von fc-memmingen.de
Sie ließen sich fallen, wo sie gerade standen: Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Tobias Schultes gaben sich die Spieler des FC Memmingen kollektiv ihrer Enttäuschung hin – hingestreckt auf das reichlich ramponierte Grün der Memminger Arena. Erst in der Nachspielzeit war dem TSV 1860 München am Dienstagabend der glückliche 1: 0-Siegtreffer gelungen.
Das Bild der geschlagenen „Helden“ hat etwas Symbolträchtiges. Der Viertligist aus dem Allgäu hatte dem aktuell Vierten aus der dritten Liga im Achtelfinale des BFV-Pokals vor mehr als 3500 Zuschauern einen großen Kampf geliefert. Das Team von Trainer Stephan Baierl überstand dabei den Anfangsdruck der „Löwen“ schadlos, ehe es die zweite Spielhälfte deutlich dominierte. Letztlich scheiterte der FCM an seiner mangelhaften Chancenverwertung.
Die Memminger Verantwortlichen haderten am Ende aber auch mit dem Unparteiischen: Schiri Schultes aus Betzigau hatte nach ihrer Einschätzung vor dem letztlich entscheidenden Eckball-Tor durch Herbert Paul „ein glasklares Foul an Olcay Kücük“ nicht geahndet. Von einer „absoluten Fehlentscheidung“ sprach FCM-Trainer Baierl. Von dieser strittigen Situation mal abgesehen, ist der Spielanalyse des Memminger Coaches aber beizupflichten. „Meine Jungs haben das überragend gemacht, mit einem unglaublichen Laufvermögen. Was wir hier abgebrannt haben, hat alle begeistert.
“In der Tat erlebt man es eher selten, dass das Memminger Team vom eigenen Publikum sogar mit vereinzelten „Bravo“-Rufen bedacht wird. Am Dienstagabend war das der Fall. Nachstehend weitere Facetten einer packenden Partie: lTaktik Trainer Baierl hatte seine Mannschaft sehr gut auf den Gegner eingestellt. „Wir wussten, dass die Münchner eigentlich nur über Standards gefährlich sind“, meinte der besonders kampf- und einsatzfreudige Mittelfeldmann Dennis Hoffmann, „wir wollten von Anfang an gewinnen, haben uns aber einfach nicht belohnt“.
Spielverlauf: Memmingen erarbeitet sich mehrere gute Chancen, trifft aber nicht ins Gehäuse von Gäste-Keeper Marco Hiller: Furkan Kircicek startet ein beherztes Solo (12. Minute); Lukas Rietzler flankt weit auf Fatjon Celani, der sich allerdings nicht entscheidend durchsetzen kann (25.); Kapitän Stefan Heger zieht aus der Distanz mutig volley ab (29.), trifft aber ebenso wenig ins Schwarze wie erneut Kircicek (39.) und Celani, dessen gut platzierter Ball von 1860-Keeper Hiller aus dem Winkel gefischt wird (50.); Jannik Rochelt tankt sich durch, lässt sich aber abdrängen (66.); Kircicek zieht gekonnt an seinem Gegenspieler vorbei, hat aber im Abschluss nicht mehr die nötige Kraft (81.); kurz darauf vergibt Dennis Hoffmann aus aussichtsreicher Position. Von den Münchnern sind außer ein paar Standards durch Alessandro Abruscia und Efkan Bekiroglu und einigen Abseitssituationen wenige Torgelegenheiten zu notieren. Bis eben zu jener Situation in der 91. Minute, als der eingewechselte Herbert Paul nach einer Ecke von Benjamin Kindsvater am „langen Pfosten“ per Kopf zum äußerst glücklichen 0: 1 trifft.
Der Rasen: Für reichlich Gesprächsstoff sorgt der Rasen in der Arena: Bereits nach wenigen Minuten zeigt sich, dass das Grün offenbar nicht ausreichend verwurzelt ist. Laufend lösen sich kleine Rasenstücke, die Spieler rutschen oft weg. Das schwierige Geläuf (irgendwo zwischen Galopprennbahn und Kartoffelacker) sei für seine Mannschaft ein Nachteil gewesen, meinte Gästetrainer Daniel Bierofka hinterher. Bierofkas Kompliment galt nach Spielschluss gleichwohl den kampfstarken Memmingern. Und er schob nach: „Bei so einem Pokalspiel geht es nicht um einen Schönheitspreis, Memmingen hat alles rausgehauen.“
Analyse/Ausblick: „So zu verlieren tut extrem weh“, bekannte FCM-Abwehrmann Lukas Rietzler, „unser Plan ist eigentlich aufgegangen, auch spielerisch waren wir auf Augenhöhe“. „Dieses Spiel gibt uns weiter Selbstbewusstsein“, meinte Rietzlers Abwehrkollege Michael Heilig, „wir sind defensiv das ganze Spiel gut gestanden“.
Spielbericht eingestellt am 08.09.2018 22:48 Uhr