von Stephan Landgraf
Der Fußball-Regionalligist FC Amberg muss weiter auf sein erstes Erfolgserlebnis im Jahr 2016 warten. Die Mannschaft von Trainer Timo Rost verlor am Samstag vor 475 Zuschauern das so wichtige Heimspiel gegen den Mitabstiegskonkurrenten FC Augsburg II mit 0:2 (0:0) und rutschte damit tief in den Abstiegsstrudel hinein. „Wir spielen uns keine Chancen heraus, hier müssen wir den Hebel ansetzen“, sagte der Amberger Coach nach dem Schlusspfiff.
„Wir wollen unsere ersten Punkte in der Restrückrunde holen“, gab Rost noch vor der Partie als Ziel an. Augsburgs Coach Christian Wörns hingegen forderte nach dem 0:6 gegen Unterhaching Wiedergutmachung: „Dass der FC Amberg in diesem Jahr noch nicht gepunktet hat, das heißt nichts. Jedes Spiel geht bei Null los“, sagte der Ex-Profi. Eine lobenswerte Einstellung, die seine Truppe umsetzte. „Mit dem Sieg können wir nun zuversichtlicher in die nächsten Partien gehen“, sagte er.
Ruhiger wird es für seinen Amberger Kollegen hingegen sicherlich nicht. Denn nachdem die anderen bedrohten Mannschaften am Samstag punkteten, ist der Vorsprung auf die Relegations- und Abstiegsränge inzwischen zusammengeschmolzen. „Wir wissen, dass es für uns bis zum Ende eng bleiben wird. Daher lassen wir uns nicht verrückt machen, sondern werden weiter konzentriert arbeiten. So eine Phase, wie wir sie derzeit durchmachen, hat jede Mannschaft einmal“, so Rost.
Wörns baute seine Anfangsformation nach der letzten Schlappe gleich auf vier Positionen um: Mit Keeper Yannik Öttl sowie Max Reinthaler, Tim Rieder und Erik Thommy standen dieses Mal von Beginn an auf dem Feld. Rost hingegen musste auf den gesperrten Kevin Kühnlein verzichten, auch die verletzten Oliver Gorgiev und Benny Werner fehlten. Dafür saßen zumindest die angeschlagenen Sebastian Hauck und Andreas Graml auf der Bank.
In dieser enorm wichtigen Begegnung wählte der Amberger Chefanweiser eine etwas defensivere Aufstellung und schickte mit Tobias Wiesner und Sven Seitz nur zwei nominelle Stürmer in Rennen. Unter den Augen des ehemaligen Nationalstürmers Ulf Kirsten, ein Freund des Amberger Teammanagers Hubert Kirsch und des Augsburger Trainer Christian Wörns, entwickelte sich vom Anpfiff weg eine kampfbetonte Partie, in der die Gäste die erste kleine Chance hatten, als Efkan Bekiroglu nach vier Minuten eine Flanke von links knapp mit seinem Kopf verpasste.
Auch in der Folgezeit hatten die Augsburger zumindest spielerisch etwas Vorteile, richtig zwingend waren die Angriffsbemühungen aber nicht. Die Gastgeber hielten mit Kampf dagegen und setzten zunächst auf eine sichere Abwehr. Die sah dann aber bei Tim Rieders Schuss aus 16 Metern zu. Dessen Schlenzer lenkte jedoch FCA-Schlussmann Matthias Götz über die Latte (11.). Die Schwaben pressten zudem früh an und störten das Aufbauspiel der Rost-Elf – eine Maßnahme, die der gar nicht schmeckt, vieles blieb Stückwerk.
Etwas zwingender war da schon Augsburg. So in der 17. Minute als Torhüter Götz ein flache Hereingabe von links Augsburgs Stürmer Bekiroglu gerade noch vom Fuß fischte. Auf der Gegenseite dann bis dato die beste Möglichkeit der Amberger: Zunächst klärte die Augsburger Defensiv eine Wiesner-Flanke von rechts auf den mitgelaufenen Kai Hempel in höchster Not zur Ecke. Bei dieser stieg Julian Ceesay (20.) am höchsten und setzte das Leder knapp über die Latte, ehe kurz danach Frank Linckes Kopfball aus sechs Metern von Schlussmann Öttl gehalten wurde (22.).
In der bis dahin besten Phase der Gelb-Schwarzen hatte Kai Hempel das 1:0 auf dem Fuß (24.): Er hielt aus halbrechter Position aus 18 Metern drauf, der Ball segelte nur knapp am langen Pfosten vorbei. Ein kurzes Aufflackern der Amberger Stärke, denn danach spielte sich viel im Mittelfeld ab, wobei viele kleine Fouls auf beiden Seiten den Spielfluss hemmten. So blieb es in keinem guten Regionalliga-Spiel beim 0:0 zum Seitenwechsel.
Beide Teams wechselten zur Halbzeit jeweils einmal: Bei Amberg kam Sebastian Hauck für Wiesner und bei Augsburg Marco Schuster für Bekiroglu. Und die Gastgeber kamen etwas aggressiver aus der Kabine und ließen den Schwaben nicht mehr so viel Platz zum Kombinieren. Zudem entwickelte Amberg mehr Druck nach vorne, Chancen blieben aber noch Mangelware. Anders Augsburg: In der 65. Minute kam Marco Richter in einer unübersichtlichen Situation zum Kopfball, machte dabei das 1:0 und prallte mit Götz zusammen. Der Augsburger blieb benommen liegen, machte dann aber weiter.
Und ganze vier Minuten später war er erneut zur Stelle. Bei einem Konter lief er alleine auf Götz zu- Der Amberger Schlussmann parierte zunächst noch glänzend, beim Nachschuss war er aber chancenlos – 2:0 für die Gäste, Amberg geschockt und nach vorne ohne Durchschlagskraft. Bis zur 75. Minute, als Sven Seitz die erste wirklich nennenswerte Möglichkeit für die Platzherren hatte: Doch aus halblinker Position verzog er aus 16 Metern am langen Pfosten vorbei.
In der letzten Viertelstunde warfen die Platzherren logischerweise alles nach vorne. Nach einer Ecke kam Thomas Schneider aus 16 Metern zum Schuss, doch den setzte er – von einem Gegner bedrängt – weit über die Latte (81.). Und kurz danach musste Sven Seitz den Anschlusstreffer machen, doch sein Schlenzer aus elf Metern war für Öttl kein Problem (85.). Augsburg wäre fast noch zum dritten Treffer gekommen, als Andreas Graml aus kurzer Distanz der Ball an den Fuß sprang, der Ball aber glücklicherweise über die Latte ging (88.).
Spielbericht eingestellt am 20.03.2016 11:06 Uhr