von Stefan Specht
„Wer weiß, vielleicht gelingt uns ja eine Überraschung“, hatte Martin Damrot, Teammanager des Fußball-Landesligisten Kickers Selb vor dem Verbandspokal-Qualifikationsspiel gegen den als Tabellenzweiter der Vorrundengruppe B als Favorit ins Rennen gegangenen SC 04 Schwabach noch nicht allzu optimistisch auf ein Weiterkommen geliebäugelt. Doch seine Prognose wurde Realität, denn mit einer überzeugenden geschlossenen Mannschaftsleistung zogen die Selber ihrem Gegner, der kämpferisch auf Augenhöhe war, den Zahn.
Zum Matchwinner wurde Ertac Tonka, der nach Freistößen von Kevin Winter sehenswert einnetzte. Damit sind die Selber in die zweite von insgesamt drei Qualifikationsrunden eingezogen. Ausgespielt wird diese bis spätestens Ostermontag.
Die Anfangsphase dieses intensiven Pokalfights gestaltete sich wenig ereignisreich. Beide Teams hatten ihre Schwierigkeiten im Spielaufbau, da der ballbesitzende Spieler meist schnell unter Druck gesetzt wurde. Der böige Seitenwind tat sein Übriges dazu, dass viele lang getretene Pässe auf dem gut bespielbaren Kunstrasenplatz des FFC Hof im „Nirvana“ landeten. Je eine Abschlussmöglichkeit (Tonka/18., Söder/23.) blieb vorerst die Ausnahme, die Abwehrreihen hatten das Geschehen gut im Griff.
Wie so oft in solchen hart umkämpften zähen Partien diente eine Standardsituation als Türöffner. Zunächst für die Gäste. Einen scharf nach innen getretenen Freistoß verlängerte SC-Kapitän Thomas Mohrbach elegant mit dem Kopf ins lange Eck. Danach hatten die Schwabacher gegen die kurzzeitig etwas geschockte Heimelf Vorteile, ohne jedoch gefährlich in Erscheinung zu treten. Zumindest bis zur 39. Minute. Hier kam der am Elfmeterpunkt völlig freistehende Tobias Zillmann nach Zuspiel von Jakob Söder zum Abschluss und semmelte den Ball weit über die Latte. Die Strafe für das Liegenlassen einer solchen Großchance folgte auf dem Fuß. Freistoß Winter, wuchtiger Kopfball Tonka, 1:1.
Der zweite Durchgang begann mit zwei Schwabacher Schussgelegenheiten, ehe sich die Selber mit zwei Standardsituationen zurückmeldeten. Erst zielte Dominik Dotzauer aus kurzer Distanz genau auf Torhüter Dominik Brunnhübner, ehe Tonka acht Minuten später ein weiteres Mal zuschlug. Bei einem Winter-Freistoß lauerte der Kickers-Strafraumstürmer, der das Duell mit seinem gleichaltrigen Gegenüber Anton Shynder für sich entschied, am Fünfmeterraumeck, wohin der Ball auch durchkam. Er nahm ihn gekonnt an, ließ seinen Gegenspieler aussteigen und schob flach zur Führung ein. Die Partie war gedreht.
Je länger sie von nun an dauerte, umso größer wurde der Druck der Gäste auf den Ausgleich. Die Selber Hintermannschaft hielt diesem allerdings mit großem Einsatz und Teamgeist bis auf ganz wenige Ausnahmen stand. Einmal blockte der zum Turm in der Schlacht werdende Eduard Root einen gefährlichen 16-Meter-Schuss ab und ein Treffer von Tobias Spieß wurde zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt. Tonka hätte in der 87. Minute bei einem Konter den Deckel draufmachen können, wenn nicht sogar müssen. Er scheiterte aber auf dem Weg zum Tor an Brunnhübner. So musste die Heimelf in der Nachspielzeit noch einmal um ihren nicht unverdienten Sieg zittern, sie überstand jedoch auch die gegnerische Schlussoffensive bravourös und schadlos.
Spielbericht eingestellt am 13.03.2022 18:05 Uhr