In der Landesliga Nordost wird mit Herbst- und Frühjahrsrunde gespielt. Die erspielten Punkte aus dem Herbst werden ins Frühjahr mitgenommen. Allerdings nur die Punkte gegen die Teams, die gemeinsam in die Auf- oder gemeinsam in die Abstiegsrunde gehen werden. Deswegen sind die Zähler zwischen der SpVgg Jahn Forchheim und dem 1. FC Herzogenaurach doppelt wichtig, da es beide Teams wohl in die Aufstiegsrunde im Frühjahr schaffen werden. Der Jahn hat zum Heimspiel eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen in Folge im Rücken und geht mit Selbstvertrauen ins Spitzenspiel. Die letzte Niederlage resultierte gegen den 1. FC Herzogenaurach (0:2 am 15. August), der nun erneut die Forchheimer Serie brechen möchte. Vor der Begegnung standen die beiden Teams punktgleich an der Tabellenspitze. Ein wahres Topspiel.
Tim Spielmann (re.) wird bereits nach drei Minuten geschickt und kann vor Philipp Nagengast zum 0:1 einschießen. Vorlagengeber Eric Stübing war wohl im Abseits.
Uwe Kellner
Nach drei Minuten steckte Eric Stübing mit seinem sehr guten Auge einen Ball flach zu Tim Spielmann durch. Der war auf einmal auf und davon und schoss den Ball zum 0:1 eiskalt ins Netz. Die Bank der Sportvereinigung tobte daraufhin, denn neben Trainer Christian Springer sahen noch mehrere weitere Personen eine Abseitsstellung des Vorlagengebers Stübing, der sich aus dem Abseits herausgeschlichen hatte, ehe er den tödlichen Pass spielte. Von diesem Zeitpunkt an konnte es Schiedsrichter Marius Heerwagen den Hausherren bei keinem Pfiff mehr Recht machen. Jede Aktion wurde kommentiert. Darunter litt das Spiel des Jahn, der zwar die Spielkontrolle übernahm, aber im letzten Drittel zu unsauber agierte. Als sich die Stimmung auf der Jahn-Bank nach einer halben Stunde noch nicht beruhigt hatte, sah Trainer Christian Springer zunächst die gelbe Karte wegen Meckerns und kurz darauf die Ampelkarte, so dass er die Coaching-Zone verlassen und sich hinter die Sportplatzumgrenzung stellen musste. Die großen Chancen blieben auch danach trotz des Drucks der Heimmannschaft aus. Kleinere Möglichkeiten leitete Andi Mönius für seine Jungs ein, aber die leicht zurückgezogene Herzogenauracher Hintermannschaft war äußerst wach und klärte stets. Einen Spielaufbau ließ Herzogenaurach durch frühes Anlaufen nicht zu. Den nächsten Treffer legte der Jahn den Pumas auf. Die Forchheimer hatten einen Eckball, der geklärt wurde. Beim Versuch den Ball nochmal nach vorne zu bringen, passte der Jahn exakt vor die Füße von Eric Stübing, der das zweite Mal an diesem Tag den tödlichen Pass in die Spitze anbrachte. Marco Amling sprintete allein von der Mittellinie auf´s Tor von Keeper Axel Hofmann, den er mit einem flachen Schuss ins Eck zum 0:2 überwand. Die Partie blieb ruppig, weswegen die nächsten Verwarnungen folgten. Die Hypothek des Jahn für die zweite Hälfte war groß.
Jahn-Trainer Christian Springer kriegte sich nach dem vermeintlichen Abseitstor der Herzogenauracher nicht mehr ein und sah nach einer halben Stunde kurzerhand gelbrot.
Uwe Kellner
Der Jahn hätte direkt mit dem Wiederanpfiff den Anschlusstreffer erzielen können. Eine halbhohe Hereingabe von rechts landete bei Yannick Kupfer, der im Zusammenprall mit Keeper Benedikt Lösch den Ball auf´s Tor brachte. Ein Verteidiger kratzte das Spielgerät von der Linie. Fabian Hofmanns Schuss wurde abgefälscht und ging am Tor vorbei. Ein Steilpass zu Philipp Nagengast, der am Torwart bereits vorbei war, war zu lang, so dass der Angreifer aus spitzem Winkel vorbei schoss. Kurz darauf landete eine Flanke im Strafraum. FCH-Torwart Benedikt Lösch sprang hoch, ließ den Ball aber nach einem Rempler von Andi Mönius fallen. Philipp Nagengast setzte nach und staubte zum 1:2 ab. Dass der Jahn nun auch vermeintlich ein Tor geschenkt bekam, glich das vermeintliche Abseitstor der dritten Minute und dessen Wirkung auf das Spiel nicht aus. Forchheim wechselte nun und brachte frisches Blut. Der Ausgleich lag in der Luft, aber letztlich brachten sich die Hausherren selbst um einen Punkt. Die Unzufriedenheit mit dem Schiedsrichter, die von der Bank auf´s Feld getragen wurde, spiegelte sich bald in Karten wider. Nach einem Statement gegen den Referee musst Co-Trainer Andi Mönius mit gelbrot vom Feld. Von da an war die Aufholjagd vorbei. Zudem sah der eingewechselte Imrann Moumouni Rot wegen eines Ellbogenschlags gegen William Rahe und der ebenso eingewechselte Patrick Hoffmann sah Rot wegen eines Vergehens gegen einen Gegenspieler. Beide Platzverweise übermittelte der Linienrichter, der in der ersten Hälfte das vermeintliche Abseits nicht gesehen hatte. Zwischen den Roten Karten besorgte der 1. FC Herzogenaurach die Entscheidung durch einen Konter über Eric Stübing, der zu Kevin Rockwell passte, welcher wiederum zum 1:3 einschob.
Nach dem Platzverweis für Co-Trainer Andi Mönius war die Aufholjagd des Jahn gebrochen. In Überzahl spielte Herzogenaurach den Sieg im Spitzenspiel sauber zu Ende und sicherte sich die alleinige Tabellenführung.
Uwe Kellner
Zweimal gelbrot, zweimal rot, drei Gegentreffer. Die Bilanz der SpVgg Jahn Forchheim des Samstagsspiel liest sich wie ein gebrauchter Tag, der es am Ende auch war. Für den 1. FC Herzogenaurach, das darf man bei all den Diskussionen um den Schiedsrichter nicht vergessen, bedeutet der Sieg den Sprung auf den ersten Tabellenplatz. Das zweite Mal gewannen die Pumas gegen Forchheim. Aufgrund des Ligenmodus spielen die beiden im Frühjahr nicht mehr gegeneinander. Der Jahn hat also keine Möglichkeit mehr auf eine Revanche.
Spielbericht eingestellt am 16.10.2021 19:40 Uhr