Natürlich waren die Rollen beim Duell des Bezirksligisten vom SV Rödelmaier mit dem Drittligisten TSV 1860 München klar verteilt, auch wenn Michael Köllner natürlich viele Stammkräfte aus der Ersten Mannschaft schonte. Zuletzt am Samstag gegen Dresden im Einsatz, schielte man im Lager der Löwen natürlich schon auf das DFB-Pokalspiel am Freitagabend, ohne aber das Duell in Unterfranken links liegen lassen zu wollen. Denn auch nach Spielende zeigten sich die Münchener sehr fannahe und ließen keine Foto- und Autogrammwünsche ihrer Anhänger unerfüllt.
Branko Krizanovic (li.) nimmt es mit dem TSV-Akteur Fabian Greilinger auf.
Alexander Grober
Direkt von Beginn an nahmen die Löwen kompromisslos ihre Favoritenrolle an und versuchten, einen frühen Treffer zu erzielen. Bis zur ersten Chance für die Mannschaft von Michael Köllner dauerte es nur vier Minuten, als nach schneller Kombination Kapitän Willsch das Leder querlegte zu Nathan Wicht, der am ersten Pfosten aber knapp verpasste. Die Hausherren um Trainer Werner Feder verteidigten nahezu die kompletten 45 Minuten und konnten selbst nur sehr selten für Entlastung sorgen. 1860 München agierte allerdings recht geduldig, während Sie den Sechzehner umspielten. Es dauerte bis zur elften Minute, als der Ex-Schweinfurter Meris Skenderovic den Führungstreffer für die in Gelb gekleideten Löwen erzielen konnte. Nach einem Eckball von Alexander Freitag konnte die SVR-Defensive nicht entscheidend klären, Skenderovic hatte aus kurzer Distanz keine Mühe, sein Team in Führung zu bringen. Die 1248 Zuschauer sahen auch in der Folgezeit eine sehr einseitige Begegnung, in der sich die Hausherren nach Möglichkeiten dagegenstemmten. Es war eine klasse Kulisse beim unterfränkischen Bezirksligisten, die Chancen der Löwen im Minutentakt sahen. Besonders der auffällige Meris Skenderovic war stets Unruheherd bei den Gästen, der in vorderster Front auflief. Die beste Aktion hatten Innenverteidiger Michael Glück nach 25 Minuten, als er nach Eckball per Kopf an die Latte nickte. Nur wenig später fiel aber das 0:2, das die Köllner-Mannen erzwangen. Nach scharfer Flanke von Milos Cocic rutschte Michael Schultheis im Zentrum unglücklich in die Hereingabe, als der Ball erneut den Weg ins Tor fand. Rödelmaier war der faire Gastgeber, die im Verlauf der ersten Halbzeit noch zwei weitere Gegentore von Meris Skenderovic hinnehmen mussten. Zunächst verwertete einen klasse Steckpass von Fabian Greilinger (29.), als er beim zweiten Versuch einen gut getimeten Eckball von Alexander Freitag sehenswert ins lange Eck nickte (37.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber dann noch zwei zaghafte Angriffsversuche, als zum Halbzeitpfiff ein Eckball von Rödelmaier im Zentrum im zweiten Versuch geklärt werden konnte. Spannend wurde es nicht, die Löwen im ersten Durchgang zu dominant. Die Köllner-Elf führte verdient mit 0:4.
MIt schmerzverzerrtem Gesicht muss Branko Krizanovic (hi.) gegen seinen Münchener Kontrahenten Fabian Greilinger abbrechen.
Alexander Grober
Auch in der zweiten Halbzeit sollte sich nicht viel am Spielgeschehen ändern. Die Löwen waren sich ihrer Sache sehr sicher, spielten auch mit viel Ballkontrolle und setzten sich um den SVR-Strafraum in der Anfangsphase weitestgehend fest. So dauerte es keine zwei Minuten, ehe Meris Skenderovic seinen vierten Treffer des Abends erzielen konnte. Er ließ den heimischen Schlussmann keinerlei Abwehrchance bei seinem Abschluss. Als fünf Minuten im zweiten Abschnitt vorbei waren, hätte selber Spieler um ein Haar seine fünfte Bude erzielen können, doch diesmal lupfte er das Leder über das Gehäuse. Pech für die Löwen, die allerdings in der 56. Minute dann zum sechsten Mal zuschlagen konnten. Milos Cocic war es mit einem strammen Abschluss, der aus spitzem Winkel sein Ziel fand. Danach nahmen die Löwen so etwas das Tempo heraus und Michael Köllner nahm Marius Willsch und Daniel Wein vom Feld, für die Lorenz Knöferl und Marius Wörl ins Spiel kamen nach einer Stunde Spielzeit. Knöferl scheiterte dann nur drei Minuten nach seiner Einwechslung am SVR-Schlussmann, der einige Chancen der Sechziger zunichte machen konnte. Fast im Gegenzug bebte die Sportanlage in Rödelmaier, als Löwen-Keeper Tom Kretzschmar am Leder vorbeisprang und Branko Krizanovic auf das TSV-Tor zulaufen konnte und die Riesenmöglichkeit zum Ehrentreffer hatte. Die Gästedefensive badete dies allerdings im Verbund aus und ließen weiterhin die Null stehen. Mehr konnten sich engagierte Unterfranken im Duell mit dem haushohen Favoriten nicht erspielen. Den Schlusspunkt setzte der beste Mann des Abends, Meris Skenderovic, der nahezu die ganze Abwehr von Werner Feder vernaschen konnte und den Endstand von 0:7 besorgte.
Branko Krizanovic (re.) beäugt, wie der Gästeakteur Alexander Freitag aufdreht.
Alexander Grober
Natürlich war nicht Hauptaugenmerk auf das sportliche Abschneiden beim SVR gelegt, sondern darauf, einen Highlightabend in der 75-jährigen Vereinsgeschichte mit dem Gastspiel eines Drittligisten erleben zu dürfen - und das in einem Pflichtspiel. So etwas gab es noch nie in Rödelmaier und wird es wohl auch so schnell nicht mehr geben vermutlich. Dementsprechend stolz waren alle nach der Begegnung, die keinesfalls traurig über die sieben Gegentreffer waren, sondern weitestgehend überwältigt von der Kulisse von über 1200 Zuschauern und Profis, die man auch nach dem Spiel noch weit hautnahe erleben durfte...
Spielbericht eingestellt am 26.07.2022 23:53 Uhr