"Jugend forscht" war das passende Motto für den FC Eintracht Bamberg, der zum Erstrundenduell des bayerischen Verbandspokals den Bayernligisten SC Eltersdorf um Trainer Bernd Eigner im Volkspark begrüßen durfte. "Wir haben heute nichts zu verlieren und können nur gewinnen, die Belastung ist derzeit hoch, daher bleiben heute ein paar Spieler draußen", betonte Trainer Michael Hutzler vor Spielbeginn. So nahm Tobias Ulbricht an diesem warmen Dienstagabend mehr seine Co-Trainerrolle als die des Stürmers ein, auch Kapitän Maximilian Großmann, Flügelspieler Tobias Linz und Schlussmann Fabian Dellermann bekamen eine Pause. Stattdessen war erstmals seit langer Zeit Maximilian Vetter in der Startformation zu finden, der junge Erich Weber hütete das Tor und Simon Bube sollte die linke Abwehrseite dicht machen. Angesichts von vier Partien binnen zehn Tagen tauschten auch die Quecken munter durch, Kapitän Tobias Herzner und Spielmacher Manuel Stark befanden sich ebenso wenig wie Abwehrmann Sebastian Lindner im Kader, der einst für den FC Eintracht spielende Calvin Sengül nahm auf der Bank Platz. Die Favoritenrolle lag nichtsdestotrotz bei den Gästen und so durfte man gespannt sein, wie die beiden runderneuerten Teams die heutige Aufgabe bewältigen würden.
Im Tempowechsel dreht sich Maximilian Göbhardt (vo.), Robin Renner (hi.) schließt von hinten auf.
Hendrik Kowalsky
Auf dem ordentlich zu bespielenden Rasen im Bamberger Fuchsparkstadion begann die Partie temporeich, beide Mannschaften spielten zielstrebig nach vorne und pressten hoch, wodurch den 265 Zuschauern von Beginn an ein interessantes Fußballspiel geboten wurde. Nach sechs Minuten kamen die Gastgeber zu ihrer ersten Gelegenheit, der für Ulbricht an vorderster Front beginnende Sandro Dümig zielte nach Hereingabe von Gabriel Jessen aber noch ein gutes Stück zu hoch und schoss drüber. Acht Minuten später tauchten auch die Gäste erstmals gefährlich in der Hälfte des FC Eintracht auf und sofort klingelte es, denn nach Vorarbeit von Oliver Janz kam Sebastian Schäferlein am Fünfmeterraum zum Kopfball, scheiterte zunächst jedoch an Erich Weber. Doch der Abpraller landete erneut bei Schäferlein und so schob der Rechtsaußen problemlos zum 1:0 für Eltersdorf ein! In Sachen Ballbesitz nahmen sich die Teams recht wenig, nach dem Führungstreffer wirkte die Eigner-Elf allerdings sicherer und hätte in der 20. Spielminute beinahe auf 2:0 erhöht. Nach einem kurz geklärten Eckball fiel das Leder dem in die Startelf rotierten German Elperin vor die Füße, von der Strafraumgrenze zischte sein Schuss aber Zentimeter am Gehäuse des FCE vorbei. Allmählich fanden die Hausherren in ihre ursprünglich mutige und entschlossene Spielweise zurück, spätestens nach einer halben Stunde war der Schock des Rückstands verdaut und fortan bespielte der Landesliga-Aufsteiger die Eltersdorfer mit erhöhtem Druck. Einen Warnschuss feuerte Nachwuchstalent Robin Renner in der 32. Minute ab, sein strammer Schuss aus 25 Metern rauschte jedoch drüber. Nur drei Minuten später war es Sandro Dümig, der den Ausgleichstreffer auf dem Fuß hatte, nach starkem Tempogegenstoß über Gabriel Jessen und Robin Renner allerdings aus sechs Metern vorbei schoss. Noch knapper wurde es zwei weitere Zeigerumdrehungen später, wieder verloren die Quecken das Leder frühzeitig, Robin Renner machte ein paar Schritte und schloss dann aus 18 Metern trocken ab, traf aber nur den rechten Pfosten. Glück für die Gäste, die sich zu diesem Zeitpunkt nicht über den Ausgleich hätten beschweren dürfen. Doch nur 120 Sekunden später reagierte der klassenhöhere Gast und zeigte dabei seine ganze Qualität, denn als Maximilian Göbhardt das Leder im Zentrum aufgelegt bekam, chippte der ebenfalls früher für Bamberg kickende Mittelfeldmann den Ball genau in den Lauf des startenden Karim Said, der frei auf Weber zulief und den 18-Jährigen per Tunnler zum 0:2 überwand! Ein ganz abgezockter Treffer der Quecken, die folglich mit einem beruhigenden Vorsprung in die Pause gingen und der Hutzler-Elf den womöglich entscheidenden Nackenschlag verpassten.
Energisch geht Kevin Köhler (li.) in den Zweikampf mit Patrick Görtler (re.), foult den Bamberger Offensivakteur allerdings.
Hendrik Kowalsky
Die zweite Halbzeit war keine vier Minuten alt, da traf erneut Karim Said und ließ Eltersdorf davon ziehen. Die Hausherren spielten auf Abseits, über rechts zog Sebastian Schäferlein jedoch regelkonform das Tempo an und spielte das Leder schön ins Zentrum, wo der eingelaufene Said nur noch den Fuß hinhalten musste und auf 0:3 erhöhte! Spätestens jetzt schien die Messe gelesen, auch wenn noch rund 40 Minuten Zeit blieb, war dieser Rückstand kaum mehr aufzuholen. Ebenfalls nur den Fuß hinhalten musste Patrick Görtler in der 55. Minute, nach starker Vorarbeit des zur Pause gekommenen Tobias Linz tauchte Görtler plötzlich frei vor Gästekeeper Tugay Akbakla auf, der doch der extra für die Partie aus dem Urlaub zurückgekehrte Schlussmann musste gar nicht erst eingreifen, denn Linksaußen Görtler schoss freistehend vorbei. In der Folge entwickelte sich das Geschehen weiter offen, ob des klaren Spielstands suchten beide Teams nun ohne Druck oder taktische Zwänge die Wege nach vorne und ließen den Ball gepflegt rollen. In der 65. Minute war Kevin Woleman durchgebrochen und hatte den vierten Quecken-Treffer auf dem Fuß, Erich Weber parierte jedoch stark. Sechs Minuten später war es dann Oliver Janz, der den im Sommer vom Stadtrivalen Don Bosco gewechselten Weber prüfte. Seinen Schuss aus 13 Metern lenkte der Keeper aber ebenso stark um den Pfosten und konnte sich ein weiteres Mal auszeichnen. Einen Verletzungsschock erlitten die Gäste in der 75. Minute, Verteidiger Denis Damjanovic blieb nach einem Zweikampf liegen, mit einer womöglich schweren Knieverletzung musste der Abwehrmann vom Rettungswagen versorgt werden. Nach der längeren Pause war in der Schlussphase ein Bruch zu erkennen, nur einen guten Angriff spielten die Quecken noch zu Ende. Dieser brachte aber das 0:4, denn als erneut der starke Schäferlein für den eingewechselten Sengül auflegte, war der sprintstarke Offensivakteur auf und davon, cool schob der heutige Joker aus zwölf Metern ein. Dass dem FC Eintracht der Ehrentreffer versagt blieb, lag dann auch an Patrick Görtler, der in der Schlussminute noch einmal von Tobias Linz hervorragend in Szene gesetzt wurde. Doch wieder versagten dem ebenfalls erst 20-jährigen Angreifer die Nerven, aus sechs Metern schoss Görtler freistehend vorbei und daher blieb es beim 4:0 aus Sicht der Eigner-Elf.
Kevin Woleman (li.) war gewohnt viel unterwegs, hier zieht er unter Beobachtung von Thomas Görtler (re.) das Tempo an.
Hendrik Kowalsky
Verdient gewinnt der SC Eltersdorf das Pokalspiel beim FC Eintracht Bamberg und schießt sich damit für das Derby am Freitag beim FSV Erlangen-Bruck warm. Dabei hätten die Gäste durchaus weitere Treffer erzielen können, scheiterten jedoch mehrmals am starken Erich Weber im Bamberger Gehäuse. Die Mannschaft von Michael Hutzler zog sich derweil achtbar aus der Affäre, verpasste es allerdings, ihre zahlreichen Hochkaräter in Tore umzumünzen. Dennoch bewies die sehr junge Startelf, welches Potenzial in ihr steckt und macht Hoffnung für den weiteren Verlauf der Landesligasaison. Diese geht auch für die Bamberger Eintracht schon am Freitag weiter, beim Spitzenreiter TSV Neudrossenfeld erwartet den Neuling eine schwere Aufgabe.
Spielbericht eingestellt am 07.08.2018 23:26 Uhr