Oberfranken wurde in den letzten Tagen von einer Schneefront überrollt und dem fielen fast alle Partien zum Opfer. Doch in Münchberg versuchte man mit allen Mitteln die Partie durchzuführen. Mit einem Arbeitseinsatz, vier Stunden vor dem Anpfiff, schafften die fleißigen Helfer es, den Platz von den Schneemassen zu befreien. Trainer Markus Bächer hatte eine gute Mannschaft beisammen, in der Torwart Mario Möschwitzer auf Grund seiner Coronaerkrankung immer noch fehlte. Trotz der Pokalniederlage unter der Woche waren die FCE-Verantwortlichen optimistisch. Allein dass Münchberg unbedingt spielen wollte, zeigte dem Fürther Trainer Serdal Gündogan, dass der Gastgeber einen Plan hatte. Vielleicht stapelten die Fürther deswegen zunächst tief, sie seien mit einem Punkt zufrieden.
Vielleicht die spielentscheidende Szene: In der 13. Minute kommt Luca Kurth (li.) gegen Marvin Schimm (re.) zu spät und sah wegen Verhinderung einer klaren Torchance die Rote Karte.
Maik Schneider
Auf dem mehr oder weniger grünen Geläuf gaben zunächst die Gastgeber den Ton an und versuchten sich in die Partie zu kämpfen. Nach fünf Minuten hatte Lucas Köhler dabei schon die erste Einschussmöglichkeit, doch Schiedsrichterassistent Sergej Aleschko hatte mit seiner Abseitsentscheidung etwas dagegen. Kurz darauf blieb die Fahne des Assistenten unten und Matteo Kolb stand zentral völlig frei, dem jungen Münchberger versagten jedoch vor SG-Schlussmann Alexander Skowronek die Nerven. Nach einem langen Ball rollte letztendlich der erste richtige Angriff der Gäste auf das Münchberger Tor zu. Marvin Schimm war dabei alleine unterwegs Richtung FCE-Schlussmann Luca Kurth. Der Münchberger Torwart kam dabei einen Moment zu spät in den Zweikampf und brachte den Fürther zu Fall. Schiedsrichter Manuel Röhrer blieb keine andere Wahl, als ihm die Rote Karte zu zeigen. Was bei den Münchbergern allerdings auf Unverständnis traf, war die Entscheidung, dass Paul Enzingmüller, der über den halben Platz sprintete und den Übeltäter letztendlich noch umstieß, nur mit einer Verwarnung davonkam. Für den neuen Mann zwischen den Pfosten opferte Trainer Markus Bächer einen Stürmer und nahm Thorsten Lang vom Feld. Den Freistoß nahm sich Ahmet Kulabas und brachte ihn wuchtig Richtung Tor. Von der Mauer abgefälscht fiel das Leder dann senkrecht von oben, wie damals bei Tomislav Piplica, nach unten und Ersatzkeeper Jonas Nüssel konnte die Gäste-Führung nicht mehr verhindern. Nur fünf Minuten später kamen die Gastgeber mit Lucas Köhler zu ihrer nächsten Möglichkeit. Nachdem sich der Münchberger Stürmer um seinen Gegenspieler gedreht hatte, fällte dieser ihn im eigenen Strafraum. Schiedsrichter Manuel Röhrer zeigte sofort auf den Punkt. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher unten links zum Ausgleich. Doch die Fürther ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und ließen den Ball laufen. Nach einer schönen Kombination über die rechte Seite brachte Schimm das Spielgerät von der Grundlinie in den Strafraum der Eintracht. Dort lief Christian Haag ein und vollstreckte direkt zur erneuten Führung. Der Treffer zeugte bei der Bächer-Elf allerdings Wirkung. Nur fünf Zeigerumdrehungen später brachte Torschütze Christian Haag eine Flanke butterweich auf den zweiten Pfosten, wo Fabian Angermeier allein gelassen mit einer feinen Direktabnahme auf 1:3 stellte. Mit dem Pausenpfiff hatten die Münchberger noch einmal die Chance durch Harald Fleischer zu verkürzen, doch den direkt aufs Tor gezogenen Freistoß konnte Alexander Skowronek stark klären.
Fabian Rauh (li.) und seine Fußspitze zum zweiten. Wieder konnte der Münchberger in letzte Sekunde klären - Opfer diesmal, Christian Haag (re.).
Maik Schneider
Nach dem heißen Pausentee war FCE-Trainer Markus Bächer einer der ersten zurück auf dem Platz. Ihm folgten seine Schützlinge, die trotz Rückstands nicht die Köpfe hängen ließen. Mit dem Wiederanpfiff versuchte der Gastgeber schnell wieder zurück in die Partie zu kommen, doch meist erreichte der letzte Pass nicht den gewünschten Spieler. Die Fürther konzentrierten sich in der Anfangsphase zunächst auf ihre Defensivarbeit und versuchten mit Tempogegenstößen für die Entscheidung zu sorgen. Doch Marvin Schimm und Ahmet Kulabas nutzten ihre Chance nicht. Als Julian Ott sich vor dem eigenen Strafraum nur noch mit einem Foul zu helfen wusste, kassierte auch er seine Verwarnung. Dass die Gäste aus Fürth den ruhenden Ball beherrschten, zeigten sie schon beim ersten Treffer und nun legte sich Marvin Schimm das Spielgerät zurecht, zirkelte das Leder um die Mauer und für Torwart Jonas Nüssel unerreichbar in die Maschen. Ein klasse Treffer und wohl auch die Vorentscheidung zu Gunsten der SG Quelle Fürth. Münchberg spielte dennoch, auch mit einem Mann weniger, weiter mit und hatte auch Chancen, das Ergebnis zu korrigieren. Nach einem schönen Pass von Stefan Stumpf tanzte Fabian Rauh noch einen SG-Verteidiger aus und schloss aufs kurze Eck ab. Fürths Torwart Alexander Skowronek tauchte jedoch schnell ab und konnte zur Ecke klären. In der Folgezeit spielte sich das Geschehen dann meistens zwischen den beiden Strafräumen ab und die Gäste verwalteten die Führung. Durch die zahlreichen Wechsel ging auch ein wenig der Spielfluss auf beiden Seiten verloren. Als die SG Quelle zehn Minuten vor dem Ende noch einen Konter erfolgreich abschließen konnte, war die Messe in Münchberg endgültig gelesen. Ein Ballverlust im Münchberger Aufbauspiel landete auf der linken Seite bei Mario Plott. Der lieferte eine Flanke auf den zweiten Pfosten zum eingewechselten Tugkan Sarac. Der Reservist legte überlegt auf den eingelaufenen Ahmet Kulabas ab, so dass der Mittelfeldregisseur seinen zweiten Treffer markieren konnte. Pünktlich nach den gespielten neunzig Minuten pfiff Schiedsrichter Manuel Röhrer die Partie ab.
Schmerzhafte Errinnerungen hatte Pascal Spindler (li.) an den Zweikampf mit Sven Reischl (re.), nachdem der ihm auf den Fuß stieg.
Maik Schneider
Für die Gäste war es nicht nur ein wichtiger Sieg, sondern auch einer zur richtigen Zeit. Besonders erfreut war Trainer Serdal Gündogan, dass seine Schützlinge trotz Überzahl und komfortabler Führung nicht nachließen. Am kommenden Samstag gastiert mit dem FSV Erlangen-Bruck ein Tabellennachbar. Hier können die Fürther sehen, was der Sieg in Münchberg letztendlich wert ist.
Für den FC Eintracht Münchberg, geht nach dem Pokal-Debakel eine Horror-Woche zu Ende. Die Oberfranken machten sich das Leben durch viele individuelle Fehler selbst schwer, fiel das Fazit von Markus Bächer ernüchternd aus. Am kommenden Sonntag ist der FCE schon zum Siegen verdammt, wenn es gegen das Tabellenschlusslicht aus Woffenbach geht.
Spielbericht eingestellt am 02.04.2022 21:22 Uhr