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Artikel veröffentlicht am 06.11.2018 um 21:00 Uhr

Hüttenbach legt Einspruch ein: Habermann: “Das muss vom Verband geklärt werden”

Das Pokalspiel der SpVgg Hüttenbach in Ermreuth hat ein Nachspiel. Denn die Gäste, die die Partie mit 2:1 verloren hatten, haben Einspruch eingelegt, weil der Schiedsrichter die Einwechslung eines vierten Spielers verweigert hatte. Für Kreisspielleiter Max Habermann eine Sache für den Verband, der einen möglicherweise unsauber formulierten Paragraphen jetzt eindeutig klären muss.

Von Sebastian Baumann

Rein sportlich hatte der SV Ermreuth im Pokalspiel der dritten Runde gegen die SpVgg Hüttenbach alles richtig gemacht. Denn am Ende der Partie stand ein nicht unverdienter 2:1-Sieg gegen das Bezirksligaspitzenteam. Doch mittlerweile droht ein Wiederholungsspiel. Denn Schiedsrichter Christian Rechholz verweigerte den Gästen einen vierten Einwechselspieler in der 55. Minute, der möglicherweise in einem Pokalspiel erlaubt sein könnte. Die findigen Gäste hatten nämlich im ersten Absatz des Paragraph 32 der Spielordnung den folgenden Passus gefunden:

Während eines Herrenspiels dürfen drei, bei Spielen im nicht aufstiegsberechtigten Spielbetrieb vier Spieler ausgewechselt werden. Der Austausch ist nur während einer Spielruhe möglich. Der Bezirks-Spielausschuss kann für ausgewählte Spielklassen auf Kreisebene die Anzahl der auszuwechselnden Spieler bis auf 5 Spieler erhöhen.

Max Habermann

anpfiff.info

Ist ein Pokalspiel ein nichtaufstiegsberechtigtes Spiel?

Auch ein Pokalspiel laut Kreisspielleiter Max Habermann gehört zu den nichtausstiegsberechtigten Spielen, sodass aus seiner Sicht auch einer vierten Auswechslung nichts im Weg stand. “Ich hatte die Anfrage von drei Vereinen zu der Anzahl der Wechsel. Unter anderem hatten Diepersdorf und Hüttenbach angefragt”, erklärt Kreisspielleiter Max Habermann, der den Vereinen per E-Mail bestätigte, dass vier Auswechslungen getätigt werden dürfen. Im Spiel der SpVgg Diepersdorf beim ASV Forth wechselten die Gäste in der Tat vier Mal, in Ermreuth verweigerte der Referee den vierten Wechsel nach Rücksprache mit Obmann Manfred Kettler, der sich als Augenzeuge vor Ort befand. “Aus meiner Sicht darf nur dreimal gewechselt werden”, erklärt der erfahrene Referee, der davon ausgeht, dass die Entscheidung seines Schiedsrichters in Ordnung gewesen sei. Allerdings verwehrt sich der Obmann gegenüber Anschuldigungen, dass er den Schiedsrichter beeinflusst habe. "Der Schiedsrichter wurde unsicher gemacht wegen der Anzahl der Wechsel, deswegen haben wir uns in der Halbzeitpause besprochen. Mehr war da nicht. Und wenn ich in der Halbzeit als Obmann meinem Schiedsrichter Tipps gebe, dann muss das doch gestattet sein." Nachdem die Gäste aus Hüttenbach die E-Mail des Kreisspielleiters nicht dabei hatten und Max Habermann an dem Tag nicht telefonisch erreichbar war, entschied der Schiedsrichter, dass nur drei Wechsel erlaubt seien. Nachdem Hüttenbach jetzt Einspruch einlegte, landete der Vorgang beim Kreissportgericht, das Max Habermann um Klärung bat.

Manfred Kettler

anpfiff.info

Verwirrung beim Verband

Doch so ganz einfach war die Sachlage dann doch nicht. Denn der Kreisspielleiter wendete sich an das Verbandsausschuss - zunächst telefonisch. “Mir wurde dann telefonisch gesagt, dass die Sachlage nicht ganz eindeutig sei, weil neben dem Paragraph 36 auch der Paragraph 12 eine Rolle spielt beziehungsweise spielen könnte", berichtet Max Habermann. “Im Paragraph 12 ist aber nur das Spielrecht und nicht die Auswechslungen geregelt. Deswegen muss das jetzt auch vom Verband erst einmal geklärt werden.” Deswegen geht der Funktionär davon aus, dass seine Aussage richtig gewesen ist. “Nachdem sich aber nicht einmal der Verband einig war, wie viele Auswechslungen vorgenommen werden dürfen, habe ich jetzt den Verband um Klärung gebeten.” In einem Schreiben an das Verbandssportgericht bittet der Kreisspielleiter um Klärung. “Laut der augenblicklich gültigen Spielordnung des BFV (Stand 1.7.2018) sind für mich eindeutig vier Auswechselspieler bei Pokalspielen der Herren möglich. Sollten hier allerdings andere Meinungen bzw. ein Zusammenhang zwischen § 36 und § 12 der SpO vorhanden sein, muss dringend der § 36 der SpO geändert werden”, heißt es in dem Schreiben an den Vorsitzenden Oskar Riedmeyer, der nun zusammen mit seinen Kollegen entscheiden muss. Je nach Regelauslegung könnte es nun auch zu einem Wiederholunsgspiel kommen. “Wenn vier Spieler eingewechselt werden dürften, dann lag ein Regelverstoß und das Kreissportgericht müsste entscheiden, ob das Spiel neu angesetzt werden muss.”

Kommt eine Neuansatzung?

Die Neuansetzung könnte dann im Frühjahr stattfinden. Allerdings könnte es auch beim bisherigen Ergebnis bleiben. Denn nicht nur der alleinige Regelverstoß spielt eine Rolle, sondern auch das Endergebnis sowie der Spielverlauf und der Zeitpunkt der möglichen vierten Einwechslung. Denn schon einmal gab es in einem Pokalspiel eine Fehlentscheidung. Im Toto-Pokalfinale zwischen dem FC Hersbruck und dem SC Rupprechtstegen hatte der Schiedsrichter einen Rückwechsel verweigert, der aber bei einem Spiel mit Beteiligung eines Teams aus dem Kreis möglich war. Damals entschied sich das Sportgericht gegen eine Neuansetzung und wertete Hersbruck als Sieger.