Zum vierten Mal hintereinander belegte der Türk FK Gostenhof einen Relegationsplatz in der A-Klasse. Im Vorjahr entfiel aufgrund des Saisonabbruchs die Verlängerung, in den Jahren davor scheiterte man am TSV Azzurri Südwest und SV Laufamholz. Nach Siegen über Vach II (4:2) und Schnelldorf (2:0) wollte das Team vom Fuchsloch es diesmal packen. Der Finalgegner TV Glaishammer hatte Anfang des Monats - an gleicher Stelle bei der DJK BFC - Altenberg II mit 3:0 aus dem Weg geräumt und in der Vorwoche die Hitzeschlacht gegen Megas Alexandros mit 2:1 nach Verlängerung gewonnen. Beide Teams mussten beim finalen Match auf ihren Stammkeeper verzichten, bei Glaishammer fehlte neben den aufgrund einer Familienfeier verhinderten Abwehrchef Ghita auch Trainer Duro mit Rotsperre.
Der Türk FK Gostenhof durfte im ersten Durchgang jubeln, nachdem der Rückstand in eine 2:1-Pausenführung gedreht werden konnte.
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Die neu formierte Hintermannschaft des TVG geriet in den ersten 45 Minuten auch einige Mal gehörig ins Schwimmen. Zunächst ging es aber für Glaishammer noch gut los. Hatte bei einem der gefürchteten Arakilyan-Freistöße noch die Querlatte gerettet (7.), so durfte der Kreisklassist auf der anderen Seite nach zehn Minuten schon jubeln. Dezsi hatte einen feinen Pass auf Sturmpartner Azemi gespielt und dieser vollendete mit einem ebenso gelungenen Lupfer über Aydin hinweg zum 1:0 und unterstrich, warum er sich in der kommende Saison eine Liga höher beim SSV Elektra Hellas versuchen wird. Die Gegenwart sah fortan aber einen dominierenden Türk FK Gostenhof. Marabaoglu scheiterte nach einem Konter an Glaishammer-Schlussmann Truta (13.). Dann durften Simsek per Kopf (20.) und Arakilyan sich versuchen, kamen aber nicht durch. Und auf der Gegenseite hätte beinahe Azemi zugeschlagen, als er unfreiwillig von einem TFK-Spieler bedient wurde und die Kugel nur knapp am Tordreieck vorbei streichelte (20.). Nach Flanke von Kaya scheiterte Marabaoglu an Truta (26.). Der Keeper des TVG machte dann drei Minuten später eine recht unglückliche Figur, als er den Flankenball von Deniz komplett unterschätzte und Avci dahinter mühelos ins leere Tor einköpfen durfte. Gostenhof hatte weiter Aufwind, Avci wurde von Popescu gefoult, den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte mit einem Versuch der seltenen Elfer-Kategorie "haltbar". Nach gut einer halben Stunde war das Spiel also gedreht und von Glaishammer kam bis zur Pause nicht mehr viel. Stattdessen hätten Arakilyan (41.) und Marabaoglu (45.) gar noch für klarere Verhältnisse sorgen können.
Mit zunehmender Spieldauer schwanden die Kräfte beim Türkischen FK, wodurch Glaishammer um den auffälligen Lorand Dezsi (in gelb) immer mehr zum Zug kam.
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So verdient die Führung der Türken zur Pause auch war, so offensichtlich wurden die konditionellen Probleme im zweiten Durchgang. Glück hatte Gostenhof, als Fazliji aus der Drehung genau ans Lattenkreuz traf (58.). Eine Viertelstunde später versuchte er es erneut, verzog diesmal aber flach am Tor vorbei. Besser machte es Dezsi, der durch einen starken Doppelpass mit Azemi die gegnerische Abwehr aushebelte und ins lange Eck zum 2:2 traf (75.). Und spätestens nachdem auch der zur Pause gekommene Chiorean satt den Pfosten getroffen hatte (78.), musste man um Gostenhof bangen. Doch vermeintlich nahm sich der TVG selbst den Wind aus den Segeln, nachdem der bereits verwarnte Fazliji sich per Ballwegschlagen die Ampelkarte einhandelte (84.). Am Kräfteverhältnis änderte aber auch die Unterzahl nicht viel: Glaishammer war nun oben auf. Dezsi wurde immer mehr zur zentralen Figur. Zum Matchwinner hätte aber Chiorean werden können, der in der 90. Minute zum zweiten Mal den Pfosten traf. In der nach Trinkpause und zahlreichen Rückwechslungen langen Nachspielzeit hatte dann auch Azemi noch die Chance, wurde aber im letzten Moment geblockt. Nach einem Eckball zeigte sich auf der anderen Seite Verteidiger Simsek beim Abschluss zu überrascht, um zum Aufstiegshelden zu werden. So ging es also in die Verlängerung.
Nach 120 Minuten inklusive Elferkrimi knallten die Korken beim TV Glaishammer, der durch den Sieg den Klassenerhalt über die Relegationsmühle feiern durfte.
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Was sich schon in der zweiten Hälfte angedeutet hatte, setzte sich in der Extrazeit fort: Glaishammer hatte mehr im Tank. Zudem war auch Gleichzahl auf dem Platz hergestellt, nachdem Makaraci wiederholt gefoult hatte (92.). In der 95. Minute setzte dann Dezsi zum großen Solo an, vernaschte über links zwei Gegenspieler, zog den Ball mit der Sohle am dritten vorbei und legte perfekt von der Grundlinie an den Fünfer ab, wo Azemi mühelos auf 3:2 stellte. Nicht wenige der knapp 350 Zuschauer hatten an die Entscheidung gedacht, doch Gostenhof hatte noch einen Pfeil im Köcher: Dönmez schoss nur zwei Minuten später ein Traumtor - genau in den rechten Torwinkel, 3:3! Dass dann Gostenhofs Kiazim für ein klares Foulspiel sogar die Rote Karte bekam, war ein wenig zu hart - kam er doch einfach einen Schritt zu spät. Unterm Strich sollte aber auch die zweite Hinausstellung gegen Gostenhof in der Verlängerung nicht mehr viel auswirken, denn die letzten Minuten standen im wahrsten Sinne unter dem Motto "Kampf und Krampf".
Somit musste tatsächlich des Elfmeterschießen über den letzten freien Platz in der Kreisklasse entscheiden. Hier hatte Glaishammer gleich beim ersten Versuch mächtig Glück, als Lazars Versuch von Aydins Hand an den einen Pfosten gelenkt wurde und vom anderen aus hinter der Linie landete. Danach trafen Deniz, Avci und Maraboglu für Gostenhof sicher, Vegyinas, Chiorean und Popescu für Glaishammer ebenso. Dann fischte Truta den Versuch von Arakilyan aus der Ecke und verschaffte Dezsi die Chance, den Klassenerhalt einzutüten. Und dies machte dieser in souveräner Manier zum 8:6-Endstand.
Spielbericht eingestellt am 25.06.2022 21:25 Uhr