Letztlich war es zu erwarten, dass das Duell der beiden anpfiff-Topteams der Bezirke Erlangen-Forchheim und Coburg-Lichtenfels kein fußballerischer Leckerbissen wird. Der Gast aus Frohnlach hatte in den letzten vier Spielen eine Niederlagenserie hingelegt und dabei lediglich einen Treffer erzielt. So stand der VfL bereits vor dem Spiel auf dem Relegationsplatz und dementsprechend unter Druck.
Auch für den FSV Erlangen-Bruck hätten die Vorzeichen sicher besser stehen können. Das Spiel gegen den VfL Frohnlach war bereits die vierte Partie in den letzten elf Tagen, inklusive des Kräfte zehrenden Pokalspiels gegen den Drittligisten FC Ingolstadt. FSV-Trainer Gerd Klaus reagierte auf den Kraftakt und verzichtet mit Dennis Haan, Arpad Backens und Felix Günther zu Beginn auf drei arrivierte Akteure. Zudem musste er noch seinen besten Torschützen, Christopher Schaab (Muskelverhärtung), sowie seinen prominentesten Spieler, Tomás Galásek (Wadenverletzung) ersetzen.
Roland Graf (Mitte) gewann viele Zweikämpfe, leistete sich aber auch einige unkonzentrierte Abspiele. Hier klärt er vor Sinan Bulat (links) und Bastian Renk.
Florian Bickmeier
Das Spiel war in den ersten Minuten, vor allem von Frohnlacher Seite und angesichts der Niederlagenserie auch nicht verwunderlich, von Unsicherheit und Nervosität geprägt. Dem VfL ging die Ruhe am Ball völlig ab, das Aufbauspiel war viel zu hektisch, ein Angriffsspiel fand letztlich nicht statt. Erlangen-Bruck agierte besser – präziser im Passspiel, ballsicherer, mit besserer Raumaufteilung und gelungen Spielverlagerungen, insgesamt deutlich druckvoller. So fand das Spielgeschehen auch meist in der Frohnlacher Hälfte statt. Weil aber der FSV zwar geduldig spielte, aber die Lücken im Defensivverbund der Gäste nicht fand, blieben Chancen Mangelware. Erst Adem Selmani brach den Bann und sorgte nach einem gefälligen Angriff über Rico Röder und Matthias Völker in der 23. Minute mit seinem Abschluss aus spitzem Winkel für den ersten Torschuss der Partie. Alexander Weber im Frohnlacher Tor parierte sicher.
Mit zunehmender Spielzeit tastete sich der Gastgeber Stück für Stück zwingender Richtung VfL-Tor. Erst verzog Aubrey Dolan nach einer schlecht abgewehrten Flanke aus 20 Metern (34.), dann schoss Röder von der Strafraumgrenze drüber (35.). Die Frohnlacher Passivität nutzte Bruck zu einer schnellen Kombination, an deren Ende Selmani aus 18 Metern hart abzog. Dieses Mal konnte Weber den Ball nicht festhalten, André Zapf klärte aber vor den heraneilenden Angreifern zur Ecke (41.). Kurz vor der Pause sollte sich das Erlanger Übergewicht schließlich doch noch auszahlen. Nachdem Bastian Lunz im Strafraum klar umgestoßen wurde, entschied der sehr gute Schiedsrichter Josef Maier vom FC Aschheim völlig zu Recht auf Elfmeter. Kapitän Roland Graf schnappte sich den Ball, verlud Alexander Weber und vollendete sicher zur verdienten Brucker Pausenführung (44.).
Sinan Bulat (links) und Bastian Lunz (rechts) im Kopfballduell.
Florian Bickmeier
Frohnlachs Trainer Thomas Hüttl reagierte angesichts der passiven und harmlosen Darbietung seiner Elf und brachte René Schubart für den völlig blassen Stürmer Thomas Karg. Schubart sollte über die rechte Seite Druck entfachen; Sinan Bulat ging dafür in vorderste Front. Auch Gerd Klaus wechselte in der Pause – und das gleich drei Mal: für Rico Röder, Jochen Strobel und Marius Meyer kamen Dennis Haan, Arpad Backens für den Angriff und der etatmäßige Spielmacher Felix Günther.
Dem Spiel seiner Mannschaft taten diese Wechsel nicht gut, der Spielfluss war gebrochen. Zunehmend passiv präsentierte sich nun der Gastgeber gegen einen aggressive aber zu Beginn der zweiten Spielhälfte doch noch sehr ungestümen VfL Frohnlach. Die ordnende Hand eines Tomás Galásek fehlte den Bruckern in dieser Phase sehr. Aubrey Dolan lief im defensiven Mittelfeld zwar sehr viel und gewann viele Zweikämpfe, war aber nach Ballverlusten seiner Mannschaft vor der Abwehr zu häufig auf sich alleine gestellt.
Frohnlach arbeitete sich förmlich ins Spiel, Sinan Bulat sorgte für den ersten Torabschluss seiner Mannschaft. Seinen Dropkick aus 22 Metern hielt FSV-Keeper Rainer Hausner sicher fest (50). Trotz allen Einsatzes mangelte es dem VfL an der Übersicht, den Gastgeber wirklich unter Druck zu setzen und gefährlich zu werden. Für den entscheidenden Impuls sorgte dann Trainer Thomas Hüttl, als er in der 60. Spielminute Frank Fugmann einwechselte. Dieser hatte kaum den Platz überquert um die ihm zugedachte linke Außenbahn zu besetzen, als Tobias Eichhorn schnell schaltete und die noch ungeordnete Brucker Defensive mit seinem Pass in Fugmanns Lauf aushebelte. Mit seinem ersten Ballkontakt nahm Fugmann den Ball mit, mit seinem zweiten vollendete er durch Hausners Beine zum doch etwas überraschenden Ausgleich (61.).
Kurz darauf verhinderte Rainer Hausner gar den möglichen Rückstand seines Teams. Nach einem von mehreren unkonzentrierten Pässen von Roland Graf legte Bulat fast von der Eckfahne an den Strafraum zurück, wo Eichhorn halbvolley abzog. Hausner reagierte glänzend und lenkte den Ball über die Latte (65.). Eine schnelle Kombination der Gäste leitete die nächste Chance ein. Die Brucker Innenverteidigung gab die Mitte zu leicht frei, Hausner konnte den Steilpass aber gerade noch vor dem anstürmenden Schubart aufnehmen (73.).
Ehe er das Heft vollkommen aus der Hand gab, fing sich der FSV Erlangen-Bruck dann nochmal und besann sich darauf nochmal darauf, auch offensiv wieder aktiv zu werden. Selmanis Schuss aus spitzem Winkel lenkte Weber aber mit einem blitzartigen Reflex noch über den Kasten (77.), Lunz' Schuss wurde gerade noch abgeblockt (81.).
Es gab keinen Grund nachspielen zu lassen und so beendete Schiedsrichter Josef Maier die Partie auf die Sekunde genau nach 90 Minuten. Erlangen-Bruck gab das Spiel unverständlicherweise in der zweiten Halbzeit aus der Hand, der VfL Frohnlach erarbeitete sich einen Punkt, der letztlich im Abstiegskampf auch noch sehr wertvoll sein kann. Am 1. Mai muss die Mannschaft beim FC Ismaning nachlegen um im Abstiegskampf nicht zu sehr ins Hintertreffen zu geraten. Einen Tag zuvor gastiert der FSV Erlangen-Bruck beim SV Schalding-Heining.
Spielbericht eingestellt am 28.04.2010 12:05 Uhr