Für ihre Anhänger lassen sich die Seligenportener einiges einfallen. Diesmal gab´s bei zwei Verlosungen gleich zwei attraktive Preise zu gewinnen: Einen Original-Schal des FC Barcelona für denjenigen, der beim Fußball-Rätsel in der Stadionzeitschrift einen einstigen "Clubberer" erkennen konnte; und bei einer Verlosung ein Trikot des Bayern München-Stars Toni Kroos mit allen Unterschriften des Triple-Siegers.
Seligenportens Timo Scherer und Keeper Dominik Brunnhübner gemeinsam gegen den Schweinfurter Michael Kraus.
Michael Horling
Zumindest 45 Minuten lang war das DER Gesprächsstoff in der MAR-Arena. Denn in der ersten Halbzeit wehrte sich die Schweinfurter Defensive noch sehr erfolgreich und auch relativ mühelos gegen bis dato recht zahme Seligenportener. Cem Ekinci traf zwar mal das Außennetz und Michael Brandl sorgte mit einem Solo über die rechte Seite für spätere Verwirrung im Strafraum der Schüdel. Doch die Gäste hielten gut dagegen, kamen selbst zu ein paar Gegenzügen, bei denen zumindest der Hauch eines Treffers in der warmen Luft lag. Die rund 80 mitgereisten Fans registrierten das mit hoffnungsvollen Gesängen und machten das Match zu einem halben Heimspiel. Der Song der Gastgeber in der Pause über gewaltig dröhnende Lautsprecher klang wie pure Ironie: "We are red, we are white, we are Kloster-Dynamite!" heißt es im Song der "Klosterer" und dann auch noch übertrieben: "Rot und Weiß ist unser Revier, die besten Fans, die haben wir!"
Gemeinsam bringen die Seligenportener Pascal Worst (Bildmitte) und Timo Scherer den Schweinfurter Simon Häcker zu Fall.
Michael Horling
Dank der Schule waren es immerhin über 300 Zuschauer. Die Gymnasiasten kamen mit einem Bus, die Schweinfurter, ohnehin zu zwei Dritteln aus Spielern aus dem Ober- und Mittelfränkischen bestehend, reisten in Pkws an. Und wieder ab nach den zweiten 45 Minuten, die kurioser Weise zwei ganz dicke Chancen der Schnüdel an den Tag brachten, die aber auch schonungslos aufzeigten, warum Seligenporten längst für eine weitere Saison in der Regionalliga planen kann, die Unterfranken wohl aber nur mit Mühe den Abstieg vermeiden werden. Als sich Tom Jäckel in der Luft herrlich gegen Michael Brandl durchsetzte und in der 65. Minute nach einer Flanke des eingewechselten Marino Müller mit einem Kopfball Keeper Dominik Brunnhübner zum Eingreifen zwang, das lag das 0:1 mehr als nur in der Luft. Doch Goalgetter Jäckel verletzte sich bei der Aktion, musste behandelt werden, gar aus der Partie gehen. Während die Gäste nur neun Feldspieler auf dem Rasen hatten, kam Thomas Roas frei zum Schuss. Das 1:0 war die Vorentscheidung. Und das 2:0 durch den vor der Partie für seinen 100. Einsatz geehrten Dominik Stolz war der verdiente Endstand. Sein Ball passte nach einem Konter ins lange Eck. Danach bediente der ebenfalls eingewechselte Max Schebak den für Jäckel gekommenden Peter Heyer, der traf das Leder nicht richtig, Keeper Brunnhübner klärte, beim Nachschuss von Marino Müller musste Kapitän Christopher Schaab das Leder mit dem Kopf vor dem Einschlagen klären. Zwei Treffer wären drin gewesen für den FC 05. Aber durch Roas, Rico Röder oder bei diversen Kontern auch weitere Tore für Seligenporten. "Wenn wir vier, fünf Gegentreffer bekommen, dann brauchen wir uns nicht zu beschweren. Der Gegner hat uns phasenweise an die Wand gespielt", gab Schweinfurts Trainer Gerd Klaus zu.
Während die seligen Seligenportener nun das völlige Kontrastprogramm vor sich haben, am Montag erst zu Tabellenführer Bayern München 2 müssen, um dann nächsten Freitag Schlusslicht TSV Rain zu empfangen, geht es für den FC 05 langsam um die Wurst. Coach Klaus vermutete schon vor der Partie, dass sein Team wohl vier der letzten sechs Spiele gewinnen muss für den direkten Klassenerhalt. Demzufolge dürfen sie nun von den Partien in Memmingen und Rosenheim sowie zu Hause gegen Heimstetten, Augsburg 2 und schon am Dienstag gegen Illertissen (ohne den gelbgesperrten Florian Hetzel) nur noch eine verlieren. "Ich wünsche dem Gerd, dass wir uns nächste Saison wieder sehen", sagte Seligenportens Trainer Florian Schlicker in Richtung des Schnüdel-Coaches, der zu Beginn seiner Karriere als Übungsleiter bei den Klosteren tätig war.
Damals gab´s nur den alten Sportplatz nebenan und noch nicht die neue Arena mit der schmucken Tribüne. Die Gymnasiasten aus dem recht nahen Neumarkt saßen dort - und wenn sie in der Stadionzeitschrift geblättert haben, dann gab´s auch noch in den Osterferien wissenswerte Informationen: Wenn auf dem Mond ein Fußballspiel stattfinden würde, dann müssten die Fans 350.000 Kilometer reisen, wäre aber aufgrund des fehlenden Schalls eine Pfeife des Schiedsrichters nicht notwendig. Die Spieler müssten Raumanzüge tragen - was die Verantwortlichen der Seligenportener zu einem interessanten wirtschaftlichen Aspekt verleitet: Die Fläche darauf wäre enorm groß für Werbung. Again what learned!
Spielbericht eingestellt am 26.04.2014 11:17 Uhr