Neun Mal hintereinander waren die Klaus-Schützlinge ohne dreifachen Punkterfolg geblieben. Die Hausherren aus Bayreuth ließen zuletzt bei den Konkurrenten aus Regensburg (1:1) und Aindling (0:3) federn. Die Marschroute für die beiden nicht vom Erfolg verwöhnten Truppen war daher klar: Ein Sieg musste her.
FSV-Kapitän Graf vor einem Bayreuther am Ball!
Andreas Bär
Die Szenerie war dementsprechend von der Nervosität geprägt. Beide Trainer mussten wichtige Akteure ersetzen, schickten dennoch nominell starke Reihen ins Rennen. Die Hoffnungen der Hausherren galten dabei dem in den beiden letzten Auswärtsspielen fehlenden Christopher Klaszka, der nach 14 Minuten auch die erste echte Torchance hatte, aber aus zehn Metern verzog. Auf der anderen Seite suchten die Erlanger den Erfolg über die Mitte. Dort verzeichnet der FSV gegen mit nur einem Sechser (Hofmann) angetretene Bayreuther über weite Strecken Vorteile. Auf den Außenpositionen sicherten der stark formverbesserte Chris Wolf und der sehr auffällige Florian Wurster gut ab, während die Altstädter Mitte immer wieder Lücken aufzeigte. Von dem frühen Rückschlag der schweren Eckert-Verletzung, er musste mit einem Schulterbruch nach einem Laufduell schon nach sechs Minuten passen, ließ sich die Bayreuther Elf nicht beeindrucken. Gegen nervöse und nicht sonderlich strukturiert vorgehende Erlanger mühten sie sich nach Kräften und hatten leichte Vorteile: Die FSV-Hintermannschaft um Routinier Graf aber stand. Glück hatten die Mittelfranken, dass Herls Volleyabnahme nach Wursters Flankenball in den lauschigen Bayreuther Abendhimmel strich (27.). Keeper Hausner, bis dahin nicht geprüft, stand nach Wursters Freistoß goldrichtig und klärte vor Michael Pfann (37.). Das nötige Quäntchen Glück hatte Hausner zwei Minuten später auf seiner Seite. Nach einer feinen Einzelleistung gegen Röder und Graf bediente Christopher Klaszka seinen Sturmpartner Alexander Kossmann. Dessen trockene 16-Meter-Abnahme klatschte an die Querlatte (39.). Fast im Gegenzug die humorlose Antwort der Erlanger. Felix Günther setzte sich gegen Gradl durch und verzog knapp. Und zwei Minuten vor der Pause war es soweit: Bastian Lunz setzte sich impulsiv im direkten Duell gegen den von seinen Nebenleuten im Stich gelassenen Florian Jakl durch, versetzte Keeper Stephan Essig und netzte eiskalt ein. Mit dem Pausenpfiff hätte der Ex-Windsheimer nachlegen können, doch sein Freistoß aus gut 30 Metern verfehlte knapp.
Zweikampf an der Torauslinie. Im Hintergrund beobachtet FSV-Keeper Hausner die Situation!
Andreas Bär
Nach dem Pausentee erhöhten die Altstädter den Druck gegen eine Erlanger Mannschaft, die das Fußballspielen einmal mehr unverständlicherweise einstellte. Richtig gefährlich wurde es vor dem Kasten von Rainer Hausner nur selten. Ein Schussversuch (62.) und ein am Pfosten vorbeistreichender Kopfball von Herl (64.) waren lange Zeit die einzigen Möglichkeiten. Glück hatte der FSV, dass Schiedsrichter Schneider nach 83 Minuten seine Pfeife stumm bleiben ließ. Nach Jakls Kopfball klärte Manuel Kilger für alle offensichtlich mit der Hand auf der Linie - doch Erlangen hatte auch das nötige Glück auf seiner Seite (83.). Gegen nach Graines unnötigem Platzverweis, er fällte Herl an der Mittellinie, nur noch verteidigende Erlanger konnten die Hausherren keine echte Torszene mehr herausspielen. Im Gegenteil: Rico Röder spielte einen Konter nicht aus (85.) und verpasste die endgültige Entscheidung.
Die Erlanger können nach dem Sieg in Bayreuth beruhigt die nächste Bayernligasaison planen. In Bayreuth dagegen herrscht die pure Unsicherheit. Vor den Partien in Seligenporten und Hof mit dem "Heimspiel" in Weismain gegen den FC Eintracht Bamberg dazwischen ist die Skepsis eingekehrt. Der Abstiegskampf ist endgültig in der Wagnerstadt angekommen.
Spielbericht eingestellt am 22.04.2011 02:26 Uhr