Beide Trainer nahmen im Vergleich zur ersten Qualifikationsrunde Änderungen an ihrem Team vor. Beim WFV konnte Wojtek Droszcz nicht mitwirken. Zudem tauschte Coach Reitmaier den Torhüter. Somit liefen Andre Koob für Andreas Binner im Kasten sowie Marc Hänschke, Andreas Bauer und Benjamin Schömig auf. Ben Müller und Tim Lorenz (beide nicht im Kader) fehlten dagegen.
Auch neu: Mario Schindler wechselte dreimal im Vergleich zum Sieg in Haibach. Für Gibfried, Hartleb und überraschend auch Dußler liefen Brunsch, Wirth und Kapitän Hämmerlein auf.
Beide Teams agierten nur mit einem Stürmer. Beim WFV versuchte dahinter das starke zentrale Mittelfeld mit Adrian Istrefi, Andreas Ganzinger und dem offensiven Kapitän Seabstian Fries für den nötigen Offensivdrang zu sorgen und Stürmer Cristian Dan in Szene zu setzen. Das zweite Mittel waren Diagonalschläge aus der eigenen Abwehr, die der häufig tief agierende Istrefi oder die Würzburger Innenverteidiger schlugen.
Die Gäste boten dagegen hinter Stürmer Jeni eine Viererkette auf, die das gegnerische Aufbauen über die Flügel durch schnelles Verschieben unterbinden sollte. Dahinter räumte Jonas Wirth als Staubsauger ab. Adrian Graf und Mathias Brunsch nahmen WFV-Stürmer Dan erfolgreich aus dem Spiel. Die defensiv dicht gestaffelten Viererketten ließen der favorsierten Heimelf kaum Raum für ihr Kombinationsspiel. Über den schnelle Pascal Jeni versuchte Abtswind bei schnellen Kontern zum Erfolg zu kommen.
Mathias Brunsch (li.) stoppt den Vorstoß von Würzburgs Dennie Michel (re.).
Sebastian Werner
Der favorisierte Würzburger FV kam vor 250 Zuschauern gut in die Partie. Istrefi setzte mit seinem gefährlichen Freistoß nach sechs Minuten schon einmal ein erstes Ausrufezeichen. Doch auch aus dem Spiel heraus hatte die Reitmaier-Elf das Geschehen im Griff und auch einen Großteil des Ballbesitzes. Für die Gäste war es das erste Pflichtspiel gegen einen kommenden Gegner. Dementsprechend demütig und vorsichtig ging man das Duell gegen den letztjährigen Tabellendritten an.
Zu allem Überfluss holte sich Jonas Wirth als Abfangjäger und Sonderbewacher von Sebastian Fries schon früh den gelben Karton ab, so dass er sich fortan in den Zweikämpfen mit dem Spielmacher zurückhalten musste. Dennoch gelang es Wirth zusammen mit seinen Innenverteidigern Brunsch und Graf den Ex-Profi häufig aus dem Spiel zu nehmen. Auch Cristian Dan hatte gegen die aggressiven Defensivleute vorne in den Spitze einen schweren Stand.
Gelang es den Abtswindern mal einen Pass abzufangen, setzten sie zu schnellen Kontern über die Flügel an, so wie in der 14. Minute, als eine Hereingabe quer durch den 16er rollte. Ein Abtswinder säbelte noch am Ball vorbei, doch dahinter lauerte Jürgen Endres, der gegen die Laufrichtung von Keeper Koob zur überraschenden Gästeführung einschoss. Es war die erste Chance mit dem ersten Torschuss.
Der WFV wirkte kurzzeitig geschockt und musste das schnelle 0:2 verhindern. Allerdings dauerte diese Phase der Besinnung nicht lange. Mit dem schönsten Spielzug des Nachmittags gelang Mittelfeldspieler Andreas Ganzinger der schnelle Ausgleich. Der flinke Dennie Michel tankte sich zur Grundlinie durch und legte auf den nachgerückten Ganzinger zurück. Dieser hatte sogar noch die Zeit den Ball anzunehmen und schoss dann locker zum Ausgleich ein.
Das Spiel schien nun seinen erwarteten Gang zu nehmen. Doch Schindler hatte seine Jungs glänzend eingestellt. Dan und Fries wurden immer wieder bissig angegangen, so dass das Offensivspiel des WFV weiterhin Ladehemmung hatte. Nach knapp einer halben Stunde kam Adrian Dußler für den verletzten Torschützen Endres. In der Folge wurde das Spiel intensiver und nickliger in den Zweikämpfen. Das führte dazu, dass Sebastian Fries und Dennie Michel länger behandelt werden mussten. Schwerstarbeit also für Würzburgs Physio Eva Wenzlik, die gleich mehrfach auf das Feld sprinten musste.
Zur Pause war das 1:1 gerecht. Der WFV hatte mehr vom Spiel, fand aber kein Mittel gegen die bissigen Abtswinder, die die Würzburger Offensivleute entnervten. Beide Tore waren sehenswert.
Adrian Istrefi (re.) presst den Abtswinder Nicolas Wirsching (li.).
Sebastian Werner
Nach dem Wechsel zeigte sich ein ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit. Die Zellerauer übten sich im Spielaufbau und ließen Ball und Gegner laufen. Abtswind verlegte sich mehr und mehr auf die Defensive, ließ aber weiterhin kaum Chancen für die Würzburger zu. Erst als die TSV-Deckung mithalf kam Sturmführer Dan zur großen Chance. Nach einer Flanke vom rechten Flügel trat Graf in der Mitte über den Ball und Dan war auf einmal völlig frei. Sein Drehschuss fand aber nicht den Weg ins Tor.
Doch der WFV spürte nun, dass beim Neuling die Kraft nachließ. Patrick Hofmann legte nur wenig später zu einem beherzten Solo auf dem linken Flügel an. Sein Lauf wurde erst kurz vor dem Abschluss acht Meter vor dem Tor beendet. Nur eine Minute später wurde Benjamin Schömig nicht entscheidend gestört. Seine Flanke fand in der Mitte Dan, der den Ball volley nicht richtig platzieren konnte, so dass Warschecha im Tor der Gäste keine Mühe hatte. In dieser Phase lag die Würzburger Führung in der Luft, doch es sollte die letzte Chance des WFV gewesen sein. In der Schlussphase der Partie waren es eher die Gäste, die gefährlich wurden. Obwohl es so aussah, als würde Abtswind der Saft ausgehen, hatte Hartleb urplötzlich die große Führungschance. Von der Strafraumkante konnte er unbehelligt abziehen, schoss aber über das Tor.
Die Schindler-Elf kam nun zu einigen Standards, die auch stets gefährlich waren, weil man in der Mitte viele Kopfballduelle für sich entscheiden konnte. Brunsch (77.) verpasste einen platzierten Kopfball, so dass Koob keine Mühe hatte. Nur drei Minuten später setzte Dußler einen Freistoß nur knapp neben den linken Pfosten. Zu allem Übel musste der WFV die Schlussphase auch noch in Unterzahl absolvieren. Kurz nachdem Reitmaier das dritte Mal gewechselt hatte, ging es bei Kapitän Fries nicht mehr weiter. Schon Ganzinger musste zuvor verletzt runter. Trotz der Unterzahl war der WFV noch um Offensivaktionen bemüht, doch es sollte nicht mehr reichen.
Benjamin Schömig (li.) hakelt gegen den Abtswinder Max Hillenbrand (re.) nach.
Sebastian Werner
Das Elfmeterschießen musste also die Entscheidung bringen. Der TSV begann und Dußler schoss gleich mal an den Querbalken. Dan verlud in der Folge Keeper Warschecha, so dass Adrian Graf schon unter Druck stand. Sein Schuss in Richtung linkes Eck begrub Keeper Koob unter sich. Nachdem Röcker mit kurzem Anlauf humorlos ins linke Eck getroffen hatte, war ein Weiterkommen der Schindler-Elf schon in weiter Ferne. Zwar traf Hartleb zum 3:2, doch Barthel stellte den alten Abstand wieder her. Als dann auch noch Kapitän Hämmerlein an Koob scheiterte, war nach vier Abtswinder Schützen das Shootout schon entschieden. Die Gäste hatten drei von vier Elfern verschossen und schieden damit aus.
Beide Trainer zeigten sich nach dem Spiel zufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaften. Mario Schindler registrierte, dass seine Jungs auch bei einem vermutlichen Topteam der Liga mithalten kann, sowohl körperlich als auch auch spielerisch. WFV-Coach Reitmaier war natürlich zufrieden mit dem Weiterkommen, auch wenn er sich eine spielerische Steigerung erhofft. Gegen tief stehende Gegner, wie sie wohl noch häufig an der Mainau aufkreuzen werden, muss sich Reitmaier etwas einfallen lassen, sonst werden Heimspiel des WFV häufiger zu Zitterpartien.
Spielbericht eingestellt am 08.07.2018 12:38 Uhr