von fraenkischertag.de
Jahn-Keeper Nico Jäger absolviert sein erstes Spiel bei den Herren – in der Landesliga. Allen Unkenrufen zum Trotz sichert er der SpVgg den Sieg.
Die Sorgenfalten der Gastgeber waren bis in die 2100-Seelen-Gemeinde Röslau im Fichtelgebirge sichtbar, als Jahn-Keeper Axel Hofmann am Samstagnachmittag den Daumen senkte. Der Forchheimer Torwart war für die sechste Partie in der Fußball-Landesliga Nordost nicht einsatzfähig. Leicht angeschlagen und grippegeschwächt nahm der Stammkeeper auf der Bank Platz, Nico Jäger aus der Jugend feierte seine Premiere bei den Herren gleich in der Landesliga.
Gut 90 Minuten später waren die Steine, die den Forchheimern vom Herzen fielen, bis ins Fichtelgebirge zu hören, denn der 19-Jährige hielt den Kasten sauber und der Jahn holte gegen den FC Vorwärts den zweiten Heimsieg und klettert in der Tabelle auf Rang 5.
Die Gäste präsentierten sich „mindestens auf Augenhöhe“, wie FC-Trainer Andreas Lang hinterher konstatierte: „Bevor der Jahn das Tor macht, müssten wir schon 5 oder 6:0 in Führung liegen. Aufgrund des Chancen-Plus’ müssen wir gewinnen, aber sind nach der Fußballer-Weisheit dafür bestraft worden.“ Der auf der Zielgeraden errungene Arbeitssieg für Forchheim war das Produkt eines homogenen und gegenseitig helfenden Kollektivs, fast bis auf die Tribüne greifbar war der unbedingte Wille der Heimelf.
Schon in der Aufwärmphase wurde der Druck in den Gesichtern der Jahn-Spieler und des Funktionsteams sichtbar. Späßchen? Fehlanzeige. Stattdessen konzentrierte Mimik. Selbst nach dem Abpfiff hielt die Anspannung bei Trainer Christian Springer an: „Den Druck haben wir uns durch die verkorksten letzten zwei Spiele selbst auferlegt, ihm aber auch durch eine geschlossene Mannschaftsleistung standgehalten. Es war eine Partie des Typs: Wer das erste Tor macht, gewinnt. Ich denke, es ist nicht unverdient, weil wir den größeren Willen gezeigt haben. Und weil unser Nachwuchstorwart Nico Jäger eine Bombenpartie geliefert hat.“
Neben der Schlüsselfigur zwischen den Pfosten stellte der aus dem Urlaub zurückgekehrte Ex-Profi auf vier Positionen um: Für Kevin Fuhrmann, Lukas Dütsch und Imrann Moumouni rückten Christian Städtler, Christopher Lee und Fabian Schwab in die Startelf.
Ein annullierter Abseitstreffer von Gästekapitän Benker (4.) warnte die Gastgeber, denen dennoch die Anfangsviertelstunde gehörte. Starkes Pressing zwang Röslau in Zweikämpfe, die sie mit zunehmender Spieldauer besser annahmen. Ein Platzregen Mitte der ersten Hälfte ließ erste nennenswerte Chancen zu. Andi Mönius prüfte den FC-Keeper aus der zweiten Reihe, doch dieser lenkte die Kugel um den Pfosten (18.). Im Gegenzug hatte Städtler Glück, dass die ihm über den Schlappen rutschende Flanke auch über die Latte glitt.
Die Flügelspieler beider Reihen profitierten von schwer zu verteidigenden Pässen in die Schnittstelle, jedoch blieben Flanken der Heimelf von der Grundlinie, unsauber gespielt, oft schon am Fünfer hängen und auch FC-Stürmer Gezer rutschte am von Hofweller quer gelegten Leder vorbei.
Als Kubinec Städlter entwischte, durfte sich Jäger erstmals im Kasten auszeichnen (29.). Noch klarer kam Hofweller zum Zug (41.), doch der 19-Jährige verkürzte geschickt den Winkel, der Nachschuss ging ans Außennetz. Zuvor annullierte Referee Tim Schoch die vermeintliche Führung durch Patrick Hoffmann, der einen Rückpass vom Elferpunkt aus einnetzte (39.). Doch da Fabian Schwab vorher ins Netz gelaufen war, hob der Assistent die Fahne. Auch kurz danach beim Foul an Mönius, als Schoch den Tatort knapp außerhalb des Strafraums legte, zog sich das Gespann den Unmut des Forchheimer Anhangs zu.
Die zweite Hälfte wogte ähnlich hin und her: Lee flach aus der Distanz – Beute für den Gästeschlussmann (51.). Kombination des FC zwischen Onarici und Gezer – knapp am Pfosten vorbei (55.). Benker legt auf Gezer ab – Glanztat Jäger (65.). Der Jungkeeper war zudem mehrfacher Sieger im Luftkampf und hielt alles, was zu halten war.
Springer brachte mit zwei Doppelwechseln binnen neun Minuten (69. Yannick Kupfer, 78. Lars Reinhardt) mit dem sogenannten „goldenen Händchen“ sein Team auf die Siegerstraße. Ein mustergültiger Angriff über Kupfer am linken Flügel, der eine Traumflanke über die Abwehr genau in den Lauf von Reinhardt hob, war der Sieg (81.).
Reinhardt, der nicht oft Tore schießt, aber schon in der vergangenen Saison einen seiner zwei Saisontreffer für Forchheim gegen Röslau erzielte, drosch die Kirsche volley zum 1:0 in die Maschen und trug sich als inzwischen achter Schütze bei neun Jahn-Toren in die entsprechende Liste ein.
Spielbericht eingestellt am 05.09.2021 21:38 Uhr