Die Woche des FSV Erlangen-Bruck steht ganz im Zeichen des FC Ingolstadt 04. Gleich zweimal empfängt man die Schanzer. Am Samstag gastiert die Reserve des Drittligisten in Bruck, am Dienstag zuvor die Erste Mannschaft um Trainer Michael Wiesinger. Wegen des Aufstiegskampfes in Liga Drei verzichtete dieser mit Andreas "Zecke" Neuendorf, Stefan Leitl, Malte Metzelder, Robert Fleßers und seinem Top-Torjäger Moritz Hartmann auf die prominentesten Namen seiner Auswahl.
Ingolstadts Außenspieler Alexander Buch narrt Aubrey Dolan (weißes Trikot).
Florian Bickmeyer
"Das ist das Spiel des Jahrhunderts für Bruck", kündigte Brucks Trainer Gerd Klaus das Pokalduell an und legte Wert darauf, dass sich seine Mannschaft nicht hinten reinstellt. Er hoffte auf ein frühes Tor und so begann seine Mannschaft auch engagiert. Zwar präsentierte sich Ingolstadt ballsicherer, aber der FSV versuchte nach Balleroberung schnell über die Außen Jochen Strobel und Christopher Schaab nach vorne zu spielen. So begann das Spiel durchaus ausgeglichen.Der bis dahin nicht zu erkennende Klassenunterschied von zwei Ligen wurde in der zwölften Minute erstmals deutlich. Der FC Ingolstadt nutzte die erste Lücke in der Abwehr der Gastgeber zur Führung. Stefan Müller setzte sich an der Grundlinie durch und legte auf Ersin Demir zurück. Der ließ sich nicht zweimal bitten, versetzte seinen Gegenspieler und ließ Rainer Hausner im FSV-Tor aus kurzer Distanz lässig keine Chance.Die Brucker stellten zwar auch nach dem Rückstand die Räume weiterhin gut zu und wirkten weiterhin bissig und aggressiv. Die Zuspiele in die Spitze waren aber zu ungenau, weshalb es dem Favoriten leicht fiel, dass Spielgeschehen zu kontrollieren. Und den zweiten Brucker Fehler nutzte er wieder eiskalt zum vorentscheidenden 2:0. Der Erlanger Linksverteidiger Manuel Kilger trat als letzter Mann auf den Ball und rutschte aus. Stefan Müller spritzte geistesgegenwärtig dazwischen, spielte auch Hausner aus und schob den Ball in der 30. Minute ins Tor.Auch durch den zweifachen Rückstand, der in der Höhe nicht wirklich verdient war, zeigte sich Erlangen-Bruck nicht geschockt und man agierte weiter mit höchstem Einsatz. Und mit etwas mehr Mut wurde auch die Abwehr des Drittligisten unsicherer, ohne dass der Gastgeber aus den Nachlässigkeiten Kapital schlagen konnte. Lediglich Felix Günther fasste sich mal ein Herz, als er von Christopher Schaab freigespielt wurde und aus 19 Metern abzog. Seinen strammen Schuss parierte Ingolstadts Torhüter Michael Lutz zur Ecke. Kurz darauf in der 38. Minute blieb der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Markus Pflaum (SV Dörfleins) aus, als Dennis Hahn im Strafraum der Gäste von David Pisot wohl gefoult wurde.So ging es mit einem 0:2-Rückstand für den Bayernligisten beinahe schon aussichtslos in die Kabine. Dass sich Gerd Klaus und seine Mannen nicht aufgeben wollten, demonstrierten sie aber noch während der Pause. Bereits drei Minuten vor den Gästen erschien die Mannschaft und war offensichtlich heiß auf die zweiten 45 Minuten im "Spiel des Jahrhunderts".
Der Erlanger Marius Meyer kann Benjamin Kauffmann hier nicht halten.
Florian Bickmeyer
Entsprechend begann sie den zweiten Spielabschnitt. Vom Anstoß weg rollte der erste Angriff, den Felix Günther aus 20 Metern abschloss. Auch der FC Ingolstadt blieb gefährlich. Nach einer Ecke parierte Rainer Hausner einen aufsetzenden Kopfball von Ersin Demir stark. Doch Bruck bemühte sich nun das Tempo hochzuhalten, wusste auch gefällig aus der eigenen Hälfte nach vorne zu spielen und wurde so gefährlich. Nach einem schönen Angriff über rechts, legte Dennis Haan den Ball in den Lauf von Aubrey Dolan, der freistehend aber aus 18 Metern überhastet über das Tor schoss. Jochen Strobel sorgte für das nächste Ausrufezeichen. An der Strafraumgrenze ließ er seinen Gegenspieler ins Leere laufen, scheiterte in der 55. Minute mit seinem Schlenzer aber an Michael Lutz. Gerd Klaus hatte seiner Elf offensichtlich mit auf den Weg gegeben, häufiger den Abschluss zu suchen. Diversen Versuchen aus der zweiten Reihe mangelte es aber an Präzision. Der FC Ingolstadt wartete auf Brucker Fehler und verlegte sich aufs Kontern. Nach einem misslungenen Klärungsversuch von Manuel Kilger konnte Ralf Keidel flanken, Ersin Demir setzte seinen Kopfball in der 67. Minute aber drüber.In der 74. Spielminute hatte Dennis Haan die große Chance zum Anschlusstreffer. Nach einer Ablage des eingewechselten Arpad Backens, jagte er den Ball unbedrängt volley über das Tor. Volles Risiko ging auch Dolan eine Minute später, als er eine abgewehrte Flanke aus 18 Metern als Dropkick nahm. Erneut strich der Ball über das Gehäuse.Rainer Hausner wurde im Erlanger Tor kaum geprüft, konnte sich aber noch ein zweites Mal auszeichnen. Nachdem der schussgewaltige Ralf Keidel aus 23 Metern abzog, hielt er den Ball sicher. Seine Vordermänner blieben um den Anschlusstreffer bemüht und machten dem Favoriten das Leben schwer. Den Ehrentreffer hatten sich die Klaus-Schützlinge in der zweiten Hälfte eigentlich auch verdient. Doch auch die letzte Chance sollte vergeben werden. Arpad Backens wurde schön freigespielt, ging am Torwart vorbei und wurde zu weit nach außen abgedrängt. Seinen Rückpass in den Lauf von Felix Günther konnte dieser in Bedrängnis aus kurzer Distanz nicht über die Linie drücken. Der FC Ingolstadt 04 zeigte den Unterschied zwischen fünfter und dritter Liga kurz darauf noch einmal auf und entschied das Spiel mit seinem dritten Treffer. Der eingewechselte Karl-Heinz Lappe behielt vor Torwart Hausner die Übersicht und legte auf den ebenfalls eingewechselten Serge Yohoua quer, der keine Mühe hatte in der 84. Minute zum 0:3 zu vollenden.
Auf Grund der größeren Cleverness setzte sich der Favorit letztlich verdient gegen engagierte Gastgeber durch. Für den FSV Erlangen-Bruck folgt nach der Kür am Samstag nun die Pflicht, wenn die Ingolstädter Reserve zum Bayernliga-Duell anreist. Der FC Ingolstadt 04 kämpft am Sonntag gegen den VfB Stuttgart um Punkte für den Aufstieg in die zweite Liga.
Spielbericht eingestellt am 21.04.2010 00:19 Uhr