Zehe, ein Obereuerheimer aus dem Landkreis Schweinfurt, laut eigenen Angaben früher auf dem Weg zum Skifahren öfters schon an Burgwallbach vorbei gekommen, verfolgte auf dem VIP-Balkon des Burgwallbacher Sportheims gelassen die Partie beim Kreisligisten. Nach 15 Minuten hieß es bereits 3:0 für den Favoriten, der fünf Spielklassen über dem Kreisligisten angesiedelt ist. "Schon nach neun Minuten war nach dem 0:2 die Messe gelesen. Ich hätte gerne länger Paroli geboten. Zu dem Zeitpunkt dachte ich nicht, dass wir unter zehn Gegentreffern bleiben", schluckte Burgwallbachs Trainer Alexander Leicht nach dem furiosen Start der Oberbayern, die vor allem in der ersten halben Stunde mächtig Gas gaben.
Ingolstadts Gabriel Weiß grätscht gegen den Burgwallbacher Niklas Schrenk.
Michael Horling
Dabei waren nur sechs Mann von der Ersten Mannschaft dabei, keiner aus der Startformation vom Freitag zuvor gegen die Kickers. Mit zahlreichen U21- und U19-Spielern aus dem Nachwuchs, darunter dem allerdings nicht zum Einsatz gekommenen Noah Schorn, Zugang vom FC Schweinfurt 05 und zuvor Bundesliga-Jugendspieler in Hoffenheim, traten die Gäste an. Alles scheinbar große Talente, spielstark, schnell, so wie Agyemang Diawusie. Dem aus Wehen gekommenen 21-Jährigen gelang in Halbzeit Eins ein Hattrick zwischen dem 0:2 und 0:4, einen weiteren Treffer besorgte er, war erfolgreichster Schütze der Gäste vor dem eingewechselten US-Amerikaner Jalen Hawkins. Der 18-Jährige traf nach der Pause zum 1:7 und zum 1:8 - mehr ging dann aber doch nicht, weil Yannic Borchardt im Kasten der Hausherren oft glänzend parierte. "Der Keeper war schon echt gut", lobte Florian Zehe.
Burgwallbachs Torwart Yannic Borchardt wehrt kann den Treffer des Ingolstadters Agyemang Diawusie nicht verhindern.
Michael Horling
Jeff Saibene lobte auch. Gleich nach dem Abpfiff ging Ingolstadts Cheftrainer zu Burgwallbachs Sturmführer Benedikt Floth und gratulierte ihm stellvertretend für den guten Auftritt. Der 28-Jährige lief in Halbzeit Zwei einmal auf Keeper Lukas Schellenberg zu, versuchte dann Ingolstadts Schlussmann aus rund 50 Metern zu überwinden. Beides knapp ohne Erfolg. Den hatte Niklas Schrenk nach rund einer Stunde, als er Schellenberg zum 1:4-Ehrentor umkurvte. Da brandete der eindeutig lauteteste Beifall des Abend auf. Das war der Höhepunkt des überaus fairen Spiels, nachdem die Ingolstaädter über Lautsprecher bekannt gaben, dass sie den Burgwallbachern 40 Freikarten für eine Drittliga-Partie nach Wahl zur Verfügung stellen. Demnächst wird sich als mal eine Delegation aufmachen in den Audi-Sportpark.
Burgwallbachs Christian Nöth kann Ingolstadts Philipp Herrmann (rechts) nicht halten.
Michael Horling
Nach einem gemeinsamen Essen ging´s für Ingolstadt schnell mit dem Bus die rund vier Stunden Fahrtzeit wieder nach Hause. Die 13 wichtigsten Spieler aus dem Kader waren ohnehin daheim geblieben und trainierten. Sich vorbereitend auf dem Pokalspiel gegen den Club. Stichwort Pokal: Florian Zehes Ex-Verein, die Freien Turner Schweinfurt, erwarten ja am Donnerstag ebenfalls einen Drittligisten und gegen den TSV 1860 München eine noch größere Kulisse, als sie die immerhin 700 Zuschauer am Dienstagabend bildeten. "Ich glaube nicht, dass das ähnlich ausgeht. Ich kenne Ernst Gehling und Adi Gahn. Die werden die Jungs schon heiß machen. Und immerhin sind bei der Partie zwei Klassen weniger dazwischen...", erwartet der 39-Jährige ein bisschen mehr Spannung bei diesem Vergleich. Für den SV Burgwallbach, nun als SG mit dem VfL/Sportfreunde Bad Neustadt mit vier Punkten in der Kreisliga ordentlich gestartet, steht nun wieder der Alltag an. Am 18. August geht´s nach einem Wochenende Pause zuhause gegen den amtierenden Vizemeister aus Herbstadt. Drei Tage vorher steht nach den Pokalsiegen bei Eichenhausen und Unsleben/Wollbach in Runde Drei das Match bei der DJK Waldberg an. Achtelfinale! Noch vier Siege also sind nötig für den Einzug in die erste Bayerische Hauptrunde 2020.
Spielbericht eingestellt am 07.08.2019 11:41 Uhr