1860 München drehte am Nachmittag in Eichstätt auch eine Partie. Die um Regionalliga-Punkte. Elf mehr haben die Löwen seitdem. "Wenn sie auch die nächsten zwölf Spiele gewinnen, dann holen wir sie eh nicht mehr ein", war das am späten Tag der Deutschen Einheit Christopher Kracun aber relativ egal. Kein Wunder nach dem, was sich vor den leider nur 1105 Zuschauern unter Flutlicht ereignete. Das FC 05 und der Pokal - das passt seit ein paar Monaten. "Der liegt uns ein bisschen. Wir haben erst einen Zweitligisten geschlagen, nun einen Drittligisten - um das Ganze komplett zu machen, müssen wir jetzt nur noch Frankfurt besiegen", grinste Trainer Gerd Klaus.
Schweinfurts Herbert Paul steigt höher als der Unterhachinger Christoph Greger, Philip Messingschlager vervollständigt die "Orgelpfeifen".
Michael Horling
Am 24. Oktober kommt der Erstligist vor denn ausverkauftem Haus zum Main-Duell. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie da die Atmoshäre sein wird. Denn trotz Minikulisse brannte es die letzten fünf Minuten auf den Rängen am Dienstagabend, als der eingewechselte Florian Pieper (in Abwesendheit des erkrankten Torjägers Adam Jabiri) erst die Kopfballvorlage von Lukas Billick nutzte und das Leder an Keeper Lukas Königshofer vorbei stupfselte. Um dann nur vier Minuten später kurz vor einem denkbaren Elfmeterschießen per Seitfallzieher Kracuns Eckball zu verwerten. Die (zu geringe) Menge tobte, das Team jubelte ausgiebig - und die Hachinger um den Schweinfurter Co-Trainer Steffen Galm waren natürlich bedient. "I love my life, I am powerful, I am beautyful", sagt derweil Robbie Williams über Lautsprecher. Während SpVgg-Präsident Manni Schwabl, dem später im VIP-Zelt das Weißbier mit Markus Wolf nicht wirklich schmeckte, nochmals zeigte, warum man in Schweinfurt den Verein aus dem Süden Münchens so mag: Schwabl herzte einen Schweinfurter Rollstuhlfahrer und machte ihn glücklich - Sekunden nach dem Pokal-Aus.
Zwischen den Unterhachingern Christoph Greger und Alexander Winkler kommt der Schweinfurter Florian Pieper zum Schuss.
Michael Horling
Doch sauer waren die Unterhachinger - ohne Trikotsponsor übrigens - natürlich trotzdem. Weil nach nur sieben Minuten Torjäger Stephan Hain zwar wie ein Messer durch die Butter lief und ungestört das frühe 0:1 erzielte, die Gäste dann aber wie Sandhausen ein paar Wochen zuvor zurückschalteten; weil in der 63. Minute die Oberbayern an sich das 2:0 bejubelten, der Schiedsrichter den Treffer wegen Abseits dann aber doch nicht gab, um dann wieder auf Treffer zu entscheiden, ehe Keeper Alexander Eiban wild protestierte und Recht bekam. Anscheinend wurde er behindert, wer weiß das schon so genau. Jedenfalls zählte das 0:2 dann eben doch nicht; und weil Sascha Bigalke, der in der 28. Minute auch noch den Pfosten traf, den Oberbayern einen Bärendienst erwies: Schon in Halbzeit eins holte er sich meckernd beim Linienrichter an der Tribüne die Gelbe Karte ab, um nach dem Nicht-Tor beim Assistenten am Fanblock weiter zu schimpfen. Die Ampelkarte wäre nach Spielschluss sogar noch zu steigern gewesen, denn Bigalke motzte auch da fleißig weiter.
1000 Toto-Euro gab´s für die Schnüdel - von links: Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter, Manfred Riedl (Lotto-Toto Schweinfurt), FC 05-Vorstand Markus Wolf und Schnüdel-Kapitän Lukas Billick.
Michael Horling
Den Schweinfurtern war das längst egal. Sie stehen im Halbfinale, hätten sich da natürlich ein Heimspiel gegen die Würzburger Kickers gewünscht. Doch die flogen bereits am Nachmittag im Elfmeterschießen bei Rosenheim raus. Als Gegner kommen nun lediglich Regionalligisten in Frage und Mitte April 2018 erst ein Heim- wie auch ein Auswärtsspiel. Seligenporten und Memmingen ermitteln Mitte Oktober einen Halbfinalisten, Bayreuth und 1860 München den vierten erst im Dezember, so der Wettergott will. Aktuell müssen die Schnüdel kommenden Samstag nach Seligenporten, erwarten dann am Dienstagabend danach den Zweitligisten 1. FC Nürnberg zu einem Testspiel, ehe vier Tage später Ingolstadt 2 zu einem Verfolgerduell ins Willy-Sachs-Stadion kommt. Auch wenn es in der Liga wohl nur noch um die Vizemeisterschaft geht: Das, was der FC 05 in dieser Saison bislang zeigt, ist aller Ehren wert.
Spielbericht eingestellt am 04.10.2017 12:10 Uhr