteiger, gerade mal einen von neun möglichen Punkten zu holen. 23 Zähler aus den letzten 17 Ligaspielen sind die Ausbeute. 1,35 Punkte im Schnitt. Viel zu wenig für eine Profitruppe, die zudem nur noch 671 zahlende Zuschauer im gähnend leeren Willy-Sachs-Stadion sehen wollten. Dementsprechend geknickt saß der Vorsitzende und Hauptsponsor Markus Wolf im VIP-Zelt abseits zusammen mit seinem Vize Jens Öser. Abseits vor allem vom Tisch der Mannschaft. Der Präsident scheint sich ein bisschen zu distanzieren vom zuletzt so oft enttäuschenden Team.
Pipinsrieds Keeper Thomas Reichlmayr schlägt den Ball ab.
Michael Horling
Mit Rückkehrer Lukas Kling in der Startformation erwischten die Schweinfurter einen denkbar ungünstigen Start. Schon nach zehn Minuten klingelte es durch Atdhedon Lushis Kopfball hinter Alex Eiban. Manuel Müller traf wenig später nur den Außenpfosten. Pipinsried trat selbstbewusst auf, unterstützt von zwei Hand voll Fans, die mit "Ohne Pipi wär hier gar nichts los"-Rufen durchaus zu gefallen wussten. Dass daraus später ein "Gegen Pipi kann man mal verliern" wurde, konnte man zu diesen Phase bereits erahnen. Auch wenn Schweinfurt ausglich: Adam Jabiri gewann das Laufduell mit Kapitän Thomas Berger, schoss ein ins lange Eck und drehte ab zum Jubeln. Es sah gut aus für die Gastgeber, zumal Jabiri mit seinem Seitfallzieher kurz vor der Pause nochmals glänzte. Der Ball landete an der Latte. Es wäre das 2:1 gewesen. Wer weiß, wie die Partie danach weiter gegangen wäre...
Pipinsrieds Andreas Schuster köpft den Ball vor dem Schweinfurter Adam Jabiri weg.
Michael Horling
Man kann den Schnüdeln nicht vorwerfen, dass sie es nicht versucht hätten. Sie besaßen ja nach dem Seitenwechsel auch die Chancen. Kavin Fery stand ziemlich drei, gab die Verantwortung an Steffen Krautschneider weiter. Dessen Schuss wurde abgefälscht. Später rettete Arbnor Segahshi für seinen schon geschlagenen Keeper auf der Linie, klärte den Ball an die Latte. Kurz vor dem Ende wurde der eingewechselte Florian Pieper im Strafraum eigentlich elfmeterwürdig umgerissen. Und in der Schlussphase scheiterte der vorgelaufene Torwart Alexander Eisban mit einem Volleyschuss. Freilich stand es da eben schon 1:2, weil Gerd Klaus alles nach vorne warf getreu dem Motto "Was nützt uns der eine Punkt?" Und Pipinsried konterte Vorher schon mit Kasim Rabihic, der nach einem Ballverlust von Lukas Billick im Alleingang an Eiban scheiterte. Dann entscheidend durch Ünal Tosun, der die Hereingabe von Rabihic verwertete. Und schon hatten die Gäste aus dem kleinen Dorf den Dreier und die Revanche für das 0:2 im Sommer geschafft, als die 05er im Juli (!) das letzte Mal auswärts gewannen. Da waren es noch 25 Grad mehr als in diesem nun so tristen November aus Sicht der Schweinfurter Fußballfreunde.
Gegen den Pipinsrieder Markus Achatz (links) hat Schweinfurts Adam Jabiri die Oberhand.
Michael Horling
Übrigens: Im Norden Sachsens gibt es tatsächlich ein Dorf namens "Schweinfurth" mit dem "h" zu viel. Gut nur, dass der Busfahrer der Pipinsrieder das nicht ins Navi eingab. Denn sonst hätte die Partie am Samstag wohl nicht stattfinden können. Zur Glückseligkeit der Gäste aber fand sie statt. Und bei nun 29 Punkten nach 21 Partien dürfte der Aufsteiger den Klassenerhalt locker schaffen. Eichstätt und Nürnberg 2 gastieren 2017 noch in Pipinsried, wo die Brust nach nun vier Siegen in Serie breit ist. 35 Punkte haben die Schweinfurter nach Heimniederlage Zwei auf dem Konto. Die Meisterschaft und der Aufstieg? Seit Samstag endgültig abgehakt. Beim Augsburg 2 und gegen Bayern München 2 geht es im alten Jahr nach zuletzt nur vier Siegen aus den vergangenen zwölf Partien alleine darum, die Fans halbwegs zufrieden zu stellen. Sofern das überhaupt noch möglich ist.
Spielbericht eingestellt am 19.11.2017 10:20 Uhr