anpfiff.info Der FSV-Trainer Stefan Müller wollte nach dem Unentschieden in Großbardorf unbedingt drei Punkten aus diesem Derby entführen. Dies konnte man auch schon an Hand seiner taktischen Aufstellung sehen. Die Brucker spielten ein 4-4-2 in der Raute. Sein Gegenüber, Thomas Luckner, der Trainer der Baiersdorfer war sich vor dem Spiel bewusst, dass es gegen den Tabellenführer alles andere als einfach werden würde. Er startete mit einem 4-2-3-1 in das Spiel, was aber nicht lange anhalten sollte.
Xiong Yu Xuan bewies sein Defensivkönnen und klärte souverän gegen Michael Messingschlager (rot).
Armin Appelt
Es waren gerade Mal drei Minuten gespielt, als sich der Spielmacher der Brucker, Patrick Hagen, den Ball erkämpfte und auf und davon ging. Seinen Querpass von der rechten Seite vollstreckt in Torjägermanier Dominic Stöhr zur schnellen 1:0-Führung. Dieser rutschte kurz vor Abpfiff in die Startelf, da Alexander Piller verletzungsbedingt passen musste. Die Zuschauer hatten kaum durchgeatmet, da folgte schon der zweite Aufreger in diesem Spiel. Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte in die Schnittstelle der Baiersdorfer Viererkettet lief Maximilia Kundt alleine auf das Baiersdorfer Tor zu. Der Gäste Verteidiger Lukas Müller versuchte den Stürmer noch einzuholen, doch dabei kreuzten sich die Laufwege der Beiden und somit brachte er den FSV-Stürmer kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall. Eine klare Torchance wurde vereitelt und so blieb Schiedsrichter Andreas Rolle nichts anderes übrig als den Baiersdorfer Innenverteidiger mit Rot vorzeitig zum Duschen zu schicken. Aus dem daraus folgenden Freistoß fiel dann noch dazu gleich die 2:0-Führung für die Hausherren. Der gut aufgelegte Sandro Gumbrecht versenkte den Ball durch die Mauer hindurch, unhaltbar für Torhüter Daniel Waldera in die Maschen. Was für ein bitterer Beginn für das Team von Thomas Luckner. Doch der Coach der Baiersdorfer Coach blieb cool und seine Mannschaft igelte sich nicht etwa ein, sondern blieb trotz Unterzahl sehr offensiv. Hinten wurde nun auf eine Dreierkette umgestellt und der BSV fand nach kurzer Zeit wieder ins Spiel zurück. Allerdings vergaben die Brucker kurz hintereinander noch zwei große Möglichkeiten den Sack zuzumachen. Erst schoss Dominic Stöhr alleine vor dem Tor am rechten Pfosten vorbei, dann lupfte André Baum den Ball genau in die Hände von Torhüter Daniel Waldera. Nun schalteten der FSV einen Gang zurück und Baiersdorf kam zu seinen ersten Möglichkeiten. Nach einem Fehler im Spielaufbau von Hasan Bölük spielte der Baiersdorfer Matteo Carotti seinen Mitspieler Michael Wegner frei, doch dieser scheiterte mit seinem Schuss an Keeper Tobias Gügel. Aus dieser Ecke entwickelte sich dann der Anschlusstreffer der Baiersdorfer. Der Ball wurde in den Strafraum geschlagen und sprang Hasan Bölük an die angelegte Hand. Schiedsrichter Andreas Rolle zögerte keinen Augenblick und entschied auf Handelfmeter. Diese Chance ließ sich der Baiersdorfer Spielmacher, Matteo Carotti, nicht entgehen und verwandelte sicher zum 1:2-Anschluss. Fast folgte der Ausgleich, doch Michael Messingschlager scheiterte nach Zuspiel von Stefan Mönius erneut am Brucker Torhüter. Beide Mannschaften bewegten sich auf Augenhöhe und es war nicht erkennbar, dass der BSV in Unterzahl agierte. Vielleicht schon einen Tick zu ungestüm agierte die junge Baiersdorfer Elf. So eroberte wieder Patrick Hagen auf der linken Seite den Ball und überbrückte das Mittelfeld und drang in der Sechzehnmeterraum ein, scheiterte mit seinem Schuss aber am Baiersdorfer Schlussmann, doch konnte er den Abpraller wieder in Richtung Tor bringen und dort hatte der von hinten reingelaufene Maximilian Kundt keine Mühe den Ball aus kurzer Distanz im Tor unterzubringen. Zehn Minuten später pfiff der Unparteiische nach ereignisreichen 45 Minuten zur Halbzeit.
Der BSV kämpft trotz 85 Minütiger Unterzahl um jeden Ball, hier der unermüdliche Michael Wegner (rot) gegen Patrick Dürst (blau).
Armin Appelt
Beide Trainer brachten frische Leute ins Spiel. Auf Brucker Seite kam René Schmitt für André Baum, auf Baiersdorfer Seite kam Matthias Kätscher für Philipp Götz. Die erste Halbzeit hatte den Baiersdorfern in Unterzahl schon viel Kraft gekostet und so war die Heimelf die klar spielbestimmende Mannschaft. Zuerst konnte Sandro Gumbrecht im letzten Moment noch von seinem Gegenspieler geblockt werden, dann wurde der Schuss von Maximilian Kundt auf der Linie weggeschlagen und kurze Zeit später scheiterte Xiong Yu Xuan mit seinem Kopfball am Baiersdorfer Torhüter Daniel Waldera. Baiersdorf kam fast so gut wie nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus, doch sie gaben sich nicht auf und kämpften aufopferungsvoll um jeden Ball. Doch der FSV konnte aus der spielerischen Überlegenheit erst mal kein Kapital schlagen, weil sie ihre Torchancen schon fast fahrlässig vergaben. Jetzt kam die Phase, wo Schiedsrichter Andreas Rolle in den Mittelpunkt der Partie rückte. Erst stellte einen BSV-Akteur wegen wiederholtem Foulspiel mit Zeitstrafe zu Recht vom Platz, dann folgte ihm nur kurze Zeit später der Brucker Innverteidiger Hasan Bölük wegen Beleidigung am Linienrichter. Dann gab er in der 76. Minute einen Foulelfmeter für den FSV Erlangen-Bruck, nachdem Kapitän Fabian Dollhäupl in vollem Tempo in den Strafraum der Baiersdorfer eindrang, sich den Ball rechts am Gegenspieler vorbeilegte und links den Kontakt zum Abwehrspieler suchte. Der tat ihm den Gefallen und so zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt. Der BSV-Keeper und Kapitän kommentierte die Szene mit den Worten: "Das ist schon ein Witz, was du zusammen pfeifst". Das brachte ihm dann ebenfalls eine Zeitstrafe ein und nun musste der eigentliche Stürmer des BSV, Jakobus Lang, ins Tor. Dieser hatte dann beim Elfmeterduell keine Chance und der überragende Mann auf dem Platz, Patrick Hagen, verwandelte sicher zur 4:1-Führung. Doch wer dachte, die letzten zehn Minuten würden jetzt so dahin plätschern, sah sich getäuscht. Nach einem großen Fehler vom eingewechselten Rene Schmitt, der den Ball an Sebastian Hofmann im Strafraum verlor, wusste sich der Brucker Außenverteidiger nicht anders zu helfen und hielt den Baiersdorfer Spieler am Trikot fest. Das hatte nicht nur einen Elfmeter zur Konsequenz, sondern zog auch, regelgerecht, die Rote Karte für Rene Schmitt nach sich. Sollte das Spiel etwa noch kippen? Der gefoulte Sebastian Hofmann schnappte sich den Ball und trat zum Elfmeter an. Doch scheiterte er mit seinem Schuss am gut reagierenden Keeper Tobias Gügel. Diese Situation war dann aber auch der letzte Aufreger in einer kurzweiligen und schön anzuschauenden Landseligapartie.
Die Brucker legten ein Höllentempo vor und so stand es nach sechs Minuten bereits 2:0. Zudem spielten sie ab diesem Zeitpunkt mit einem Mann mehr. Doch dies brachte erst Mal keinen Vorteil. Im Gegenteil Baiersdorf kam eindrucksvoll ins Spiel zurück und war mehr als nur gleichwertig. Nach der Pause zeigte sich aber die fußballerische Klasse der Brucker Elf und so gewannen sie dieses Derby auch in dieser Höhe gerecht mit 4:1. Trotzdem Hut ab vor der Baiersdorfer Elf, die das Spiel zu keinem Moment aufgab und sich immer wieder versuchte heran zu kämpfen.
Spielbericht eingestellt am 03.10.2010 13:30 Uhr