Vor fast exakt einem Jahr sorgte der FV Illertissen schon einmal für hängende Köpfe bei den Würzburger Rothosen. Der damalige Drittligist aus Unterfranken, scheiterte damals kläglich mit 1:3 im Totopokal-Halbfinale beim Regionalligisten Illertissen. Es sollte diesmal nicht besser laufen für die Rothosen, die eigentlich gestärkt durch den 3:1-Derbysieg am Samstag gegen Schweinfurt in die so wichtige Partie gingen. In der Startelf ersetzte der wieder genesene Routinier Daniel Hägele in der Innenverteidigung Felix Göttlicher. Ansonsten vertraute Cheftrainer Marco Wildersinn dem Derby-Sieger-Personal. Der FV Illertissen kam mit einer empfindlichen 0:4-Auswärtsklatsche gegen die SpVgg Greuther Fürth II im Rücken nach Würzburg. Im Ligahinspiel gerieten die Schwaben gegen die Kickers auf eigenem Platz mit 0:6 unter die Räder.
Beim Mittelfeldstratgen der Kickers, Ivan Franjic, lief es beim 0:2 gegen Illertissen nicht sonderlich rund.
Steffen Krapf
Die Würzburger Kickers begannen dominant, mit extrem viel Ballbesitz. Der FV Illertissen stand jedoch von Beginn an stabil, ließ sich vor dem eigenen Strafraum nicht aus der Ruhe bringen. Während die Kickers offensiv harmlos blieben, setzte der FV Illertissen die ein oder andere erste Duftmarke. Gökalp Kilics Distanzschuss aus 18 Metern ging noch weit drüber (7.). Der Flachschuss von Marco Mannhardt ging dann zumindest bereits aufs Kickers-Tor – Keeper Eric Verstappen hielt sicher (22.). Auf der Gegenseite die gefährlichste Situation des FWK bis dahin: Dardan Karimani, der wie schon im Derby auf dem rechten offensiven Flügel im 4-3-3 beginnen durfte, brachte eine scharfe flache Hereingabe vors Illertissener Tor. FV-Schlussmann Felix Thiel tauchte blitzschnell ab und verhinderte das 1:0 (26.). Die Kickers blieben in der Folgezeit aber harmlos und wurden – wie so oft zuletzt – vor der Pause schlampig im Aufbau. Das rächte sich in der 33. Minute; nach einem Kickers-Ballverlust im Mittelfeld, schaltete der Gast schnell um – den ersten Schuss von Gökalp Kilic parierte Kickers-Torhüter Verstappen noch, beim Nachschuss durch Kilic war er jedoch machtlos. Eine Reaktion der Kickers blieb bis zum Pausenpfiff aus. Illertissen hätte sogar – durch Mannhardt – auf 0:2 erhöhen können, wenn nicht müssen.
Gegen Schweinfurt am Wochenende noch bärenstark, am Dienstagabend unter Flutlicht gegen Illertissen blass.
Steffen Krapf
Nach der Pause machte Illertissen dort weiter, wo es aufgehört hatte. Der Tabellenachte der Regionalliga Bayern presste weiter aggressiv gegen die pomadig und verunsichert auftretenden Würzburger, die aber zumindest nach einem Eckball kurz nach der Pause endlich mal gefährlich wurden. Ivan Franjics Ecke landete auf Peter Kurzwegs Kopf und anschließend weit über dem Tor. In der 65. Minute hatten die Kickers dann die ganz dicke Chance auf den Ausgleich. Saliou Sané spielte im Strafraum auf Mittelfeldmann Maximilian Zaiser. Dessen Flachschuss parierte Illertissens Thiele glänzend. Der Sturmlauf der in der Hinrunde noch so torgefährlichen Kickers-Mannschaft blieb in der Folge jedoch aus. Illertissen hatte nicht allzu große Mühe, die Rothosen weit weg vom Tor zu halten. Gleichzeitig lauerten die „Pokal-Spezialisten“ auf Konter. In der 79. Minute war es soweit – irgendwie lag es auch in der Luft: Illertissen machte mit dem 0:2 durch Mannhardt fast schon den Deckel drauf. Den Kickers fehlte in der Schlussphase der Glaube und der Schneid, um noch einmal ein Comeback zu feiern. Der verdiente Pokalfinalist heißt daher FV Illertissen.
Saliou Sané wollte FV-Schlussmann Felix Thiel mit einem Heber überlisten. Ohne Erfolg.
Steffen Krapf
Die sportliche Krise im Fußballjahr 2023 spitzt sich für die Würzburger Kickers weiter zu. Der 3:1-Derbysieg gegen Schweinfurt war nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Nicht nur die Meisterschaft ist wohl unerreichbar geworden, jetzt ist auch noch die Teilnahme am DFB-Pokal in der nächsten Saison dahin. Die Kickers stehen vor ganz komplizierten Wochen.
Spielbericht eingestellt am 29.03.2023 00:01 Uhr