Bereits vor einer Woche waren die hochfränkischen Rivalen im Rahmen des Exner-Cups aufeinander gestossen. Dabei hatte Hofer noch klar mit 4:1 die Oberhand behalten. "Wir haben jetzt zwei oder drei Spieler mehr dabei. Das könnte deshalb ausgeglichener werden", spekulierte SpVgg-Coach Henrik Schödel. Allerdings erfüllte sich die Hoffnung, Neuzugang Markus Walther einsetzen zu können, nicht. Der aus Röslau gekommene Goalgetter machte sich zwar warm, musste aber erneut wegen seiner Muskelverletzung passen. Dafür rutschte Patrick Meister ins Team. Die Hofer, die in knapp zwei Wochen das Eröffnungsspiel der Bayernliga bestreiten, dachten überhaupt nicht daran, noch groß zu testen. "Wir möchten das Spiel gewinnen und werden Vollgas geben", lies Alexander Spindler unmissverständlich wissen.Dabei baute er auch auf Patrik Kavalir, der den linken Flügel beackern sollte. Der andere Neuzugang, Adam Hajek, soll nächste Woche mit eingreifen.
Langsam nahm Bayern-Neuzugang Patrik Kavalir, hier gegen Tom Felix Strootmann (re.), Fahrt auf.
Hans Wunder
Von Beginn an kontrollierten die Gäste zwar das Spiel, aber Selbitz konterte gefährlich. Als sich Albert Pohl gegen den letzten Mann Jonathan Winter durchsetzen konnte, hatte Keeper David Guyon aufgepasst und rettete gegen den durchgebrochenen Angreifer. Noch gefährlicher wurde es, als Tom Feulner bei seinem Befreiungsschlag im Strafraum Patrick Meister anschoss und die Kugel knapp über den Kasten strich. Das war es dann mit den Offensivbemühungen der Gastgeber. Hof hatte von Beginn an mehr Ballbesitz und münzte das Übergewicht jetzt auch in Torchancen um. Denn der Bayernligist zeigte sich äußerst spielfreudig, war immer einen Schritt schneller und gewann die Zweikämpfe mit einer erdrückenden Quote. Als dann Kevin Winter dann nach einer Viertelstunde in der Nähe des Elfmeterpunktes frei zum Abschluss kam, eröffnete er den Torreigen. Wenig später begleiteten Matej Kyndl die sehnsüchtigen Blicke der einheimischen Verteidiger, denn bei seinem Schuss zum 2:0 ins lange Eck wurde er nicht ernsthaft gestört. "Wir konnten die Zweikämpfe ja überhaupt nicht bestreiten - dafür waren wir viel zu weit weg", klagte Co-Trainer Thomas Klier in der Pause. Das betraf auch das 3:0 durch SpVgg-Neuzugang Patrick Kavilar, der durch den Strafraum spazieren und sich dann die Ecke aussuchen konnte. Doch damit nicht genug. Nach einem abgefälschten Freistoß aus 22 Metern traf der Tscheche erneut und am Ende genügte ein hoher Ball und der anschließend gewonnene Luftkampf, dass Matej Kyndl per Flachschuss den 5:0-Halbzeitstand besorgte. Damit war die Partie vorzeitig entschieden. Für Selbitz ging es nur noch darum, das Gesicht zu wahren.
Auch Harald Fleischer (re.) wurde jetzt offensiver.
Hans Wunder
Etwas verwundert nahmen die über 300 Zuschauer nach der Pause zur Kenntnis, dass der Selbitzer Marcel Gebhardt, der nach Krankheit zunächst auf der Bank Platz genommen hatte, die erste Chanc ehatte und mit seinem Schlenzer das Tor knapp verfehlte. Doch an eine Aufholjagd der Heimelf war nicht zu denken. Weiter war es eher ein Zwei-Klassenunterschied als der tatsächliche von nur einer Liga. Regelmäßig gingen die Schödel-Schützlinge dabei als zweiter Sieger aus den direkten Duellen hervor und als Tom Feulner von einem Selbitzer bei einem verunglückten Abwehrversuch bedient wurde, bedankte er sich aus Nahdistanz artig mit dem 6:0. Auch wenn die Saalestädter das Tempo danach etwas drosselten, waren sie weiter haushoch überlegen. Freilich waren sie aber bald nur noch neun Mann auf dem Platz. Ex-Jugendspieler Loris Vogel wurde rotverdächtig von hinten angegangen und konnte nicht mehr weiter machen. "Ich habe meine Mannschaft in der Pause noch gewarnt, weil ich von der letzten Woche wusste, was nun kommt", ärgerte sich Spindler. Denn auch der eingewechselte Dennis Fiebinger musste wenige Minuten, nachdem er das Feld betreten hatte, nach einer harten Attacke schon wieder raus. Auf der anderen Seite räumte Keeper Andreas Schall, der immer wieder Probleme mit dem Sprungelenk hat, seinen Platz für Stellvertreter Pascal Meister. Und der musste dann noch zweimal hinter sich greifen, obwohl der Gegner nun zwei Kicker weniger hatte. Bei den schulbuchartigen Kontern konnte sich sogar der Ex-Selbitzer Yannick Schuberth in die Torschützenliste eintragen und musste anschließend seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Trost zusprechen.
Wieder zieht Matej Kynlg (in gelb) mächtig an.
Hans Wunder
Naturgemäß wollte Bayern-Trainer Alexander Spindler die Galavorstellung seines Teams nicht überbewerten. Freilich war die Freude unverkennbar. "Wir haben uns den Gegner gut zurechtgelegt. Auch der Plan, dass immer wieder andere Leute in die Spitze gegangen sind, hat geklappt." Defensiv gab es überhaupt keine Probleme und der Ex-Jugendspieler Jonathan Müller verdiente sich sogar ein Sonderlob. Bei Selbitz herrscht Alarmstufe rot. Jetzt gilt es, den blutleeren Auftritt zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Auch am personellen Rädchen wird noch gedreht. Es sollen noch zwei Spieler kommen, wobei man sich mit einem zusätzlichen Kicker bereits einig ist.
Spielbericht eingestellt am 01.07.2018 22:22 Uhr