Seltsam deshalb, weil der Sieg der Schnüdel eigentlich nie echt gefährdet war. Zu schnell zogen sie vor den immerhin 816 Zuschauern, die im Nieselregen froh über das Dach der Großbardorfer Tribüne waren, davon; zu sehr dominierten sie die Partie über weite Strecken; zu hoch war schon der Vorsprung, als Rieß aus bestimmt 35 Metern seinen Freistoßball abfeuerte, den Reichert nicht festhalten konnte, wonach Marcel Hölderle abstaubte. Das war das 3:5, aber auch der Enstand.
Der Schweinfurter Aaron Frimpong Manu gewinnt das Kopfballduell gegen den Großbardorfer Christoph Rützel.
Michael Horling
"Das war schön für die Zuschauer, die acht Tore gesehen haben. Als Trainer ist man davon natürlich nicht so begeistert", analysierte ein grundsätzlich zufriedener Timo Wenzel, der unter anderem auch Adam Jabiri (Knieprobleme) und Marco Fritscher (Adduktoren) schonte, dem vor allem die Anfangsphase gefiel, als die um ingewohnten Rot gekleideten Schnüdel durch Gianluca lo Scrudatos Abstauber nach Pfostenschuss von Stefan Maderer und Mohamad Awatas Kopfball nach Ecke von Sascha Korb schon nach 15 Minuten mit 2:0 in Führung lagen. Gefühlt war die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Zu dominant traten die Gäste auf, die dann aber ihrerseits den Abstauber von Stefan Piecha zum 1:2 hinnehmen mussten. Nach einer halben Stunde meldeten sich die tapferen Gallier zurück.
Der Schweinfurter Mohamad Awata (links dahinter Teamkollege Aaron Frimpong Manu) schlägt den Ball vor dem Großbardorfer Christoph Rützel nach vorne.
Michael Horling
Entscheidend dann: "Der Knackpunkt war das 1:3 kurz vor der Pause. Wenn wir da die Partie länger offen gehalten hätten....", ärgerte sich Großbardorfs Trainer André Betz über das Kopfballtor von Aaron Frimpong Manu in der 43. Minute. Natürlich ging der Spielstand in Ordnung angesichts der Überlegenheit der Gäste, die nach dem Seitenwechsel durch Benedict Laverty und den Freistoß des eingewechselten Florian Pieper nachlegten. Beim 1:5 war die Partie spätestens jetzt - eigentlich - entschieden. Und sie war längst hitzig. Dem 1:5 ging ein Foul von Marcel Hölderle (von den Schweinfurter Fans als "Bauernfünfer" beschimpft, zumindest passte das in Bezug auf die Rückennummer...) an Sascha Korb voraus, der aggressiv reagierte, weshalb beide Gelb sahen und sich ein Rudel von Spielern bildete. Nach dem 3:5 hätte Schiedsrichter Christian Dietz mit etwas Wohlwollen sogar noch einen Foulelfmeter für die Hausherren geben können. Wer weiß, was bei einem 4:5 an diesem unterhaltsamen, aber nie wirklich spannenden Abend noch passiert wäre? Vielleicht hätte sich ja der Wunsch des Großbardorfer Sportvorstandes Andreas Lampert erfüllt, der am Tag zuvor 50. Jahre jung wurde.
Großbardorfs Adrian Reith hat den Ball, Schweinfurts Sascha Korb breitet die Arme aus.
Michael Horling
Samstag geht´s schon wieder weiter mit dem normalen Ligabetrieb. Dabei muss der TSV Großbardorf seine Minusserie von zuletzt nur noch zwei Punkten aus vier Partien ohne Erfolg ausgerechnet beim Tabellenzweiten in Seligenporten stoppen, kann aber natürlich auf die Leistung der Pokal-Begegnung aufbauen. Die Schnüdel wollen nach fünf Pflichtspielsiegen in Serie weiter an ihrer Erfolgsgeschichte schreiben. Da kommt das Heimspiel-Unterfranken-Derby gegen Aschaffenburg gerade recht. Allerdings wurde es von Freitagabend auf Samstag verlegt, was gewiss ein paar Zuschauer kosten könnte.
Spielbericht eingestellt am 21.08.2019 11:49 Uhr